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Wenn wir ständig dysreguliert sind
Unser Alltag ist voller Reize: ein Anruf von der Schule, ein abrupt abbremsendes Auto oder das Klingeln an der Haustür. Unser Nervensystem verarbeitet diese Reize normalerweise innerhalb eines bestimmten Toleranzfensters. Wir reagieren, regulieren uns und kehren in unseren gewohnten Zustand zurück. Doch was passiert, wenn ein Reiz unser Nervensystem überfordert?
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Die Alarmzustände des Nervensystems
Wenn ein Reiz zu stark ist, verlassen wir unser Toleranzfenster und geraten – vereindacht ausgedrückt in einen der beiden folgenden Überlebensmodi:
- Kampf- oder Fluchtmodus (Sympathikus): Wir werden übererregt, wollen angreifen, fliehen oder die Situation sofort lösen.
- Shutdown-Modus (dorsaler Parasympathikus): Wenn die Situation als ausweglos empfunden wird, kann es zu Erstarrung, Erschöpfung oder Resignation kommen.
Viele Menschen stecken dauerhaft in diesen Überlebensmustern fest. Sie sind entweder chronisch gestresst, immer in Aktion oder fühlen sich energielos und erschöpft. Manchmal wechseln sie zwischen beiden Zuständen hin und her, ohne zurück in die innere Balance zu finden.
Wann ist es ein echtes Problem?
Ein Problem aus Sicht des Nervensystems entsteht, wenn wir zu selten im regulierten Zustand sind. Das bedeutet, dass wir entweder ständig übererregt oder chronisch unteraktiviert sind. In diesem Zustand ist unser Blickwinkel eingeengt, wir können kaum kreative Lösungen finden und sind mehr auf das reine Überleben als auf Wachstum und Verbindung fokussiert.
Wie kommen wir aus diesen Zuständen heraus?
Der Schlüssel ist, unser Nervensystem wieder in den regulierten Bereich zu bringen. Dabei helfen:
- Erdende Techniken: Tiefe Atmung, bewusste Körperwahrnehmung oder Naturkontakt beruhigen ein überaktives System.
- Bewegung und Aktivierung: Wer sich niedergeschlagen fühlt, kann durch kleine Bewegungen oder bewusste Impulse wieder in seine Kraft kommen.
- Empathische Resonanz: Die wohlwollende Wahrnehmung und Anerkennung unserer eigenen Reaktionen hilft dem Nervensystem, sich zu entspannen. Mehr Infos dazu hier>>
- Zeugenbewusstsein: Sich selbst aus einer höheren Perspektive zu betrachten, kann helfen, aus automatisierten Reaktionsmustern auszusteigen. Mehr Infos dazu hier>>
Fazit
Ein Nervensystem, das zu oft in Überlebensreaktionen gefangen bleibt, hat ein Problem. Der Weg zurück in die innere Balance liegt in der bewussten Wahrnehmung und achtsamen Regulation unserer Zustände. Wenn wir unser Nervensystem verstehen und mitfühlend begleiten, können wir wieder in unsere volle Kraft kommen.