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Mehr Gespür für die inneren Körperstrukturen und die eigene Körperhaltung entwickeln
Meistens sind wir uns unserer Körperhaltung nicht bewusst, geschweige denn unserer Wirbelsäule, Gelenke und Knochen. Das Wahrnehmen unseres Bewegungsapparates und unserer Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten kann das Entstehen von Rückenproblemen verhindern und helfen bereits bestehende Probleme in den Griff zu bekommen.
Bewegungskünste wie Yoga, Tai Chi, Feldenkrais und Pilates wirken wohltuend auf unseren Rücken, weil diese die Halte- und Stützmuskulatur der Wirbelsäule und Gelenke trainieren und zugleich die Aufmerksamkeit auf unsere Körperhaltung und unsere Bewegungen richten. Das hat zur Folge, dass wir bewusster und achtsamer mit unserem Bewegungsapparat umgehen und auch im Alltag eine bessere Körperhaltung einnehmen.
Treten Sie ein, in Ihr „inneres Universum“
Der Begriff „inneres Universum“ stammt aus östlichen Meditationsschulen. Damit sind unsere inneren Organe, Drüsen, Knochen, Gelenke, die Wirbelsäule, Muskeln, Nerven usw. gemeint, die wir normalerweise nicht mit unserem Alltagsbewusstsein wahrnehmen. Unsere Körperhaltung und unsere Bewegungen hängen maßgeblich vom Gebrauch unserer Wirbelsäule, Knochen, Gelenke und Muskeln ab. Indem wir uns die inneren Strukturen bewusst machen, können wir den Umgang damit bewusster gestalten.
Wir haben demzufolge einen entscheidenden Einfluss auf den Einsatz und Gebrauch unseres Bewegungsapparates und auch darauf, ob wir diesen durch unsere täglichen Haltungs- und Bewegungsmuster pflegen, aufbauen und kräftigen oder, ob diese zu Verschleißerscheinungen und Schmerzen führen. Damit wir uns unseres inneren Universums gewahr werden, können wir unter verschiedenen Methoden und Techniken diejenige auswählen, die am besten zu uns passt.
Körperbewusstsein trainieren
Es gibt verschiedene Wege das eigene Körperbewusstsein zu entwickeln und zu trainieren. Das Körperbewusstsein ist die Verbindung unseres Geistes mit allen Aspekten und Anteilen unseres Körpers. Einige Wege die zu einem verbesserten Körperbewusstsein führen sind:
- Yoga
- Pilates
- Tai Chi und innere Kampfkünste
- Qi Gong
- Feldenkrais
- Spiraldynamik
Ein gemeinsamer Bestandteil all dieser Methoden ist, dass sie unsere Aufmerksamkeit auf unseren Körper, seine einzelnen Teile und die dort wahrnehmbaren Gefühle richten. Neben unseren Haltungsgewohnheiten ist auch das bewusste Wahrnehmen der eigenen Atemmuster ist sehr aufschlussreich. Häufig halten wir den Atem an oder atmen zu flach.
Eine Übung zum Einstieg
Damit Sie jetzt gleich schon beginnen können, sich Ihr inneres Universum zu erschließen, möchte ich Ihnen an dieser Stelle eine einfache und gleichzeitig sehr wirkungsvolle Übung vorstellen. Dabei geht es darum, einzelne „Stationen“ unserer inneren Strukturen wahrzunehmen, diese optimal auszurichten und dort einen Anker zu setzen. Der Anker hat den Sinn, dass Sie sich im Alltag schnell wieder den Zugang zur optimalen Körperhaltung verschaffen können. Bei dieser Übung nehmen Sie die tragenden Strukturen Ihres Bewegungsapparates im aufrechten Stand wahr. Dazu tragen Sie am besten bequeme, lockere Kleidung und keine Schuhe. Barfuß oder warme Socken wäre ideal:
- Stehen Sie aufrecht und entspannt, die Füße befinden sich in einem hüft- bis schulterbreitem Abstand, der Körperschwerpunkt ruht auf dem Ballen des Vorfußes.
