Alles ist in Bewegung

Vor kurzem hat einer unserer Leser gefragt, weshalb wir uns vegan ernähren und wie wir dazu gekommen sind. Und da wir schon länger einmal darüber berichten wollten, dass wir uns zwar vegan ernähren, uns aber nicht als Veganer bezeichnen, ist dies nun eine passende Gelegenheit.

Tiere töten kommt nicht Frage

Als Marion 13 Jahre alt war, hat sie im Fernsehen eine Dokumentation über den Transport von Schlachttieren gesehen. Danach konnte sie kein Fleisch mehr essen, war also von heute auf morgen Vegetarierin. Die Umstellung fiel ihr damals ziemlich leicht, da sie auch vorher kein großer Fan von Fleisch war.

Lediglich der Duft eines Hamburgers einer berühmten Fast Food Kette oder der von uns im Saarland doch sehr häufig anzutreffenden Curry-Wurst-Buden kostete sie manchmal etwas Überwindung nicht doch schwach zu werden. Doch der Gedanke an das Töten und Schlachten von Tieren ließ jeglichen Appetit verschwinden.

Fleisch ist doch eklig, wenn wir ehrlich sind, oder?

Ich mochte Fleisch auch noch nie so richtig. Es gab zwar einige Gerichte, die ich nicht ablehnte, aber die Gefahr auf ein Stück Knorpel oder Sehne zu beißen, war mir schon in meiner Kindheit sehr präsent.

Als ich im Alter von 15 Jahren mit dem olympischen Gewichtheben anfing, war ich der Meinung, ich müsse auch Fleisch essen, um genügend Kraft und Muskeln aufbauen zu können. Ich orientierte mich damals an meinen Vereinskollegen und begann mehrmals die Woche Fleisch zu essen.

Damals stand hauptsächlich Geflügel und Rind auf meinem Speiseplan, wovon ich aber nur Huhn einigermaßen mochte. An Rind- und Putenfleisch habe ich mir recht schnell einen Ekel gegessen, weshalb ich automatisch immer mehr dazu überging, meinen angeblichen Bedarf an tierischem Protein durch Eier, Milchprodukte und Proteinshakes zu decken.

Ich habe mich damals regelrecht gemästet mit Proteinpulver und war stolz darauf, innerhalb kürzester Zeit die magische Grenze von hundert Kilo hinter mir zu lassen. Ich „mutierte“ sozusagen von schlanken und austrainierten 85 kg zu fetten und aufgeschwemmten 105kg!

Aber Fleisch ist doch ein Stück Lebenskraft? Ja, das war es mal

Der Glaube, man müsse jede Menge tierisches Eiweiß zu sich nehmen, um Kraft aufzubauen, hatte sich tief in meinem Unterbewusstsein verankert. Obwohl ich die ganze tierische Eiweißmast vom Gefühl her schon länger satt hatte, trank ich auch in den folgenden Jahren literweise Milch, natürlich homogenisiert und pasteurisiert, mit 0.3% Fett.

Auch Eier und Käse habe ich fast täglich gegessen, bis es mir im wahrsten Sinn des Wortes zum Hals raus hing. Fleisch habe ich immer mehr gemieden und nur ab und zu verschiedene Gerichte gegessen.

Ernährungsansichten können anstecken

Als wir uns kennenlernten, war Marion reine Vegetarierin, konsumierte aber fast täglich Milchprodukte, insbesondere Vollmilchschokolade. Ich ernährte mich damals zwar nicht vegetarisch, aber es leuchtete mir immer mehr ein, dass auch ich das Töten und Schlachten von Tieren nicht weiter unterstützen wollte, und war dann recht schnell auch Vegetarier, aus Überzeugung!

Auch Vegetarier tragen Scheuklappen

Uns beiden war allerdings nicht bewusst, dass auch durch die Produktion von Milchprodukten und Eiern ebenfalls großes Tierleid entsteht. Auch glaubte ich immer noch, dass tierisches Eiweiß hochwertiger sei als Pflanzeneiweiß und besonders für Sportler einen hohen Stellenwert habe.

