Der verborgene Sinn – eine höhere Fügung
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich finde es jedes Mal schlimm, wenn meine Pläne durchkreuzt werden. Das heißt, ich rege mich darüber auf, wenn es anders kommt, als ich mir das vorgestellt habe – und das passiert häufig:-)
Da ich jedoch beschlossen habe, mich nicht länger als nötig mit unangenehmen Gefühlen zu belasten, bin ich der Ursache einmal auf den Grund gegangen, um diesen Mechanismus aufzulösen.
Ich habe mich also gefragt, was mich daran stört, wenn es anders kommt, als ich mir ausgemacht habe. Die Antwort ist so simpel wie auch unangenehm für mein Ego. Denn eigentlich stört mich das nur deshalb, weil ich denke, dass meine Pläne sinnvoll und wichtig sind. Kommen sie daher nicht zustande oder verhindern unerwartete Zwischenfälle das Eintreffen meiner Pläne, dann werde ich nervös, ärgerlich oder frustriert – je nach Sachlage des konkreten Falls.
So zum Beispiel als vor einigen Wochen ein Blitzeinschlag unseren Internetanschluss lahmlegte. Als ich diesen Umstand bemerkte, war ich völlig außer mir. Schließlich sind wir für unsere Arbeit auf das World Wide Web angewiesen. Für viele also verständlich, dass mir diese Situation zuwiderlief. Wie das Leben dann so spielt, war auch gerade Wochenende und ein zuständiger der Telefon- und Internetgesellschaft konnte erst drei Tage später kommen, um die Sache zu beheben.
Jetzt hatte ich die Wahl. Entweder regte ich mich weiter über dieses „Problem“ auf oder aber ich freundete mich mit dem Gedanken an, das Gute hinter dem „Problem“ zu sehen – ändern ließ sich an der Situation ja auch nichts. Normalerweise hätte ich die drei Tage wohl in einer nicht so schönen Stimmung ver- bracht, weil ich ständig daran gedacht hätte, was ich jetzt alles nicht tun konnte und welche Dinge nun alle liegen bleiben würden.
Doch diesmal habe ich mich anders entschieden. Ja und so schwer war das dann auch gar nicht. Denn eigentlich sehnte sich ein Teil in mir schon lange nach einer längst überfälligen Ruhepause. Es ist als „pflichtbewusst trainierter“ Mensch nämlich gar nicht so leicht abzuschalten, und umso schwerer, wenn man von zu Hause aus arbeitet und Beruf mit persönlicher Neigung immer mehr vermischen. Also nutzte ich diesen „Zufall“ um meine Programmierung „ständig etwas Produktives leisten zu müssen“ etwas aufzulockern.
Schon lange merkte ich, dass ich damit bei Weitem nicht so gut fahre wie Menschen, die die „Kunst des Fließen-Lassen“ beherrschen. Und so haben mein Lebensgefährte und ich uns drei wundervoll entspannende Tage gemacht. Sie glauben gar nicht, wie gut mir das getan hat. Und die Arbeit ist auch nicht davon gelaufen und ging in der darauffolgenden Woche sogar viel leichter von der Hand als gewöhnlich, ganz einfach weil sich die Verbissenheit endlich aufgelöst hatte:-)
Was ich damit sagen möchte
Viele von uns machen sich das Leben oft unnötig schwer, weil wir unsere Pläne für so wichtig halten. Wenn etwas passiert, das die eigenen Pläne durchkreuzt, neigen wir dazu diesen Umstand als Misstand zu betrachten und verpassen so die Chance, die höhere Fügung, die vielleicht dahinter steckt, zu erkennen und annehmen. Seien Sie also ab sofort achtsam, wenn jemand oder etwas Ihre Pläne durchkreuzt, es könnte durchaus etwas Sinnvolles dahinter stecken. Nehmen Sie es einfach gelassen und Ihre Pläne nicht immer für so absolut wichtig und richtig:-)