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Körperfett ist nicht böse! Die Aufgaben unseres Körperfetts
In der von uns geprägten Gesellschaft gilt es als unschick, ein paar Pfunde mehr auf den Rippen zu haben. Dabei haben nicht ganz so schlanke Menschen in der Regel einen Vorteil. Denn Körperfett ist nicht böse, sondern übernimmt wichtige Aufgaben in unserem Körper.
Es dient als Energiespeicher und Bausubstanz für verschiedene Gewebe und Zellbestandteile, sondert Hormone ab und spendet uns Wärme. Erst in unserer Überflussgesellschaft wird uns die Veranlagung zur Fettspeicherung zum Verhängnis.
In dieser Artikelserie möchte ich mich ein wenig näher mit unserem Körperfett auseinandersetzen. Ich möchte Dir gerne zeigen, dass Körperfett an sich nicht böse ist, sondern wertvolle Aufgaben in unserem Körper übernimmt, solange wir gesunde Fettzellen an den richtigen Stellen mit uns herum tragen. Zudem möchte ich Dir erläutern, was wir dagegen tun können, dass aus gesunden Fettzellen kranke Fettzellen werden.
Beginnen wir mit einem kleinen Überblick über die Aufgaben und Funktionen von Körperfett in unserem Organismus.
Die Aufgaben von Körperfett
1. Fettdepots als Energielieferant
Was uns früher das Überleben in kargen Zeiten sicherte, wird uns heute zum Verhängnis. Jede überschüssige Kalorie, die wir unserem Körper zuführen und die nicht als Energie verbrannt oder in den Glykogenspeichern eingelagert werden kann, wird in unseren Fettzellen zwischen gelagert. Das ist keine üble Laune der Natur, sondern äußerst sinnvoll. Weil Fettgewebe nur wenig Wasser enthält, ist es ziemlich dicht. Daher kann in einem Gramm Fettgewebe die acht- bis zehnfache Menge an Energie eingelagert werden, wie in einem Gramm Muskelgewebe.
Darüber hinaus verbraucht Fettgewebe im Gegensatz zu dem gut durchbluteten Muskelgewebe, das selbst im Ruhezustand Energie benötigt, kaum Energie. Unser Fettgewebe ist daher eine hervorragende Energiereserve, die es der Menschheit ermöglicht hat, Hungersnöte durchzustehen und bis heute zu überleben.
Dieses Fett wird auch als weißes Fett bezeichnet, weil es vor der Begutachtung im Mikroskop ausgewaschen wird und dann weiß erscheint. Es sammelt sich vor allem in der Unterhaut (Subkutis) an. Ein junger und gesunder Mensch beherbergt in dieser Hautschicht etwa zwei Fünftel seines gesamten Körperfettgewebes. Der Körperfettgehalt wird unter anderem durch Alter und Geschlecht beeinflusst.
Interessant zu wissen: Wie hoch ist ein normaler Körperfettanteil?
Als normal gilt ein Körperfettanteil bei jungen, schlanken Männern von 15 – 20 %, während er bei jungen, schlanken Frauen 22 – 26 % ausmacht. Bei männlichen Profisportlern findet man oft nur noch einen Anteil von unter 10 % Körperfett, während fettleibige Personen zu über 50 % und mehr aus Fettgewebe bestehen können.
Im Laufe des Alters geht normalerweise der Muskelanteil zurück, während der Körperfettanteil steigt. Im fortgeschrittenen Alter gelten Werte von unter 25 % bei Männern und unter 30 % bei Frauen als normal.
Der höhere Fettgehalt von Frauen dient als Energiereserve für Schwangerschaft und Stillzeit und ist damit keine böse Laune der Natur, sondern wichtig für das Überleben von Mutter und Kind.
Selbst ein schlanker Mensch besteht je nach Geschlecht zu 15 – 25 % aus Körperfett. Das macht bei einem Gewicht von 70 kg 10 – 17,5 kg Fettgewebe! Weil Fettgewebe nicht nur aus reinem Fett, sondern auch aus Wasser, Proteinen und Bindegewebe besteht, rechnet man pro Kilogramm Fettgewebe 7000 eingelagerte Kilokalorien. Das macht bei unserem schlanken Menschen eine Energiereserve von 70.000 bis 122.500 Kilokalorien. Genug Energie, um davon locker mehr als einen Monat leben zu können!
