7 Gründe, die uns davon abhalten, die vitalisierende und verjüngende Wirkung von gesundem Hunger zu erforschen

Gehörst Du zu Menschen, denen der Gedanke Unbehagen bereitet, auch nur mal eine Mahlzeit des Tages ausfallen zu lassen? Die alle paar Stunden etwas essen müssen, damit sie nicht ungemütlich oder schlecht gelaunt werden?

Und obwohl Du von den Vorzügen des intermittierenden Fastens gehört hast, fällt es Dir schwer, das Frühstück später oder das Abendessen früher einzunehmen, weil Du es Dir einfach nicht vorstellen kannst, eine Zeit lang mit leerem Magen herumzulaufen und hungrig zu sein?

Dann hast Du vermutlich Angst vor Hunger!

Dabei ist gesunder Hunger sehr wertvoll für unsere Gesundheit und unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Zum einen macht uns Hunger wach und aktiv und zum anderen sind regelmäßige Phasen ohne Nahrungsaufnahme der Motor für die Autophagie, den Selbstreinigungsprozess unserer Zellen, bei dem unnötige Stoffe abgebaut und recycelt werden. Hunger wirkt also belebend und verjüngend zu gleich!

Erfahre hier mehr über die Vorzüge von gesundem Hunger und wieso es sich lohnen könnte, Deine nächste Mahlzeit ein wenig hinauszuzögern. Außerdem zeigen wir Dir die häufigsten Stolpersteine, die es uns schwer machen, gesunden Hunger zuzulassen und zu genießen.

Gesunder Hunger und seine positiven Auswirkungen

1. Gesunder Hunger macht aktiv und leistungsfähig

Hunger hat aus evolutionsbiologischer Sicht den Sinn, die Motivation für die Nahrungsbeschaffung zu wecken. Oder anders ausgedrückt: Hunger macht uns wach und leistungsfähig. Glaubst Du nicht?

Dann stelle Dir mal zwei Löwen vor: Der eine hat gerade erst seine Beute zerlegt und gefressen, während der andere bereits seit zwei Tagen hungrig durch die Gegend zieht. Welcher Löwe würde beim Anblick einer Antilope wohl größere Kräfte entwickeln, um diese zu jagen und zu erbeuten? Genau – der hungrige Löwe natürlich!

Auch im Sport kennt man den Ausspruch: „Die Mannschaft ist hungrig auf den Sieg!“. Aber uns wird immer wieder gepredigt, wie wichtig es doch ist, regelmäßig zu essen, um ausreichend Energie zu tanken und die Reserven aufzufüllen. Doch wie groß wären unsere Überlebenschancen im Laufe der bisherigen Menschheitsgeschichte gewesen, wenn uns nach ein paar Stunden ohne Nahrung bereits die Kräfte ausgingen? Hungersnöte und Phasen, in denen Lebensmittel knapp waren, gab es schon immer!

Unter natürlichen Bedingungen gibt es kaum eine Möglichkeit, Nahrung über einen längeren Zeitraum aufzubewahren. Kühlschrank und Gefriertruhe sind relativ neue Erfindungen. Normalerweise musste die Nahrung immer durch körperliche Aktivität beschafft werden. Egal, ob Jagen oder Sammeln – beides erfordert körperlichen Einsatz. Da die Lagerungsmöglichkeiten kaum vorhanden waren, musste der Mensch sozusagen vor jeder Mahlzeit erneut aktiv werden!

Phasen ohne Nahrung waren unter natürlichen Bedingungen fester Bestandteil des alltäglichen Lebens. Hätten ein paar Stunden ohne Nahrung zu einer Schwächung geführt, hätte das unsere Überlebenschance und auch die von anderen Säugetieren erheblich beeinträchtigt. Das Gegenteil ist der Fall – Phasen ohne Nahrung führen dazu, dass cAMP = cyclisches Adenosinmonophasphat ausgeschüttet wird, ein Stoff, der uns wach und leistungsfähig macht.

