Wieso wir mit Wohnmobil und 3 Hunden 4000 km über Land und Wasser fahren, nur um auf den Kanaren zu überwintern

Nach 2,5 Jahren sind wir wieder da: Auf La Palma! Wer hätte das gedacht? Ich jedenfalls bis vor Kurzem nicht. Die Idee dazu entstand recht spontan eines Morgens auf der Rückreise unserer Sommertour diesen Jahres.

Ich glaube, wir waren bereits wieder in Deutschland angekommen und an der wunderschönen mecklenburgischen Seeplatte gestrandet, als ich morgens aufstand und mir die Idee in den Sinn kam, auf La Palma zu überwintern.

Eine Idee, die mir bis dahin nie eingefallen war und bei Jens direkt auf positive Zustimmung stieß.

La Palma = einzigartig, aber keine Dauerlösung

Wie einige unserer treuen Leser sicher wissen, haben Jens und ich einige Jahre auf dieser kleinen Insel am Rande der Kanarengruppe gelebt. Vor ziemlich genau 2,5 Jahren sind wir aufgrund familiärer Umstände wieder zurück nach Deutschland. Und obwohl das Lebensgefühl auf La Palma einfach einzigartig ist, können wir uns aufgrund des Klimas nicht vorstellen, dauerhaft hier zu leben.

Es ist uns – auch, wenn sich das viele nicht vorstellen können – einfach zu warm und zu sonnig. Die Sonne scheint hier fast jeden Tag und das etliche Stunden lang, mit einer Kraft, die wir auf Dauer einfach nicht mögen und unserem Körper nicht gut tut. Besonders im Sommer ist es uns zu heiß und zu hell. Wir Menschen sind eben unterschiedlich.

Jens und ich mögen den Wechsel der Jahreszeiten. Dauerhaft auf eine davon zu verzichten, tut uns einfach nicht gut. Und so wollen wir, sofern wir die Möglichkeiten dazu haben, also nicht mehr dauerhaft auf La Palma leben.

Aber warum dann ausgerechnet diesen Winter dort verbringen und gleich fünf Monate bleiben?

Nirgends zufrieden

Ganz ehrlich, seit wir im Mai 2017 zurück von La Palma nach Deutschland gekehrt sind, war das nicht ganz freiwillig. Zwar wollten wir auch damals schon gerne regelmäßig dem warmen Sommer hier entfliehen, aber wie sollten wir das mit unserem zwischenzeitlichen Zuwachs von drei Hunden realisieren? Dauerhaft in Deutschland zu leben, konnten wir uns damals nämlich auch nicht vorstellen, genauso wenig wie dauerhaft auf La Palma.

Und ständig hin und her? Zumindest bis dahin undenkbar für uns aufgrund der Vierbeiner.

Nun ja, jedenfalls wurde mein Vater krank und meine Präsenz im Saarland erwünscht – Ansporn genug, die Mühe und das Abenteuer auf uns zu nehmen, zusammen mit unseren Hunden die Insel zu verlassen.

Und es kam, wie es kommen musste. Im Saarland war es uns zu laut, zu hektisch und vor allem auch zu nah an der alten Vergangenheit.

Zurück ins alte Leben funktioniert nicht mehr

Schon nach einigen Wochen war klar, zumindest den Winter über können und wollen wir mit den Hunden nicht in einer Wohnung im 16. Stock eines Hochhauses bleiben, und so sind wir ca. ein halbes Jahr nach unserer Ankunft Ende November 2017 los Richtung Portugal und erst im Februar wieder zurück gekehrt.

4 Dinge, die wir auf unseren Reisen dabei haben - Otto unser Wohnmobil

30.000 km haben wir nun gemeinsam hinter uns gebracht (der Otto ohne uns noch viel mehr 😉

Sehnsucht nach Klarheit

Einige Monate später verstarb mein Vater und der eigentliche Grund, in der Nähe der alten Heimat zu verweilen, fiel weg. Um zu entscheiden, wie es räumlich bei uns weitergehen sollte, sehnten wir uns nach einer Auszeit an einem ruhigen Plätzchen. Um dieses zu finden machten wir uns im letzten Sommer auf Richtung Litauen.

