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Warum macht Zucker süchtig? Und wie gelingt der Ausstieg aus der Zuckersucht?
Zucker macht süchtig: Die Folgen eines übermäßigen Zuckerkonsums sind mir bestens bekannt. Zum Teil leide ich heute noch unter den Auswirkungen meines langjährigen Zuckermissbrauchs. Geschädigte Zähne und die Veranlagung, schnell ein paar Pfunde zuzunehmen, – das wird mich wohl mein Leben lang an meine Zeit als Zuckerjunkie erinnern.
Inspiriert durch den Vortrag von dem Schweizer Naturheilpraktiker Lukas Waldmann „Zucker – Die süße Sucht“ möchte ich hier gerne noch einmal auf wichtige Fakten in Bezug darauf eingehen, wieso Industriezucker so schädlich für uns ist, warum Zucker regelrecht süchtig machen kann und was wir tun können, um der Zuckerfalle zu entkommen.
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Unser Zuckerkonsum ist drastisch gestiegen!
Vor rund 200 Jahren haben wir ca. 2 bis 3 kg Zucker im Jahr gegessen. Heute sind es in Mitteleuropa gegen 40 kg Zucker, die jeder von uns durchschnittlich Jahr um Jahr zu sich nimmt. Das kann nicht mehr gesund sein!
Welche Zuckermenge ist erlaubt?
Ab welcher genauen Menge Zucker schädlich ist, ist individuell. Es gibt Menschen, die mit einer größeren Menge Zucker gut zurecht kommen, andere werden bereits ab sehr kleinen Mengen krank. Die American Heart Association empfiehlt am Tag nicht mehr als 6 bis 9 Teelöffel Zucker zu essen.
Die WHO rät zu maximal 6 bis 12 Teelöffel täglich, das sind im Höchstfall 50 g am Tag bzw. noch keine 20 kg Zucker im Jahr. Wie bereits gesagt, wir essen heute im Schnitt doppelt so viel von dem weißen Gift!
Versteckter Zucker lauert überall
Besonders problematisch ist, dass zwei Drittel von dem Zucker, den wir essen, sich in Fertiggerichten versteckt, so dass wir gar nicht unbedingt merken, wie viel Zucker wir essen.
Eine Portion Ketchup, also gerade mal 20 g, enthält bereits 1,5 Würfel Zucker. Eine Tiefkühlpizza kommt auf 4,3 Würfel Zucker, in einem Becher Fruchtjoghurt stecken sogar 8 Stück.
Dass 500 ml Cola 17,5 Stück Würfelzucker liefert, verwundert sicher niemanden, dass in der gleichen Menge gekauften Apfelsaft jedoch sogar 20 Würfel Zucker und in 500 ml gekauften Fruchtsmoothie sogar 42,5 Würfel Zucker stecken, ist hingegen kaum jemandem bewusst. Für frisch hergestellte Säfte und Smoothies gilt das allerdings nicht!
Die Zuckerlobby ist raffiniert
Der Jahresumsatz der Zuckerindustrie beträgt 2,5 Milliarden Euro! Davon investiert sie 21,3 Millionen für Lobbyarbeit in der Europäischen Union aus.
Zucker hat viele Namen. Malzextrakt, Saccharose, Glukose-Fruktose-Sirup, Raffinose, Maltose usw. Das Problem beginnt damit, dass in Europa aber nur die Saccharose, also das weiße kristalline Pulver, unser Haushaltszucker als Zucker deklariert werden muss. Andere Süßungsmittel sind davon nicht betroffen! Ob in einem Produkt dann auch noch Fruchtextrakte drin stecken oder Molkenpulver oder was auch immer, muss nicht unter dem Begriff Zucker aufgelistet sein.
Weiter irreführend sind Bezeichnungen wie „weniger süß“, was nur in Bezug auf andere Konkurrenzprodukte stimmen muss! Oder Zucker wird ersetzt durch andere Süßungsmittel. „Natürliche Süße“ aus Fruchtzucker kann unseren Blutzuckerspiegel genauso beeinflussen wie raffinierter Zucker. Auch bei „fettarmen“ Produkten sollte man Vorsicht walten lassen. Das Weniger an Fett wird da oft durch ein Mehr an Zucker ersetzt.
Seit 2017 können Lebensmittelhersteller künstliche Fruktose in unbegrenzter Mengen ihren Produkten zufügen! Das ist sehr tragisch. Weil künstliche Fruktose die Leber mehr belastet als jeder andere Zucker. Süßgetränke, Süßigkeiten aller Art, aber auch Frühstückszerealien, Brotwaren sind besonders stark betroffen.