In der Natur gilt folgender Rhythmus: Hunger führt zu einer Produktion von cAMP, das macht aktiv und leistungsfähig und sorgt dafür, dass wir genug Energie haben, um uns Nahrung zu beschaffen.

Also nicht Hunger → dann Essen, sondern erst Hunger → dann körperliche Aktivität zur Nahrungsbeschaffung → und dann erst Essen. Oder anders ausgedrückt: Die Natur hat es so vorgesehen, dass Energie investiert werden muss, um sich zu sättigen!

2. Gesunder Hunger verjüngt und regeneriert

Gleichzeitig wird bei Nahrungsnüchternheit die Produktion des Wachstumshormons HGH und die Ausschüttung von Sirtuinen gefördert. Beide Substanzen sind wichtig, um unsere Zellen zu regenerieren und Knochen und Muskelmasse zu erhalten und neu zu bilden.

Erst nach einer Zeit ohne Nahrung setzt der Prozess der Autophagie ein, bei dem die Zellen von falsch gefalteten Proteinen und anderen unnötigen und belastenden Stoffen gereinigt werden. Dieser Proteinmüll, der im Stoffwechsel zwangsläufig anfällt, gilt als ein wichtiges Kriterium für die Alterung. Je besser unser Körper sich davon befreien kann, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir bis ins hohe Alter gesund und fit bleiben.

Hunger macht also nicht nur wach und aktiv, sondern dient auch dazu, den Körper zu verjüngen und zu regenerieren. Eine Aufgabe, für die der Körper keine oder nur wenig Kapazität hat, wenn er mit der Verwertung von Nahrung beschäftigt ist. Bei der Verdauung stehen andere bio-chemische Prozesse im Vordergrund und dafür wird die verfügbare Energie eingesetzt.

Doch warum fällt es vielen Menschen so schwer, gesunden Hunger einfach einmal zuzulassen und nicht gleich beim ersten Magenknurren zum Kühlschrank oder zum Imbiss zu laufen? Das hat verschiedene Gründe.

Die 7 häufigsten Gründe, die uns davon abhalten, die vitalisierende und verjüngende Wirkung von gesundem Hunger zu erforschen

1. Die Macht der Gewohnheit

Warum frühstücken wir kurz nach dem Aufwachen? Warum rennen wir in der Mittagspause in die Kantine oder zum Restaurant und wieso knabbern wir Chips oder Kekse abends vorm Fernsehen?

Wir essen nicht nur, weil wir wirklich hungrig sind, sondern auch aus Gewohnheit! Weil die Uhr 12 schlägt, wir schon als Kind das Haus nicht ohne Frühstück verlassen durften oder weil sich gerade eine Gelegenheit zum Essen bietet.

Essen ohne wirklichen Hunger ist allerdings eine große Belastung für unser System und stört die Stoffwechselprozesse in unserem Körper immens!

Frage Dich daher vor dem Essen: „Habe ich wirklich körperlichen Hunger oder folge ich der Macht der Gewohnheit?“

2. Glaubenssätze

„Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit“ – lautet ein Slogan, der weit verbreitet ist. Morgens nach dem Aufwachen müssen die Energiereserven erst mal aufgefüllt werden, ist der Glaubenssatz, der dahinter steckt.

Da die Glukosevorräte* des Körpers (= Glykogenspeicher) erst nach zwei bis drei Tagen totalem Fasten gänzlich geleert sind, ist es also gar nicht nötig, regelmäßig alle paar Stunden etwas zu essen. Es gibt also gar keinen Grund, ohne Hunger zu essen – auch nicht am Morgen nach dem Aufwachen!

*Glukose (= Traubenzucker) wird in den Zellen zu Energie verbrannt und ist einer der beliebtesten Brennstoffe des Körpers. Glukose wird in Muskeln und Leber als Glykogen gespeichert und in Phasen der Nahrungsnüchternheit wieder zur Energiegewinnung mobilisiert.

