Gedanken zum Thema Autoregulation

Das Prinzip der Autoregulation des Trainings habe ich bereits kurz erläutert. Es stellt die Grundlage zu langfristigen Erfolgen im Training dar, indem wir jede Trainingseinheit der aktuellen Tagesform anpassen. So wird in jeder Einheit der optimale Trainingsreiz gesetzt. Dennoch hapert es oft an der Umsetzung.

Autoregulation ist der Schlüssel zur Entfaltung des natürlichen Potentials
Gerade in den Bereichen Krafttraining und Bodybuilding sitzt die Programmierung „No Pain, No Gain!“ recht tief. Niemand kann genau sagen, woher diese Einstellung „bis zum kompletten Muskelversagen“ trainieren zu müssen stammt. Es spielt auch keine Rolle ob Arnold und die Mentzer-Brüder damit anfingen oder selbst nur Opfer dieses Dogmas waren. Wichtig ist nur, dass sich die meisten Naturalathleten mit dieser Einstellung an die Wand fahren.

Wer versucht immer alles zu geben, wird bald keine Energie mehr haben. Die langfristige Motivation schwindet, Stagnation und Verletzungen stellen sich ein. Da helfen auch keine Proteindrinks und Aminosäurenpräparate mehr. Viele lieb­äugeln dann damit, synthetisch nachzuhelfen. Doch Anabolika sind nicht un­gefährlich, bringen die gesamte Körperchemie durcheinander und betrügen letztendlich jeden um die eigenen Möglichkeiten, sein volles Potenzial auf natür­liche unverfälschte Weise zu entfalten.

Ich stelle es mir sehr schlimm vor, wenn man sich im Nachhinein fragt, wieweit man es ohne Stoff hätte bringen können. Das hat dann auch nichts mehr mit innerem und äußerem Wachstum, geschweige denn mit Gesundheit und Spiritualität zu tun. Dabei haben wir von Natur aus ein sehr großes Wachstums­potential. Um das zu entfalten, dürfen wir allerdings nicht so trainieren, wie es uns die synthetisierte Muskelindustrie vorgibt.

Autoregulation ist eine wahre Kunst
Die oben genannte Programmierung ist das größte Hindernis auf dem Weg zu wahrer Autoregulation. Gerade diejenigen, die schon lange trainieren und sowohl ihr Unterbewusstsein als auch ihr Nervensystem unzählige Male mit dem Training bis zur totalen Erschöpfung bombardiert haben, rutschen immer wieder in solche Muster ab.

Selbst wenn das Prinzip der Autoregulation vom Verstand her klar ist, verlangt der Körper nach dem gewohnten Gefühl des Muskelversagens. Auch der Geist lässt nicht locker, vergleicht ständig die Ergebnisse und Leistungen mit denen vom letzten Training. Hier wird oft spontan entschieden doch noch mehr aufzu­legen, sich weiter zu steigern, egal wie wir uns dabei fühlen.

Wir sind süchtig nach dem Schmerz und brauchen das befriedigende Gefühl, uns beim Training gesteigert oder zumindest einmal nicht verschlechtert zu haben. Die Kunst der Autoregulation besteht darin, all das mit gutem Gewissen über Bord zu werfen.

Werfen Sie alles über Bord
Der erste Schritt könnte daher sein, alles platt zu machen, was bislang nicht funktioniert hat. Und seien wir mal ehrlich: Es hat nicht wirklich funktioniert oder weshalb sollte man sonst nach neuen Möglichkeiten suchen? Oder sind Sie zufrieden mit Ihren Ergebnissen?

Also werfen wir doch alles über den Haufen, was wir bislang im Training getan haben. Trainingspläne, Gewichte, Volumen, all das spielt jetzt momentan keine Rolle mehr. Sehen Sie es als Experiment, als Versuch an. Wir wollen mal so tun, als sei dies ein Selbstexperiment für die Dauer von 3 Monaten.

Selbst wenn das alles nichts bringen sollte, geht in diesen 3 Monaten die Welt nicht unter. Danach können wir ja wieder zu dem übergehen, wie wir es bis dahin gemacht haben. Das ist ein Trick und wichtig um unseren Verstand zu beruhigen!