Wenn ich schon Vegetarier war, dann musste ich trotzdem darauf achten, genügend tierisches Protein zu mir zu nehmen. Aber eine latente Abneigung wuchs immer mehr, bis wir irgendwann auch ganz bewusst die Eier aus unserer Ernährung verbannten.

Zu dieser Zeit war uns immer noch nicht klar, wie viel Leid durch kommerzielle Massentierhaltung, wie sie auch zur Milchgewinnung betrieben wird, entsteht. Auch von den gesundheitlichen Nachteilen von tierischem Protein, speziell durch Kuhmilchprodukte, hatten wir keine Ahnung.

Obwohl ich damals schon in der Heilpraktikerausbildung war und Marion bereits eine Ernährungsberaterausbildung absolviert hatte, hatten wir von diesen Aspekten bis dato noch nichts gehört oder gelesen. Es lebe die selektive Wahrnehmung!

Bewusstsein braucht seine Zeit

Es hat noch eine Weile gedauert, bis wir ein Bewusstsein für solche Zusammenhänge entwickelten. Um genau zu sein, hat sich dieses erst im Nachhinein entwickelt, und zwar als wir uns bereits vegan und rein pflanzlich ernährten, aber immer der Reihe nach.

Im Jahr 2008 beschlossen wir, uns eine „Auszeit“ von unserem bisherigen Leben zu nehmen, da wir merkten, dass irgendwas nicht ganz zu stimmen schien. Wir übten zwar beide die Berufe aus, die wir angestrebt hatten und auch sonst war unser Leben ganz o.k., aber irgendwo war das doch nicht so ganz das Wahre. Wir sparten also genug Geld an, um uns für ein halbes Jahr lang frei machen zu können von allen Verpflichtungen und um in dieser freien Zeit heraus finden zu können, wie es mit unserem Leben weitergehen sollte.

Da Reisen bildet und den Horizont erweitert und man in seiner gewohnten Heimat auch nicht wirklich neue Impulse bekommt, war ganz klar: Wir müssen erst einmal weg von zu Hause, dem an sich doch recht schönen und gemütlichen Saarland. Die Kanaren klangen vielversprechend, so sind wir auf La Palma gelandet und wussten auch recht schnell, dass dies ein längerer Aufenthalt werden könnte.

Hier war es warm und gab jede Menge frische Früchte und Gemüse, so dass die meisten unserer Mahlzeiten rein pflanzlich ausfielen. Bis auf ab und zu ein Stück Bioziegenkäse, den Schluck Milch im Kaffee und Milchschokolade waren wir praktisch schon vegan.

Nachdem mir mehrmals in Folge der Käse vergammelte, weil ich vergessen hatte ihn zu essen, beschloss ich, erst einmal keinen mehr zu kaufen. Schnell war dann klar, dass wir bis auf die Milch im gelegentlichen Kaffee und das seltene Stück Schokolade rein pflanzlich lebten und fassten dann den bewussten Entschluss den Versuch zu wagen und eine Weile komplett vegan zu leben.

Es hat uns nichts gefehlt und körperlich sogar zu Verbesserungen und einer gewissen Art von Erleichterung geführt. Erst zu dieser Zeit haben wir angefangen in das Thema Veganismus einzusteigen und uns genauer zu informieren. Viele Bücher, Blogs und Artikel im Internet später, war uns klar, wie groß das Tierleid und die Ausbeutung der Natur aufgrund von Massentierhaltung aller Art ist und wir wurden immer überzeugter, das Richtige zu machen.

Veganer mit Leib und Seele

Schnell kann man sich einer Gruppierung ethisch und moralisch verbunden fühlen und so fühlten wir uns als Veganer bestärkt. Auch hier gibt es natürlich einen gewissen Fanatismus, den man aber selbst nicht mitmachen muss. Wir ernährten uns aus praktischen Gründen, aus Überzeugung und aufgrund unserer Vorlieben rein pflanzlich, mehr nicht.