3. Mikronährstoffmangel

Hunger fühlt sich nur dann belebend und aktivierend an, wenn wir ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt sind. B-Vitamine, Mangan, Zink, Q10 und viele andere Stoffe braucht unser Körper für einen gut funktionierenden Stoffwechsel. Wenn diese Substanzen fehlen, wird das belebende Hungergefühl von Mangelerscheinungen überlagert und das fühlt sich dann unangenehm an.

Eine schlechte Versorgung mit wichtigen und lebensnotwendigen Mikronährstoffen kann also ein physiologischer Grund sein, wenn Phasen ohne Nahrung nicht lange durchgehalten werden, weil Hunger sich dann unangenehm anfühlt.

Die Lösung heißt: vitalstoffreiche Ernährung, hochwertige Nahrungsergänzungen und tägliche Phasen ohne Nahrung (weil durch intermittierendes Fasten die Fähigkeit des Körpers enorm verbessert wird, sowohl Mikro- als auch Makronährstoffe effizienter zu verwerten).

4. Probleme im Energiestoffwechsel

Grundsätzlich gewinnt unser Körper seine Energie aus der Nahrung. Wenn wir jetzt für längere Zeit nichts essen, muss er seine Reserven für die Energiebereitstellung mobilisieren. Dieser Prozess ist störanfällig und gerät durch die heutige Lebensweise leicht aus der Balance.

Die Energiegewinnung aus Ketonen, die in der Leber über mittelkettige Fettsäuren gebildet werden, funktioniert dann nicht mehr richtig* und Betroffene klagen bereits nach kurzer Zeit ohne Nahrung über Beschwerden, die mit einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel in Zusammenhang stehen. Sie werden dann nervös, zittrig und können sich nur noch schwer konzentrieren. Auch hier wird Hunger zu einem Problem.

Hilfreich wäre hier neben den bereits erwähnten Maßnahmen (vitalstoffreiche Ernährung, hochwertige Nahrungsergänzungen und intermittierendes Fasten) die erhöhte Zufuhr von mittelkettigen Fettsäuren. Diese werden in der Leber zu Ketonkörper umgewandelt, die ohne den Verbrauch von Mikronährstoffen zur Energiegewinnung verwertet werden können. Neben Kokosöl und Kokosmus ist auch Butter reich an mittelkettigen Fettsäuren.

*Normalerweise werden etwa 70 % der benötigten Energie im „Alltagsbetrieb“ über den Fettstoffwechsel zur Verfügung gestellt, während die Energiegewinnung aus Kohlenhydrate erst bei intensiveren körperlichen Aktivitäten erforderlich wird. Dieser natürliche Prozess wird durch zu häufiges Essen und zu wenig Bewegung massiv gestört.

Ausführlich dazu in unserem Artikel: So gewinnt der Körper seine Energie>>

5. Stress

Bei Stress wird mehr Energie benötigt als in ruhigen Zeiten. Ist der Energiestoffwechsel aber bereits gestört, verschlimmert Stress diese Problematik. Wir haben dann den Eindruck, schnell etwas essen zu müssen, um uns vor einem (Nerven-)Zusammenbruch zu bewahren. Daher fällt es gestressten Menschen besonders schwer, einige Stunden am Tage ohne Nahrung auszukommen.

Doch statt auf die Vorzüge des intermittierenden Fastens zu verzichten, wäre gesundes Stressmanagement in Verbindung mit der Behebung der Probleme im Energiestoffwechsel der sinnvollere Weg. Mehr dazu hier>>

6. Vata-Ungleichgewicht

Menschen mit einer sehr ausgeprägten Vata-Dominanz* neigen bei längeren Phasen ohne Nahrung dazu, aus ihrem inneren Gleichgewicht zu geraten. Sie fühlen sich dann unwohl, werden zittrig oder frieren leicht. Solche Konstitutionstypen brauchen kürzere Intervalle zwischen den einzelnen Mahlzeiten als z. B. robustere Pitta- oder Kapha-Typen. Im Ayurveda wird Vata-Typen daher z. B. auch vom Fasten abgeraten.