- Die Kniegelenke sind locker, entspannt und nicht ganz durchgedrückt, die Hüftgelenke sind maximal gestreckt und der vordere Beckenrand nach vorne oben aufgerichtet. Meistens kippt die Vorderseite unseres Beckens im aufrechten Stand nach unten ab, was zur berüchtigten Hohlkreuzhaltung führt.
- Stellen Sie sich Ihr Becken als eine Schale vor, die mit Wasser gefüllt ist. Damit das Wasser weder vorne, noch zu einer anderen Seite der Schale ausläuft, ist es wichtig, dass Sie Ihren vorderen Beckenrand aufrichten und zu allen Seiten gleichmäßig ausrichten.
- An der Rückseite des Beckens befindet sich genau in der Mitte das Kreuzbein, das die Basis der Wirbelsäule darstellt. Von der Position unseres Kreuzbeins hängt dementsprechend auch die Position unserer Wirbelsäule ab. Damit diese sich senkrecht im Schwerkraftfeld befindet, müssen wir also auch unser Kreuzbein senkrecht positionieren.
- Das Anheben des vorderen Beckenrandes und das senkrechte Ausrichten des Kreuzbeins bedingen sich mehr oder weniger gegenseitig: Indem Sie die Vorderseite des Beckens anheben und die Rückseite mit dem Kreuzbein senkrecht nach unten ziehen, bringen Sie sowohl Ihr Becken als auch Ihre Wirbelsäule ins Lot.
- Die Wirbelsäule ist die Verbindung zwischen Becken und Kopf, daran ist der Brustkorb aufgehängt. Strecken Sie Ihre Wirbelsäule, indem Sie Becken und Kopf so weit wie möglich auseinander ziehen.
- Stellen Sie sich vor, an Ihrem Kreuzbein hängt ein schweres Gewicht, das das untere Ende der Wirbelsäule senkrecht nach unten zieht. Schieben Sie Ihren Scheitel als Gegenpol aktiv zur Decke. Dadurch werden alle Muskelgruppen aktiviert, die die Wirbelsäule verlängern und den Druck der Schwerkraft von den Bandscheiben und Wirbelkörpern nehmen.
- Spüren Sie sich in Ihre Wirbelsäule und deren Verlauf ein: Gibt es hier Unregelmäßigkeiten, Kurven nach links oder rechts oder vielleicht Verdrehungen? Versuchen Sie diese durch ein sanftes, aber bestimmtes Verlängern zu begradigen.
- Kombinieren Sie das Nach-oben-Schieben Ihres Scheitels mit dem Anziehen Ihres Kinns: Dadurch werden die oberen Halswirbel gestreckt und entlastet.
- Jetzt befindet sich Ihr gesamter Körper in einer lang gestreckten, maximal aufgerichteten Position. Die Wirbelsäule befindet sich senkrecht im Lot und wird dadurch so belastet, wie es ihrer Struktur entspricht. Die Hüftgelenke sind gestreckt und das Becken ist aufgerichtet.
- Das sind die Voraussetzungen für einen gesunden und leistungsfähigen Rücken und Bewegungsapparat. Üben Sie diese Schritte so oft es geht und verankern Sie die einzelnen Aspekte so, dass Sie diese in Sekundenschnelle in Ihrem Alltag reaktivieren können.
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Hallo,
durch mehrere Wirbelbrüche habe ich auch „Rücken“. Durch Faszientraining mit der „Cantienica“-Methode erfahre ich täglich Hilfe.
Das möchte ich nur anmerken.
Gruß Ursula
Hallo liebe Ursula,
das freut uns, dass es Dir wieder besser geht. Cantienica ist auch in unseren Augen zu empfehlen.
Liebe Grüße,
Marion und Jens