Doch, was ist mit dem Körper, der abgespeichert hat, wie sich „Training“ an­fühlen muss?

Wir erzeugen ein neues Körpergefühl
Training zur Steigerung von Kraft und Muskelmasse bedeutet nicht sich völlig zu verausgaben, aufzupumpen und zu übersäuern. Die gewünschten Resultate sind biologische Reaktionen auf äußere Umstände. Die Natur hat es nicht vorgesehen, dass wir nur dann stärker werden, wenn wir uns bis zur Erschöpfung veraus­gaben. Kraft- und Muskelaufbau sind die Reaktion des Körpers auf Impulse. Diese Impulse setzen in unserem Nerven- und Hormonsystem Prozesse in Gang, die zum Aufbau führen.

Jetzt geht es darum die richtigen Impulse zu setzen, nicht zu viel und nicht zu wenig. Der Maßstab hierfür ist unser Gefühl.

Die Verbindung von Geist und Körper
Die Verbindung von unserem Geist, der genau beobachtet, welches Gefühl sich bei jeder Wiederholung, einer jeden Übung in unserem Körper einstellt, ist das wichtigste Werkzeug der Autoregulation. Wir können nicht wissen, was an jedem Tag das richtige Trainingspensum ist. Das lässt sich weder planen, noch er­zwingen. Das hat auch nichts mit Selbstdisziplin zu tun.

Wir können nur beobachten, was geschieht, wie es sich anfühlt. Unser Körper wird uns direkt, noch in derselben Sekunde ein Feedback geben. Wir müssen uns also jedes Mal herantasten. Unsere volle Aufmerksamkeit wird benötigt, um zu beobachten, wie sich das Training anfühlt.

Das Gewicht, das Volumen, die Pausenlängen, all das spielt nur eine sekundäre Rolle. Es geht um die Rückmeldung unseres Körpers durch das Gefühl.

Erzeugen Sie das Gefühl von Stärke, Energie und Freude
Wenn wir das richtig anstellen, entsteht wahre Freude! Das autoregulierte Training ist eine Art Dynamo, der unsere Lebensfreude, geistige Klarheit, Konzentrationsfähigkeit und Dynamik wieder auflädt. Selbst an Tagen, an denen man sich energielos, müde und schlecht gelaunt fühlt, lässt sich die Stimmung und das Lebensgefühl durch richtig autoreguliertes Training schlagartig ändern.

Das ist so ähnlich, wie wenn man einen Schalter umlegt. Jede einzelne Wieder­holung kann zu einer Verbesserung oder einer Verschlechterung des Gefühls bei­tragen. Wenn wir uns darauf konzentrieren mit jeder Wiederholung eine Ver­besserung zu erzeugen, sind wir auf dem richtigen Weg. Wenn wir uns nach dem Training, wie neu geboren und voller Kraft fühlen, haben wir die richtigen Im­pulse gesetzt.

Darauf sollten wir unsere Aufmerksamkeit richten, nicht auf Trainingspläne, äußere Vorgaben, was Trainingsgewichte, Volumen und Pausenlängen angeht. Das sind alles Ideen unseres Verstandes. Muskel- und Kraftaufbau sind aber sehr körperliche Vorgänge, die lassen sich nicht mit dem Verstand erzwingen, dafür aber erfühlen lernen.

Fazit
Das ist der erste Schritt zu wahrer Autoregulation. Diese Informationen sind zu­gegebenermaßen sehr allgemein, ganz ohne greifbare Tipps, was die Organisation, die Übungsauswahl usw. angeht. Aber es ist vermutlich der wichtigste Aspekt überhaupt, und erst, wenn das irgendwo emotional und logisch verinnerlicht wird, kommt der nächste Schritt.

Spielen Sie damit, tasten Sie sich langsam heran. Es gibt keine Regeln nur das tägliche Erfühlen, was zu tun ist. Nehmen Sie Ihre Lieblingsübungen, zählen Sie weder Sätze noch Wiederholungen, denken Sie nicht mehr in Form von klassischen Trainingseinheiten, sondern praktizieren Sie Bewegungen, das würde ich raten. Aber jeder hat eigene individuelle, autoregulierte Vorlieben. Das Experiment der Autoregulation möge beginnen. Genießen Sie es.

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