Wer einfühlsam kommunizieren möchte, braucht einen guten Zugang zu sich selbst

Wir alle haben schon mal davon gehört, dass es während eines Gespräches besser ist, bei sich zu bleiben, als den anderen zu beschuldigen (Ich- statt Du-Botschaften). Und dass Vorwürfe und Schuldzuweisungen nichts bringen, haben ebenfalls die meisten von uns schon selbst erlebt.

Doch selbst wenn wir um einfühlsamere Ausdrucksweisen wissen, fällt es vor allem in emotional geladenen Situationen schwer, die richtigen Worte zu finden. Sind wir aufgebracht, wütend oder verzweifelt, rutschen schnell Formulierungen heraus, die wir hinterher bedauern.

Selbst wenn wir uns schon eine Zeit lang mit Kommunikationsmodellen wie der einfühlsamen (gewaltfreien) Kommunikation beschäftigen und um sprachliche Alternativen wissen, verwenden wir immer mal wieder vorwurfsvolle oder beschuldigende Formulierungen.

Schnell heißt es: „Du immer mit Deiner …“ oder „Wie konntest du nur …?“ statt „Wenn Du …, fühle ich mich …, weil mir … wichtig ist. Könntest Du bitte …?“

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Wieso fällt es so schwer, einfühlsam zu kommunizieren?

Natürlich spielt hier der Faktor der Gewohnheit eine Rolle. Wir sind es eben gewohnt, im herkömmlichen Sinne miteinander zu reden. Seit Kindheitstagen wird uns beigebracht zu kritisieren, verurteilen oder in Schubladen zu stecken.

Doch auch wenn wir uns fest vornehmen, einfühlsamer zu kommunizieren und uns intensiv mit einer beziehungsförderlicheren Ausdrucksweise beschäftigen, gibt es da noch einen Faktor, der unser Vorhaben blockiert.

Es fühlt sich einfach aufgesetzt und seltsam an, die gelernten Formulierungen zu benutzen. Selbst wenn unser Verstand nachvollziehen kann, dass das Offenlegen der eigenen Gefühle und Bedürfnisse sinnvoller ist, als Vorwürfe und Kritik auszusprechen, es fühlt sich einfach fremdartig und gekünstelt an, bei mir zu bleiben und in der Ich-Form zu sprechen.

Und das ist auch kein Wunder. Eine einfühlsame Kommunikation setzt nämlich etwas voraus, was den meisten von uns fehlt: Einen intakten Zugang zur eigenen Innenwelt. Nur wer fähig ist, in sich hinein zu spüren und zu lauschen, was gerade im eigenen Inneren aktiv ist, wird in der Lage sein, dies auch auf authentische Weise nach außen zu transportieren.

Doch genau dieser Zugang zu uns selbst, ist oftmals tief vergraben. Besonders in schwierigen Situationen und Auseinandersetzungen ist der Zugang zur inneren Welt oft nur spärlich vorhanden.

Solange dies so ist, sollten wir uns ungünstige Formulierungen gegenüber anderen oder uns selbst verzeihen. Eine ehrliche Du-Botschaft im Sinne von „Wie konntest Du nur …?!“ ist da auf alle Fälle authentischer als eine heraus gepresste Ich-Botschaft (Siehe auch Artikel Die Rehabilitation der Du-Botschaft).

Damit unsere Kommunikation einfühlsamer wird, sollten wir das Augenmerk daher nicht nur auf unsere Ausdrucksweise lenken, sondern uns auch darin üben einen besseren Zugang zu uns selbst zu bekommen.

Kommunikationstipp/Selbstreflexionstipp: Übe danach! Ein Konflikt-Aufarbeitungs-Tagebuch als sinnvoller Begleiter

Gerade wenn wir damit beginnen, uns in einer einfühlsamen Kommunikation zu schulen, ist es zu viel erwartet, die Formulierungstipps sofort umsetzen zu können. Oftmals wird uns erst nach einem Gespräch bewusst, wie „wölfisch“ wir uns mal wieder ausgedrückt haben.

(Anmerkung: Der Gründer der GFK Marshall Rosenberg bezeichnet die herkömmliche Art miteinander zu reden auch als Wolfssprache.) Im Anschluss an die prekäre Situation fallen uns die tollsten Formulierungen ein, doch dann ist es ja schon zu spät.

Oder ist es dann doch noch nicht zu spät?

Zum Glück nicht, denn eine Nachreflexion ist durchaus in der Lage, unser künftiges Verhalten zu schulen. Wenn wir beginnen, uns am Abend hinzusetzen und über unsere (Selbst-)Gespräche – vor allem über die „missglückten“ – zu reflektieren, dann kann das ein erster Schritt sein, zukünftig auch in einer reibenden Situation näher bei uns selbst zu bleiben.

In der konfliktbeladenen Situation bleibt wenig Zeit, sich seiner eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu besinnen. Es ist also durchaus ratsam, am Ende des Tages über unsere stattgefundenen Gespräche nachzudenken.

Besorge Dir am besten ein Büchlein, das ab sofort Dein Kommunikations-Tagebuch wird. Notiere kurz den Verlauf des Gespräches und schreibe  sowohl Deine eigenen „wölfischen“ Aussagen als auch die des anderen nieder.

Nun erinnern Dich: Was war in diesen Moment in Dir los? Was steckte hinter Deiner Wut, Deinem Ärger oder Deiner Angst? Welches Bedürfnis war nicht erfüllt?

Und der andere? Stelle Deine Vermutungen an: Was war wohl bei ihm los, dass er sich zu solchen Worten hat hinreißen lassen?

Gehe mit der einfühlsamen Kommunikation davon aus, dass ein jeder immer nur versucht, seine Bedürfnisse zu erfüllen. Das heißt nicht, dass wir gut finden müssen, was der andere tut. Wir stellen einfach nur Vermutungen darüber auf, wieso er das getan hat.

Jeder Mensch hat menschliche Bedürfnisse wie den Wunsch nach Nähe, Akzeptanz, Respekt oder Autonomie. Wir unterscheiden uns von daher gar nicht so sehr voneinander. Nur die Strategien, also die Verhaltensweisen, wie wir unsere Bedürfnisse zu erfüllen bzw. zu schützen versuchen, weichen zum Teil erheblich voneinander ab.

Daher gilt es nicht, die Strategie des anderen zu teilen, sondern zu verstehen versuchen, welches Bedürfnis hinter seinem Verhalten stecken könnte.

Achte einmal darauf, was dadurch mit Deiner Einstellung dem anderen gegenüber passiert. Und welchen Einfluss das wiederum auf Deine Gefühlswelt hat.

Nimm Dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um vor allem die Situationen durchzugehen, mit denen Du im Nachhinein nicht wirklich zufrieden bist. Wie hätte das Gespräch auch verlaufen können?

Diese Übung schult nicht nur den Zugang zu Deiner eigenen Innenwelt, sondern übt gleichzeitig den Blick für das Innere des anderen. Du wirst erleben, wie diese paar Minuten am Tag zu einer veränderten Selbstwahrnehmung führen und so auch Dein Verhalten, beziehungsweise Deine Ausdrucksweise sich diesem neuen Denken anpassen wird. Mag es zu Beginn auch holpern und stolpern …

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Dieser Artikel ist ursprünglich erschienen am 24. Mai 2011 und wurde zuletzt bearbeitet am 10. September 2022.

 

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