Die verschiedenen Zuckerarten
- Traubenzucker, auch Glukose oder Dextrose genannt = Einfachzucker (= Glukose)
- Fruchtzucker = Einfachzucker (= Fruktose)
- Haushaltszucker, auch Saccharose, Sucrose, Kristallzucker oder weißer Zucker genannt = Zweifachzucker (= Glukose + Fruktose)
- Milchzucker, auch Laktose genannt = Zweifachzucker (= Glukose + Galaktose)
- Malzzucker = Zweifachzucker (= Glukose + Glukose)
Was passiert mit Zucker im Körper?
Zucker wird in unserem Körper immer so weit gespalten, bis Fruktose oder Glukose vorliegt.
Wie schnell der Zucker aufgespalten werden kann, hängt von der Komplexität der Zuckermoleküle ab. Während Einfach- und Zweifachzucker schnell verdaut werden und unmittelbar Energie liefern, dauert die Aufspaltung von Mehrfachzuckern, wie sie z. B. in Vollkornprodukten oder Gemüse vorkommen, länger. Entsprechend steigt der Blutzuckerspiegel langsam oder schnell an.
Dann wird Insulin produziert, um den Zucker in die Zellen zu schleusen. Allerdings kann nur eine begrenzte Menge Zucker in die Zellen, der Rest wird in Fettsäuren umgewandelt und in unseren Fettdepots eingelagert. Und je schneller und höher der Blutzuckerspiegel ansteigt, umso tiefer und schneller sinkt er anschließend wieder und umso schneller haben wir wieder Hunger.
Ein dauerhaftes Überangebot an Zucker führt zuerst zu einem Überschuss an Insulin, der dann schließlich in einer Insulinresistenz mündet, die wiederum die Vorstufe von Diabetes Typ 2 bildet und zu einer Verfettung der Leber führt.
Diabetes ist heilbar!
Immer mehr Ärzte und Wissenschaftler verkünden die frohe Botschaft: Diabetes ist heilbar! So auch Professor Roy Taylor, Stoffwechselexperte an der Universität in Newcastle, der sagt, dass Diabetes selbst dann heilbar ist, wenn man schon 10 Jahre darunter leidet.
Ähnlich wie die Tabakindustrie die gesundheitlich negativen Auswirkungen von Tabak lange versucht hat, zu verschleiern, versucht das die Zuckerindustrie noch heute. Sie versucht, Fette in der Ernährung schlecht darzustellen, umso die Aufmerksamkeit vom Zucker abzulenken.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Fettleibigkeit auf dem Vormarsch
In den USA ist die Fettleibigkeit in den letzten 50 Jahren dramatisch angestiegen. In Europa ist es nicht viel anders. Derzeit leben in Deutschland hier 18 Millionen Menschen mit starkem Übergewicht, Im Vergleich zu 2006 ist das ein Anstieg von 14 %! Mehr als ein Drittel davon leidet an Diabetes Typ 2. Tendenz steigend! Besonders tragisch ist, dass immer mehr Kinder und Jugendliche an Fettleibigkeit erkranken.
Insgesamt leiden rund die Hälfte aller deutschen Frauen unter Übergewicht oder Adipositas. Bei den Männern sind es sogar 67 %.
Fleischkonsum ist in den letzten 40 Jahren um rund 10 % gesunken, der Gemüseverzehr ist relativ stabil geblieben, allerdings hat sich der Zuckerkonsum in dieser Zeit verdoppelt. So können wir davon ausgehen, dass der Verzehr von Zucker mit vielen Zivilisationskrankheiten von heute in Zusammenhang steht.
Zucker und Demenz
Menschen mit hohen Blutzucker- und Insulinwerten tendieren zu chronischen Entzündungsgeschehen und die wiederum stehen in direktem Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen, aber auch mit Demenzerkrankungen. Nicht ohne Grund wird Alzheimer heute immer öfter von Fachleuten als Diabetes Typ 3 bezeichnet.
Darüber hinaus lieben Krebszellen Zucker!
Durch Zucker zum legalen Hochgefühl -> Zucker macht süchtig!
Studien zeigen eindeutig, dass Zucker rauschartige Zustände verursachen kann, weil der süße Geschmack zur Freisetzung endogener Opiate führt! Oft werden Säuglinge durch die Zufuhr von Zucker ruhig gestellt, bevor Spritzen gegeben werden. Sie schreien dann weniger als Säuglinge, die vorab keinen Zucker bekommen. Der schmerzlindernde Effekt hält dabei bis zu einer Woche! Doch leidet darunter auch die Motorik und die Konzentrationsfähigkeit.