Interessant zu wissen: Während Frauen ihr Unterhautfett vor allem um die Oberschenkel und Po ansetzen (= weiblicher, gynoider Fettansatztyp = Birnentyp), sammeln Männern ihr Fett eher um den Bauch herum an (= männlicher, androider Fettansatz = Apfeltyp).
Durch Stress und oft auch nach den Wechseljahren verändert sich in der heutigen Zeit bei vielen Frauen die Fetteinlagerung. Sie werden von Birnentypen zu Apfeltypen, was mit gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht wird.
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2. Körperfett als Baufett und Schutzpolster
Darüber hinaus dient Fettgewebe dazu, um unsere inneren Organe an einem bestimmten Ort zu fixieren. Auch unsere Zellmembranen, die Hüllen unserer Zellen, werden aus Fettsäuren aufgebaut. Man spricht dann auch von Baufett.
Zudem leistet es uns als Schutzpolster wertvolle Dienste, in dem es uns im Kontakt mit Ecken, Spitzen und Kanten recht gut schützt. Daher bestehen auch Handflächen, Fußsohlen, unsere Wangen und Augäpfel zu einem gewissen Anteil an Fett. Aufgrund seiner Funktion ist dieses Fett besonders hartnäckig und wird erst bei krankhafter Auszehrung abgebaut.
3. Körperfett als Wärmeerzeugung
Andere Fettzellen wiederum sorgen für eine gute Wärmedämmung, sie halten uns bei Bedarf warm und sorgen dafür, dass wir nicht so schnell frieren und weniger abhängig von äußeren Temperaturen sind. Der Grund dafür ist, dass Fett die Temperatur um etwa 30 % langsamer leitet als anderes Gewebe.
4. Körperfett als Hormonproduzent
Während man früher davon ausging, dass es sich bei Fettgewebe um sozusagen inaktives Gewebe handele, weiß man heute, dass Fettgewebe ständig bestimmte Hormone und andere biochemische Stoffe ausschüttet wie Adipokine, Leptin, TNF-alpha oder Angiotensin. Unter Fachleuten wird es daher auch als endokrines Organ bezeichnet, das Einfluss hat auf Stoffwechsel, Blutgerinnung, Gefäßfunktionen und viele andere Körperfunktionen.
Das Fettgewebe kommuniziert sozusagen über diese Botenstoffe mit Gehirn, Muskeln und dem gesamten Organismus. Wenn es hier zu einer Störung kommt, hat das weitreichende Folgen für den gesamten Körper.
Dieser Artikel ist ursprünglich am 7. April 2017 erschienen und wurde zuletzt überarbeitet am 30.1.22.
Im Artikel werden alle positiven Seiten des Körperfetts aufgezählt. Das ist unbestritten, aber zu viel Körperfett sorgt auch für einen permanenten entzündungsähnlichen Zustand. Außerdem ist das mit dem Körperfett verbundene Übergewicht eine hohe Belastung für den Körper.
Körperfett zu verteufeln ist natürlich nicht richtig, allerdings ist es, wie in vielen Bereichen, immer eine Frage der Menge. Zu Körperfett ist einfach ungesund, auch wenn es wichtige Aufgaben im menschlichen Körper erfüllt.
Hallo Andrea,
es stimmt natürlich, dass ein Großteil der Übergewichtigen auch ein erhöhtes Risiko für verschiedene Erkrankungen hat. Aber das lässt sich nicht verallgemeinern. Auch schlanke Menschen können stoffwechselkrank sein und dicke Menschen stoffwechselgesund. Laut aktueller Forschung sind sogar 25 % aller Übergewichten gesund! Mehr dazu bald hier in den Fortsetzungsartikeln.
Viele Grüße,
Marion & Jens vom Inspiriert-Sein Team
Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass das Fettgewebe uns das Leben retten kann, dann nämlich, wenn sich die Schwermetalle im Körperfett einlagern und eben NICHT im Gehirn oder den Nervenzellen.
DAS ist unbedingt zu beachten, wenn man abnehmen will, denn steht das Ftt nicht mehr als Depot zur Verfügung, suchen sich die Schwermetalle einen anderen Ort, es ist also besser sie vor einer Diät ggf. mit kompetenter Begleitung auszuleiten.
Da können wir nur absolut zustimmen. Diese Funktion unseres Fettgewebes wird selbstverständlich in dieser Artikelreihe auch angesprochen. Danke noch mal für das Hervorheben dieses wichtigen Aspekts.
Herzliche Grüße,
Marion und Jens vom Inspiriert-Sein Team