Und auch, wenn wir auf dieser Reise so einige schöne Plätze gefunden haben (zum Reisebericht geht es hier), so war doch weder in Litauen noch in Polen und auch nicht auf unserer Rückreise durch die Uckermark und der Mecklenburgischen Seenplatte ein Ort dabei, den wir uns für eine solche Auszeit hätten vorstellen können.

Zeit, um die Grenzen in unserem Kopf zu sprengen

Und so wachte ich eines Tages auf mit der Idee, auf La Palma zu überwintern – und das, obwohl ich bis dahin davon ausging, dass ich das unseren Hunden nicht zumuten kann, weil ich ja immer noch fühlte, dass das Inselleben keine Dauerlösung für uns sein wird.

Umso erstaunlicher sowohl für Jens als auch für mich, als sich dieser Wunsch nicht nach wenigen Tagen wieder in Luft auflöste (wie das sonst durchaus öfters bei unseren Wünschen vorkommt ;), und sich als stabil entwickelte.

Ein Anruf bei unserem alten Vermieter reichte aus, um zu klären, dass wir wieder in das Häuschen, in dem wir vorher gewohnt haben, zurück können. Es schien sich also alles zu fügen und an der Zeit, die Grenzen in unserem Kopf, die uns bisher davon abgehalten halten, eine begrenzte Zeit auf La Palma zu verbringen, zu sprengen.

Wieso sollte es nicht funktionieren mit den Hunden auf die Insel und wieder zurück zu kommen? Schließlich haben wir diese Tour ja bereits einmal ohne große Schwierigkeiten hinter uns gebracht und wir kennen inzwischen ein paar Leute, die mit ihren Hunden regelmäßig zwischen den Kanaren und dem Festland hin und her pendeln.

Es war also an der Zeit für uns, diese unsichtbaren Barrieren in unserem Verstand zu überwinden.

Stille genießen und Kraft tanken

Jens war von der Idee, auf La Palma zu überwintern, sofort angetan. Sprach er doch schon lange davon, dass er noch nirgends so ein gutes Lebensgefühl gehabt habe, wie dort.

Da wir bisher keinen anderen Platz kennen, der uns so passend scheint für eine Einkehr, um all das, was in den letzten 2,5 Jahren passiert ist, sacken zu lassen und Klarheit zu gewinnen, wie es für uns im Leben weitergehen soll, sind wir nun eben wieder hier gelandet.

Und ich muss sagen, so seltsam es sich auch anfühlt wieder hier zu sein, so vertraut ist uns auch alles. Die Menschen, die Sprache, das freie Lebensgefühl, der fast immer vorhandene Blick aufs Meer, die kurvigen Straße, die ausgetrocknete Natur – alles ist irgendwie surreal und gewohnt zugleich.

Ganz besonders berührt bin ich von der Stille hier oben in den Bergen, die uns umgibt. Es ist so unglaublich ruhig hier. So ruhig, dass ich schon fast vergessen hätte, dass es so etwas noch gibt auf dieser Welt. Ich bin unendlich dankbar, dass wir hier für die nächsten Monate sein können und diesen für mich nach wie vor surrealen Ort genießen dürfen.

Reisebericht folgt …

Blick in den Bergen von La Palma

Bei uns in den Bergen auf La Palma

Die Sehnsucht nach Ankommen

Und auch, wenn ich jeden Schritt hier draußen und jeden Atemzug genieße und meine Beschreibungen für den ein oder anderen paradiesisch klingen mögen, so klingt auch Wehmut in mir, während ich das hier schreibe.

Denn ich kann mir nach wie vor leider nicht vorstellen, hier dauerhaft zu sein. Die Insel ist gut, um Kraft zu tanken, in sich zu gehen und ein klein wenig Verrücktheit und Buntheit zu erleben, die wir aus Deutschland so nicht kennen.

Aber dauerhaft, das geht einfach für mich nicht. So leid es mir auch tut – auch wegen der tollen Leute und unseren Freunden hier. Es ist nicht mein Klima, mein Land und meine Sprache, ich kann hier einfach keine Wurzeln schlagen.

Und ja, auch ich sehne mich danach, irgendwo anzukommen, einen Platz zu gestalten, an dem ich mir vorstellen kann, dauerhaft zu sein. Daher ist nicht immer alles so rosig, wie es vielleicht klingen mag. Auch unser „Vagabundenleben“ hat seinen Preis. Und wir sind gespannt, wie es für uns (vor allem auch räumlich) weiter geht.

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