Das Verlangen nach Zucker kann folgende Ursachen haben:
- wirkliche Zuckersucht
- Unterzuckerung und starke Blutzuckerschwankungen
- seelische Gründe
- Darmpilze, die sogenanten Candida Hefepilze leben vom Zucker, sie essen uns den Zucker weg und dadurch sind wir ständig im Unterzucker und dadurch haben wir ständig das Verlangen nach Zucker
Die Lösung
- gut in den Tag starten
- vollwertig essen
- Früchte nur in Maßen
- regelmäßig essen
- gesüßte Getränke meiden
- zu viel Kaffee und starke Gewürze meiden
- genug Fette und Eiweiß essen
- die Darmflora stärken
- mehr Bitterstoffe essen
Hier finden Sie weitere Tipps und Tricks zur Überwindung einer Zuckersucht>>
Raus aus der Zuckerfalle – Ein ganzheitlicher Ansatz
In meinem Buch zeige ich Dir, wie sich eine Zuckersucht überwinden lässt mit einem Ansatz auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene.
Hallo,
ich hoffe, du kannst mir helfen. Ich habe eine schlimme Zuckersucht. Ich habe mir das Buch befreite Ernaehrung gekauft. Ich versuche die Tipps umzusetzen, jedoch bekomme ich sinen Fressanfall von Bei einen Smoothie. Wie ist das mit der befreiten Eraehrung gemeint? Soll man am Tag nur einen Smoothie oder einen grünen Smoothie und Smoothie trinken -insgesamt 2 Smoothie?
Hallo,
also bei dem Konzept der Befreiten Ernährung ist es so, dass man erst mal so lange nichts essen sollte, bis man Hunger bekommt. Dann trinkt man einen grünen Smoothie, wobei hierfür keine genaue Menge angegeben ist, man kann also 500 oder auch 800 ml trinken. Wird man dann wieder hungrig, ist der weiße Smoothie an der Reihe. Allerdings sind die Empfehlungen nicht in Stein gemeißelt und Christian Dittrich-Opitz, der Begründer, betont immer wieder, dass das eigene Körpergefühl entscheidend ist. Abweichungen sind also möglich und individuell sinnvoll.
Eine Zuckersucht hat meistens auch emotionale Gründe. Mir z. B. hat es allein nicht geholfen die Ernährung umzustellen, ich musste auch an den psychischen Hintergründen meiner Sucht arbeiten. Zu diesem Thema findest Du auf unserer Seite einige Infos: https://www.inspiriert-sein.de/tag/emotionales-essen
Ich hoffe, das hilft Dir weiter.
Alles Gute auf Deinem Weg raus aus der Zuckerfalle,
Marion
Hallo zusammen,
ich bin auch dabei aus der Zuckersucht auszusteigen.
Bei mir klappt es gut, indem ich mir feste Ziele setze und Verbote,
z.B Schokolade und Kuchen, diese Zucker-Fett-Mischung habe ich mir als Neujahrsvorsatz verboten (bzw. 1 Fairtrade Schoki im Monat ist erlaubt), stattdessen habe ich bei Entzugserscheinungen puren Haushaltszucker in O-Saft oder Milch aufgelöst um meine Sucht zu befriedigen, dann kann ich es besser kontrollieren. Danach war nur noch Marmelade erlaubt, sie enthält wenigstens zur Hälfte den in Maßen gesunden Fruchtzucker. Das hat viel weniger Suchtpotential.
Aber am besten ist vielleicht: Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenn Verwandte kommen und Kuchen vorbeibringen ist es halt echt hart…
Ich habe ein wahnsinnig gutes Buch gefunden. „Gesund und leistungsfähig durch richtige Ernährung“ von Rudolf Müller (sehr alt), er zeigt auch anhand eigener Erfahrung auf, dass Weißmehl schlecht für die Zähne ist und dass man sehr viele Krankheiten durch gesunde Ernährung heilen kann.
Wichtig ist vielleicht auch, Linsen, Nüsse, Milch oder wenig Fleisch zu essen, um an genug Proteine zu kommen um nicht ersatzweise zum Zucker zu greifen
Sorry, mir sind Smoothies zu kompliziert und ich bin für eine stufenweise Umstellung und nicht so radikal.
Vielleicht helfen meine Erfahrungen weiter
lg
Liebe Kamilla,
vielen Dank für das Teilen Ihrer Erfahrung. Ich halte es als sehr wichtig, seinen eigenen Weg aus der Zuckersucht zu finden. Nicht für jeden ist eine Hauruck-Methode geeignet. Ob allerdings Zucker aufgelöst in Milch oder O-Saft eine sinnvolle Maßnahme sind, um die Entzugssymptome in Schach zu halten – da habe ich so meine Bedenken.
Ebenfalls kann ich nicht ungeschreint die Meinung teilen, dass Fruchtzucker perse gesund ist. Fruchtzucker wird über die Leber abgebaut und zu viel davon kann zu einer Fettleber beitragen.
Trotzdem finde ich es toll, dass Sie Ihren Zuckerkonsum bereits einschränken konnten und wünschen Ihnen gutes Durchhalten. Gerade die Anfangszeit kann tückisch sein, das weiß ich natürlich aus Erfahrung.
Herzliche Grüße,
Marion vom Inspiriert-Sein Team