Dennoch entstand über die ersten Jahre eine Art Stolz, schon so lange vegan zu leben und dadurch doch irgendwo besser zu sein als die umweltschädigenden und zum Tierleid beitragenden Allesesser oder Vegetarier. Das begann irgendwann unfrei zu machen!

Mit der Zeit entspannte sich dieses „Wir-sind-besser-Gehabe“ zum Glück wieder und wir wurden auch wieder denjenigen entspannter gegenüber, die sich anders als wir ernährten. Das Missioniergetue fiel von uns ab und das fühlte sich befreiend an.

Es kam sogar soweit, dass wir im Rahmen der Zuckerentwöhnung auf der Suche nach einer Übergangslösung plötzlich den Honig wieder entdeckten. Der stammt von Bienen und ist demnach nicht vegan. Anfangs hatten wir diesbezüglich Bedenken, doch als wir den Imker und seine Arbeitsweise persönlich kennenlernten und erfuhren, dass für seinen Honig keine Bienen sterben müssen und wie wertvoll Bienen in der heutigen Zeit für uns sind, fielen die Bedenken von uns ab.

Gesundheitsfreaks unter unseren Lesern sei gesagt, dass kaltgeschleuderter Honig im Gegensatz zu den meisten Honigsorten aus dem Supermarkt in kleinen Mengen durchaus förderlich für den Körper sein kann.

Für uns jedenfalls fühlte sich dieser Honig vom besagten Imker rundum stimmig an und wir genießen ihn nach wie vor sehr gerne ab und zu als Zuckerersatz. Damit war ganz klar: Wir sind keine Veganer und wollen auch nicht mit Gewalt welche sein.

Milchprodukte sind nicht gleich Milchprodukte?

Die Lektüre Christian Opitz´„Befreite Ernährung“ hat uns plötzlich auf Rohmilchprodukte aufmerksam werden lassen. Nach Opitz macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man Käse, Butter oder Milch von artgerecht gefütterten und nicht ausgebeuteten Tieren isst, die nicht erhitzt wurden, oder ob es sich um erhitzte Milchprodukte aus herkömmlicher Haltung handelt.

Seine Argumentation leuchtete uns ein und wir können daher für uns sagen, dass wir, wenn sich einmal die Gelegenheit bietet, zum Beispiel dann,wenn wir mal in Österreich und Umgebung sein sollten, wir sicher auch Rohmilchprodukte probieren würden.

Jetzt kommt das Beste! Für Rohlmilchprodukte muss man noch nicht einmal in die Alpen, hier auf La Palma gibt es ganz traditionell hergestellten Rohmilchkäse aus Ziegenmilch und auch noch in Bioqualität!!!

Die Ziegen leben draußen frei und fressen fast nur Wildkräuter. Die Kälber werden ihnen nicht direkt weggenommen und können auch von dieser Milch trinken. Dennoch bleibt genügend über für die Käseherstellung.

Diesen Käse hatten wir anfangs auch sehr gemocht und geschätzt, er war nur völlig aus unserem Bewusstsein verschwunden. Vor einigen Wochen hat es sich dann so ergeben, dass der Zeitpunkt und alles andere stimmig waren und wir beschlossen (für mich nach über 5 Jahren ohne Milchprodukte jeglicher Art!), ein Stück Rohmilchziegenkäse zu versuchen. Gesagt, getan: Es hat wirklich gut geschmeckt, aber jetzt auch nicht so exorbitant gut, dass ich das wieder regelmäßig machen müsste.

Dennoch war ich positiv überrascht, auch, was die Verträglichkeit angeht und das Gefühl am nächsten Tag.

Sich vegan ernähren, ohne Veganer zu sein

Wie Sie also sehen, wir sind definitiv keine Veganer, ernähren uns aber trotzdem mehr oder weniger rein pflanzlich, bis auf ein wenig Honig oder vielleicht alle Jahre wieder mal ein Stück Käse. Und wenn sich mal die Gelegenheit zur Verkostung von einem Stück Rohmilchbutter bietet und Appetit und Laune passen, werden wir sicher auch nicht nein sagen.

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