Der Gesundheitsexperte Christian Dittrich-Opitz konnte jedoch beobachten, dass auch Vata-Typen von Phasen ohne Nahrung profitieren, indem sie die Unausgewogenheit ihrer Lebensenergie auf andere Weise, als durch häufige Mahlzeiten optimieren.

Laut Opitz wird eine unausgewogene Lebensenergie bei Vata-Typen durch häufiges Essen nur oberflächlich und suboptimal reguliert. Er hält kraftvolle Qi-Gong-Übungen, die Zufuhr roher gesättigter Fettsäuren sowie die Reduzierung digitaler Reize für den sinnvolleren, effektiveren und nachhaltigeren Weg.

Im Klartext heißt das: Auch Vata-Typen können lernen, gesunden Hunger zu genießen und von den vielen Vorzügen zu profitieren, wenn sie andere Möglichkeiten finden, ein gestörtes energetisches Gleichgewicht wieder in Balance zu bringen.

*in der Ayurveda-Medizin werden Menschen in drei verschiedene Konstitutionstypen (= Doshas) unterteilt: Pitta, Kapha und Vata. Obwohl die meisten Menschen Mischtypen sind, weisen sie jedoch einen Schwerpunkt in einem oder zwei Doshas auf. Anhand dieser Schwerpunkte ergeben sich bestimmte Stärken und Schwachpunkte eines Menschen. Im Ayurveda unterscheiden sich daher die Empfehlungen in Bezug auf Ernährung und andere Lebensbereiche für die einzelnen Konstitutionstypen.

7. Emotionale Verstrickungen

Essen macht nicht nur körperlich satt, sondern hat auch wohltuende Effekte auf unsere Psyche. Süßigkeiten stimulieren die Endorphinproduktion, sorgen für eine erhöhte Ausschüttung von Serotonin und machen daher glücklich. Das Hopfen im Bier beruhigt und der enthaltene Alkohol fördert die Entspannung.

Wenn wir bereits als Kinder mit Nahrung getröstet, belohnt oder ruhig gestellt werden – was häufig vorkommt –, kann es passieren, dass Essen zu einer Strategie wird, um unser psychisches Wohlbefinden zu steigern.

Wird dann empfohlen, tägliche Phasen ohne Nahrung einzuführen, nimmt man Betroffenen ein wichtiges oder vielleicht sogar das wichtigste Instrument zur Stimmungsregulation. Das kann dazu führen, dass man emotional erst mal in ein tiefes Loch fällt.

Auch, wenn emotionale Verstrickungen ein nachvollziehbarer Grund dafür sind, ohne echten Nahrungsbedarf zu essen, wirkt sich diese Strategie langfristig negativ auf die Regenerations- und Selbstheilungskräfte des Körpers aus.

Hier ist es dann wichtig, sich selbst gegenüber mit viel Mitgefühl zu begegnen, die wahren Gründe für sein persönliches Essverhalten aufzudecken, diese anzunehmen und gleichzeitig die Bereitschaft aufzubringen, neue Wege zu finden, seine emotionalen Bedürfnisse zu stillen.

Hilfestellung zur Aufarbeitung emotionaler Verstrickungen in Bezug auf Essen finden Betroffene hier>>

Fazit: Keine Angst vor gesundem Hunger!

Hunger macht wach und leistungsfähig und fördert die Regeneration von Zellen und Gewebe. Trotzdem fällt es vielen Menschen schwer, Hunger zu genießen. Entweder, weil sich Hunger aufgrund überlagerter Mangelsymptome oder Probleme im Fettstoffwechsel wirklich unangenehm anfühlt, weil blockierende Gewohnheiten und Glaubenssätze im Weg stehen oder unser emotionales Gleichgewicht ins Wanken gerät.

Wir hoffen, wir konnten zeigen, dass all dies keine wirklichen Gründe sind, die wohltuende Wirkung von gesundem Hunger nicht doch einmal auszuprobieren und zu erforschen. In diesem Sinne viel Freude beim Experimentieren und Ausprobieren!

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. Oktober 2017 und wurde zuletzt überarbeitet am 11. März 2023.

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