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Insulin ist nicht per se schlecht – Die Dosis macht das Gift!
Insulin, ein von der Bauchspeicheldrüse gebildetes Hormon, hat in der letzten Zeit einen „schlechten Ruf“ bekommen. Ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel gilt als Grundstein für viele Krankheiten und deshalb als gefährlich.
Insulinresistenz, die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 2, Mangelerkrankungen, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie vorzeitige Alterung werden durch einen permanent erhöhten Insulinspiegel begünstigt. Dennoch ist Insulin perse nicht schlecht für uns, sondern übernimmt viele wichtigen Aufgaben in unserem Körper.
Was ist Insulin?
Insulin ist ein Peptidhormon, das in erster Linie von den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet wird.
Inzwischen weiß man, dass Insulin und einige Insulinwachstumsfaktoren auch im Gehirn produziert werden. Hier gibt es ebenfalls ein weit verzweigtes Netz von Insulinrezeptoren, vor allem im Riechkolben des Voderhirns, im Schläfenlappen, dem Kleinhirn, im Hippocampus als Gedächtniszentrum, in den Basalganglien und im Hypothalamus, der Kommandosteuerzentrale.
Es übernimmt zahlreiche Aufgaben in unserem Körper und ist lebensnotwendig. Selbst in der Nacht, während wir schlafen, oder dann, wenn wir fasten, wird eine Mindestkonzentration an Insulin im Blut aufrecht erhalten. Durch seine Wirkung im Gehirhn übernimmt Insulin auch wichtige Aufgaben bei der Regulation des Essverhaltens, dem Gedächtnis und kognitiven Leistungen, des Geruchs, des Beruhigungs- und Schmerzsystems.
Wenn der Körper kein Insulin bilden kann (entweder aufgrund von angeborenen oder im Laufe der Zeit erworbener Faktoren), hat das eine gravierende Wirkung auf unseren Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Auch der Mineralstoff- und der Wasserhaushalt werden dadurch gestört. Menschen, die kein Insulin mehr bilden können, sind deshalb auf die externe Zufuhr von Insulin angewiesen.
Die 9 Aufgaben von Insulin in unserem Körper
1. Insulin ist wichtig für den Glukose-Energiestoffwechsel = Zuckerstoffwechsel
All unsere Zellen können ihre Energie aus Glukose (Traubenzucker) beziehen. Diese gelangt über die Nahrung in unser Blut und von dort in die Zellen. Da die Zellwände (Zellmembranen) allerdings fetthaltig sind, kann die wasserlösliche Glukose nicht aus eigener Kraft ins Zellinnere gelangen ein, sondern braucht einen Transporter.
Insulin sorgt dafür, dass die Schleusen an den Zellmembranen geöffnet werden. Sobald Insulin an den Rezeptoren der Zellhülle andockt, wird ein Trägermolekül mit dem Namen GLUT4 aktiviert, das die Glukose-Moleküle an sich bindet und durch die Zellmembran ins Innere der Zelle befördert. Jede Zelle hat einige Hunderttausend solcher Rezeptoren
Wenn die Insulinrezeptoren aktiviert sind, erhalten die Zellen gleichzeitig den Befehl, die zugeführte Glukose in Form von Glykogen zu speichern und den Abbau von Glykogen zu stoppen.
Parallel dazu wird die Freisetzung von Fettsäuren blockiert, was dazu führt, dass die Energiefreisetzung aus Fettsäuren immer dann gestoppt wird, wenn der Insulinspiegel erhöht ist.
2. Insulin ist wichtig für den Blutzuckerspiegel
Zu viel Glukose im Blut ist schädlich und greift die Blutgefäße an. Sobald wir etwas essen, das den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibt, sorgt das Hormon Insulin dafür, dass die überschüssige Glukose aus dem Blut in die Zellen befördert wird.
Dadurch werden die Zellen mit Energie versorgt und der erhöhte Blutzuckerspiegel gesenkt, wodurch unsere Blutgefäße vor Glukoseschäden geschützt werden. Insulin spielt daher eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutzuckerspiegels.
