Wieso wir uns den Genuss am Kokosöl nicht verderben lassen und es weiterhin gerne essen

Kokosöl hilft beim Abnehmen und Entgiften. Es wirkt antibakteriell, liefert schnell Energie und kann den Krankheitsverlauf von Demenz angeblich positiv beeinflussen – sind diese positiven Aussagen über Kokosöl alle bloß erstunken und erlogen?

Ist Kokosöl gar nicht so gesund, wie oft behauptet wird? Und vielleicht sogar schädlich?

Das zumindest behauptet Prof. Dr. Dr. Karin Michels von der Uniklinik Freiburg in ihrem Vortrag „Kokosöl und andere Ernährungsirrtümer“, den sie im Rahmen der Vortragsreihe „Prävention – für ein gesundes Leben“ des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie gibt. Weit über eine Million Aufrufe hat der Vortrag auf youtube bereits und immer Menschen fühlen sich verunsichert.

Auch uns erreichen immer wieder Anfragen verunsicherter Leser, die nun nicht mehr wissen, was sie glauben sollen. Ist Kokosöl nun gesund oder gar schädlich?

Also, was sagen wir zu den Aussagen von Frau Michels und wie stehen wir zum Kokosöl?

Ist Kokosöl ein Gift?

Schauen wir uns zunächst die von Frau Prof. Michels getätigten Aussagen zum Kokosöl in dem oben erwähnten Vortrag an. Dort äußert sie:

  • Kokosöl ist eins der schlimmsten Nahrungsmittel überhaupt. Es ist reines Gift.
  • Es gibt keine einzige Studie am Menschen, die irgendeine positive Wirkung von Kokosöl zeigt.
  • Kokosöl ist gefährlicher als Schweineschmalz, weil es noch mehr gesättigte Fette enthält. Die sind bei Zimmertemperatur fest und verstopfen unser Blut

Keine Studie am Menschen für die positiven Wirkungen von Kokosöl?

Gibt man bei PubMed, einer der größten medizinischen Datenbanken, die über 23 Millionen Literaturstellen aus dem biomedizinischen Bereich aus MEDLINE, aus über 5.200 Fachzeitschriften und E-Books dokumentiert, den Suchbegriff Kokosöl ein, erhält man mehr als 2200 durchgeführte Studien. Einige davon wurden sehr wohl an Menschen durchgeführt und bestätigen die positiven Eigenschaften vom Kokosöl.

Dazu zwei Beispiele:

  • Kokosöl kann Alzheimer-Symptomatik verbessern
    Wie Studien zeigen, kann die erhöhte Zufuhr von Kokosöl Symptome von Alzheimer-Erkrankungen verbessern (de la Rubia Orti 2018, Hu Yang 2015). Das wird zum einen mit dem hohen Gehalt an mittelkettigen Fettsäuren erklärt, die im Körper zu Ketonkörper umgewandelt werden und vom Gehirn als alternative Energiequelle zu Glukose verwendet werden kann (Cunnane 2016, Reger 2004). Zum anderen sollen die im Kokosöl enthaltenen Polyphenole die Bildung von Amyloid-Plaques verhindern können (Fernando, 2015).
  • Kokosöl gegen Zahnfleischentzündungen und Plaquebildung
    Wie eine andere Studie zeigt kann das tägliche Ölziehen mit Kokosöl die Entstehung von Zahnfleischentzündungen und Plaquebildung der Zähne reduzieren (Peedikayil, 2015). Der Grund dafür soll die im Kokosöl vorhandene Laurinsäure sein, der eine antimikrobielle Wirkung nachgesagt wird (Ruzin et al (2000)).

→ Es gibt sehr wohl an Menschen durchgeführte Studien, die zeigen, dass Kokosöl eine günstige Wirkung auf den Organismus haben kann. Wieso sonst sollte das Interesse in der Forschung auch so groß an Kokosöl sein?

