Ein kleines Experiment, das auch Ihr Essverhalten nachhaltig verändern könnte

Wer Probleme damit hat sein Essverhalten zu zügeln, ist schnell frustriert, wenn er merkt, dass Veränderungen allein mit Willenskraft nur selten lange durchgehalten werden. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht. Und wie in dem Artikel „Mein Weg aus der Essstörung: In-mich-gehen, ansehen und annehmen“ berichtet habe, waren folgende drei Schritte sehr hilfreich für mich um wieder zurück zu einem selbstbestimmten und harmonischen Essverhalten zu finden:

  1. In-mich-gehen
  2. Problem und Hintergründe ansehen
  3. Situation annehmen

Man könnte es auch als Bewusstseinsarbeit betrachten. Als ich angefangen habe, mich und mein Verhalten, meine Gedanken und Gefühle genau zu beobachten, bin ich auf neue Erkenntnisse gestoßen. Auf einmal habe ich verstanden, was hinter meinem Verhalten steht. Die ständigen Kämpfe zuvor mein Verhalten allein mit meinem Willen zu verändern, scheiterten mehr oder minder kläglich. Erst, als ich das Warum hinter meinem Verhalten verstanden hatte und ich diese Situation für den Moment als gegeben annehmen konnte, wurde ich Zeuge wundersamer Veränderungen.

Auf einmal entdeckte ich, dass das, was ich als genussvolle Schlemmerei abgespeichert hatte, überhaupt nicht so angenehm war. Zum einen war ich während des Essens nur selten beim Genuss und zum anderen waren die Folgen meines Überessens alles andere als angenehm für mein körperliches Wohlbefinden. Erst durch diese Erkenntnis konnte ich mich für Veränderungen öffnen, und zwar ohne Angst davor auf etwas verzichten zu müssen.

Ich möchte Sie daher heute einmal zu einem Experiment einladen, das Ihr Essverhalten nachhaltig verändern kann. Und zwar benötigen Sie dazu allein die Bereitschaft bei der nächsten Mahlzeit Ihre Aufmerksamkeit auf den Essensvorgang zu richten.

Bewusstseinsarbeit fängt schon bei den Vorbereitungen an

Am besten beginnen Sie bereits schon da, wo Sie über Ihre nächste Mahlzeit nachzudenken beginnen, z. B. weil Sie Hunger bekommen und zu überlegen beginnen, wo und was Sie essen werden und wie Sie es sich beschaffen. Achten Sie hier einmal genau darauf, welche Teile hier in Ihnen zu Wort kommen und wer sich an dieser Diskussion beteiligt.

Ist es die Stimme die Vernunft, die Sie von einer gesunden Auswahl überzeugen möchte, oder doch eher der innere Genießer, der Sie zu einer kalorienreichen Leckerei verführen möchte?

Und wer trifft hier die Entscheidungen?

Wenn Sie das nun klar vor Augen haben, was macht diese Erkenntnis mit Ihnen? War Ihnen das vorher so bewusst und sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?

Fokus während des Essens beibehalten

Nur selten sind wir bei dem, was wir gerade machen. Nur zu oft gehen unsere Gedanken ihre eigenen Wege und driften weit vom Hier und Jetzt ab. Üben Sie sich daher darin einmal Ihre gesamte Aufmerksamkeit während des Essens auf Ihre Empfindungen zu richten. Wie schmeckt Ihnen das Essen? Und sind Sie wirklich bewusst beim Essen oder nebenbei noch mit etwas anderem beschäftigt (Fernsehen, Lesen, Gespräche, …)?

Und wie verändert sich Ihr Empfinden, wenn Sie nur für einen Augenblick Ihre volle Aufmerksamkeit aufs Essen richten? Sie sich voll und ganz auf diesen einen Bissen einlassen. Sie spüren, wie er durchs Kauen Geschmack und Konsistenz verändert.

Nachspüren

3d umschlagAuch nach dem Essen lohnt es sich in sich genau hin zu spüren. Hat das Essen Ihnen wirklich gut getan? Wie fühlen Sie sich, wie ist Ihre Stimmung und wie ist Ihr Energielevel? Wie geht es Ihrem Magen und Ihrer Verdauung?

Lauschen Sie genau in Ihren Körper und nehmen Sie wahr, vorurteilslos und bewertungsfrei und ich verspreche Ihnen, dass es nicht lange dauern wird, bis sich etwas verändern wird.

Wenn Ihnen diese Übung gefallen hat, könnte ich mir vorstellen, dass Sie Ihnen mein Ratgeber „Psychische Hintergründe bei Ernährungs- und Gewichtsproblemen“ eine wertvolle Stütze auf dem Weg zurück zu einem harmonischen Essverhalten sein kann. Hier finden Sie weiterführende und vertiefende Übungen und Informationen zum Thema „Wenn (Nicht-)Essen zur Ersatzbefriedigung wird“.