3. Insulin ist wichtig für die Aufnahme von Aminosäuren und den Muskelaufbau
Insulin ist aber nicht nur bei der Aufnahme von Glukose beteiligt, sondern sorgt auch dafür, dass Aminosäuren, die kleinsten Bestandteile von Proteinen, in die Zellen aufgenommen werden.
Sobald Insulin ausgeschüttet wird, wird die Aufnahme von Aminosäuren in die Muskelzellen gesteigert, besonders dann, wenn zuvor intensiv körperlich trainiert wurde. Gleichzeitig wird der Abbau von Muskelprotein gestoppt.
Man spricht auch von der anabolen Wirkung des Insulins, weshalb sein Einsatz bei Bodybuildern und in der Tiermast so beliebt ist.
4. Insulin ist wichtig für die Aufnahme von Mineralien und Vitaminen
Wie wir nun wissen, können Glukose und Aminosäuren im Regelfall nur mit Hilfe von Insulin in die Zellen geschleust werden. Auch bestimmte Mineralien und Vitamine sind auf die Anwesenheit von Insulin angewiesen. So können zum Beispiel Kalium, Magnesium und Vitamin C nur dann ins Zellinnere gelangen, wenn ausreichend Insulin vorhanden ist.
5. Insulin ist wichtig für Sättigung und Essverhalten
Insulin veranlasst die Ausschüttung von Hormonen, die uns satt fühlen lassen. Ein steigender Insulinspiegel ist damit ein Zeichen dafür, dass wir ausreichend Energie getankt haben und uns satt und zufrieden fühlen.
Außerdem triggern insulinogene Nahrungsmittel, also Speisen, die eine hohe Insulinausschüttung zur Folge haben, das Belohnungssytem und können bei entsprechender Veranlagung zu Essattacken und Esssüchten führen.
6. Insulin ist wichtig für die Zellteilung
Insulin regt die Teilung unserer Zellen an. An sich ein wertvoller Vorgang, der das Wachstum von Muskeln, Knochen und anderen Gewebe begünstigt. Gefährlich wird das erst, wenn dauerhaft zu viel Insulin in unserem Blut ist, da dadurch die Tumorbildung angeregt wird.
7. Insulin ist wichtig für den Salz- und Wasserhaushalt
Insulin sorgt auch dafür, dass die Nieren vermehrt Natrium zurückhalten, was dazu führt, dass mehr Wasser in unserem Gewebe gespeichert wird, deshalb spielt das Hormon auch für unseren Wasserhaushalt eine wichtige Rolle.
Eine Diät, die den Insulinspiegel reduziert, indem Kohlenhydrate stark eingeschränkt werden, führt deshalb zu Salz- und Wasserverlust. Das ist auch der Grund für den recht hohen Gewichtsverlust in den ersten Tagen einer ketogenen oder Low-Carb-Diät.
8. Insulin beeinflusst Gehirn und Gedächtnis = kognitive Leistung
Durch seine Wirkung im Gehirhn beeinflusst Insulin auch die Energieversorgung im Gehirn und damit das kognitive Leistungsvermögen. Alzheimer-Erkrankungen können in direktem Zusammenhang mit einem gestörten Insulinstoffwechsel im Gehirn stehen.
9. Insulin beeinflusst das Wohlbefinden
Insulin hat durch die Rezeptoren im Gehirn auch eine direkte Wirkung auf unser Wohlbefinden. Es sorgt für Beruhigung und minder das Schmerzempfinden.
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Fazit: Insulin ist wichtig, aber auf die Dosis kommt es an!
Wie wir jetzt wissen, ist Insulin ein für uns Menschen wichtiges Hormon, das zahlreiche wünschenswerte Aufgaben übernimmt. Allerdings gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift!
Durch unsere heute üblichen Lebensgewohnheiten, insbesondere unsere Ernährungsgewohnheiten, leiden wir fast alle unter einem chronisch erhöhten Insulinspiegel (= Hyperinsulinämie).
Welche Folgen das auf unsere Gesundheit hat und wie wir diesen vorbeugen können, erfahren Sie in diesem Artikel oder ausführlich in unserem 6-Wochen-Ernährungsprogramm.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. Dezember 2016 und wurde zuletzt aktualisiert am 4. Juli 2020.
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