Weiter behauptet Frau Michels, gesättigte Fettsäuren seien eine Gefahr für unsere Arterien, weil sie bei Zimmertemperatur fest sind. Doch wie warm ist es denn bitte in unserem Körper und in unserem Blut? Hier liegen die Temperaturen doch um die 37° Grad. Und wer schon einmal Kokosöl zur Hand hatte, der weiß, dass es bereits bei Temperaturen von um die 24° Grad zu schmelzen beginnt. Seltsam, oder?

Sind gesättigte Fettsäuren vielleicht trotzdem ungesund?

Die Fehlinformationen über gesättigte Fettsäuren

Die Idee von der Schädlichkeit gesättigter Fettsäuren geht zurück auf den amerikanischen Ernährungswissenschaftler Ancel Keys, der in den 50er Jahren von der Zuckerindustrie engagiert wurde. Damals schossen die Zahlen von Herzkreislauferkrankungen durch die Decke und es brauchte einen Schuldigen. Die Zuckerindustrie war erleichtert, als Keys den Zucker freisprach und die gesättigten Fettsäuren als Übeltäter ausfindig machte. Doch das gelang nur durch massive Wissenschaftsfälschung, wie wir in unserem Artikel „Gesättigte Fette – besser als ihr Ruf?“ oder auch in unserem Buch „Weiße Smoothies zum Abnehmen, Entgiften und Wohlfühlen“ ausführlich dargelegt haben.

Gesättigte Fettsäuren können gar nicht unsere Blutgefäße verstopfen, weil sie dafür viel zu kurz und beweglich sind. Die Ablagerungen, die in den Arterien gefunden werden, bestehen vor allem aus oxidiertem Cholesterin, das durch freie Radikale entsteht. Nur zu einem kleinen Bestandteil enthalten die Plaques auch Eiweiß, Kalzium und gesättigte Fettsäuren. Diese Ablagerungen bilden sich aber nicht, weil wir zu viel Fett essen, sondern weil unsere Blutgefäße geschädigt sind und unser Körper durch das Ablagern der Plaques inneren Blutungen vorzubeugen versucht. Ausführlich dazu in unserem Artikel „Cholesterin – gesund oder schädlich?“.

Ein guter Beleg für die Unschädlichkeit von gesättigten Fetten sind auch die Menschen im Südpazifik. Hier bestand die traditionelle Ernährung zu etwa 60 % aus Kokosnüssen und die Bevölkerung war überaus herzgesund. Genauso wie die Bergbauervölker, die schon immer reichlich Butter gegessen haben, die ja auch viele gesättigte Fettsäuren enthält.

Inzwischen gibt es sogar Studien, die zeigen, dass Kokosöl sogar gut für Herz und Blutgefäße ist, so z. B. die Studie von Assuncao et al (2009). Hier wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt täglich 30 ml Sojaöl, während die andere Gruppe stattdessen 30 ml Kokosöl am Tag bekam.

Das Ergebnis sah wie folgt aus: Bei der Kokosölgruppe sanken im Vergleich zur Gruppe mit dem Sojaöl sowohl der Gesamtcholesteringehalt als auch das LDL-Cholesterin (= schlechtes Cholesterin), während das schützende HDL-Cholesterin anstieg.

Fazit: Wir lassen uns den Genuss am Kokosöl nicht verderben

Wir wissen nicht, wer hinter dieser Frau Michels steht und wieso sie solche Behauptungen über Kokosöl und andere Superlebensmittel äußert. Ehrlich gesagt, ist uns das ist auch egal. Wir lassen uns durch solche Vorführungen jedenfalls nicht verunsichern und genießen Kokosöl weiterhin fast täglich – ob gemixt in unseren weißen Smoothies, als Topping über unser warmes Essen oder auch mal gelegentlich in einem Bulletproof-Coffee.

P.S.: Sehr spannend zu diesem Thema ist auch die Stellungnahme von Benjamin Weidig zu dem Vortrag von Frau Michels auf seinem Kanal „Holistisch gesund“:


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Ebenfalls sehr hörenswert, das viermütige Gedicht über die Kokosnuss von der Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder


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