Macht Kaffee den Körper sauer oder basisch?
Ist Kaffee gesund? Kaffee belastet die Nieren und übersäuert den Körper – sagen die einen. Alles Quatsch – sagen die anderen. In kleinen Mengen (nicht mehr als 2 – 3 Tassen am Tag) soll er in Augen einiger Experten sogar gesundheitsfördernd sein und das Diabetesrisiko senken. Es gibt unzählige Studien, die entweder in die eine oder andere Richtung argumentieren.
Fest steht allerdings, dass Kaffee aufgrund seines Koffeingehalts erst mal munter macht. Das enthaltene Koffein dockt an den sogenannten Adenosinrezeptoren im Körper an und verdrängt dabei den körpereigenen Botenstoff namens Adenosin, der uns müde macht. Es regt die Nebennieren an und führt so zu einem Schub an Adrenalin und Noradrenalin. Das bewirkt die anregende Wirkung von Kaffee.
Das Koffein sorgt auch für einen schnelleren Herzschlag, kann durchblutungssteigernd wirken, steigert den Harndrang (was mit Gewöhnung abnimmt), fördert kurzfristig die Konzentration und erweitert die Bronchien.
Währen die einen diese anregende Wirkung von Kaffee als angenehm empfinden, reagieren andere auf diesen Wachmacher mit Nervosität, Magenproblemen, Schweißausbrüchen und Zittern.
Ist Kaffee gesund?
Kaffee nicht für jeden verträglich
Kaffee an sich ist also weder schlecht oder gefährlich. Nur nicht jeder verträgt ihn. Wie kann das sein?
Von der Chlorogensäure hängt alles ab
Bei der Verwirrung darum, ob Kaffee gesund oder schädlich bzw. basisch oder sauer wirkt, gibt es einen Schuldigen: die Chlorogensäure.
Diese Säure kann unterschiedlich verstoffwechselt werden, entweder sauer oder basisch. Und das wiederum hängt von individuellen Faktoren wie dem Konstitutionstyp und der Stoffwechsellage des Kaffeetrinkers ab.
Kaffee zusammen mit Kohlenhydraten übersäuert den Körper
Wer ohne wirklichen Bedarf nach Nahrung – also ohne physiologischen Grund – kohlenhydratreiche Nahrungsmittel zu sich nimmt, der sollte lieber auf die Tasse Kaffee dabei verzichten.
Denn allein der Genuss von Kohlenhydraten, ohne dass unser Körper die darin enthaltene Energie sofort verbrennen oder nutzen kann, um geleerte Speicher aufzufüllen, führt zu einer hohen Produktion an Pyruvat-Laktat-Säure, die den Organismus übersäuert.
Wer dazu auch noch Kaffee trinkt, fördert die Übersäuerung des Körpers durch die Zufuhr von Chlorogensäure.
Frühstück und Kuchen lieber ohne Kaffee!
Doch wann trinken die meisten von uns Kaffee? Genau, beim Frühstück oder beim Stück Kuchen am Nachmittag. Weil wir dabei allerdings nur in den seltensten Fällen wirklichen Bedarf nach Nahrung haben, sollten wir dabei lieber auf die Tasse Kaffee verzichten.
Kaffee beim intermittierenden Fasten macht den Körper basisch
Wer jedoch im Rahmen des intermittierenden Fastens nichts frühstückt und stattdessen nur eine Tasse Kaffee trinkt, kann dadurch seinen Körper basischer machen, weil die Chlorogensäure dann hilft, Laktat abzubauen. Spannend, oder?
Das heißt also, dass niemand auf seine geliebte Tasse am Kaffee am Morgen oder am Nachmittag verzichten muss. Er sollte nur dabei keine Kohlenhydrate essen und seinen Kaffee ohne Zucker trinken.
Eine Tasse schwarzer Kaffee oder Butterkaffee/Bulletproof-Coffee scheint ein idealer Start in den Tag zu sein, oder vielleicht doch nicht?
Ist Kaffee gesund? Auf den Konstitutionstyp kommt es an
Kaffee ist nicht perse gesund oder ungesund. Doch nicht jeder Mensch reagiert positiv auf Kaffee, auch dann nicht, wenn gleichzeitig keine Kohlenhydrate gegessen werden. Es gibt Menschen, denen tut Kaffee einfach nicht gut. Das liegt an der jeweiligen Konstitution. So ist Kaffee in Maßen für leicht übergewichtige Menschen in der Regel in Ordnung, während er für dünne Menschen, die leicht frieren, eher ungünstig ist.
Am verträglichsten ist Kaffee laut der indischen ayurvedischen Gesundheitslehre für Kapha-Typen. Kaffee tut diesem erdigen Typen sogar regelrecht gut. Eine Tasse Kaffee am Morgen hilft ihm, seine Leber auf Betriebstemperatur zu bringen, wodurch die Leber besser arbeiten kann und die Glukosefreisetzung besser funktioniert. Kaffee bringt den Stoffwechsel von Kapha-Typen also auf Trab und versorgt sie mit einer gesunden Portion Energie.
Einen Test zur Ermittlung Deines Doshas nach dem Ayurveda findest Du z. B. hier>>
Für hitzige Pitta-Typen, wie mich zum Beispiel, ist der Genuss von Kaffee generell eher ungünstig. Die anregende Wirkung von Kaffee fördert das an sich schon eher hitzige und aufbrausende Temperament von Pitta-Typen und bringt sie aus dem inneren Gleichgewicht.
Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Mich hat Kaffee schon immer eher hibbelig und unkonzentriert gemacht. Aber nicht nur Pitta-Typen sollten Kaffee meiden …
Müdigkeit als Anzeichen für Kaffeeunverträglichkeit
Wenn man Kaffee trinkt, produzieren die Nebenbieren normalerweise Adrenalin. Aus diesem Grund wirkt Kaffee für die meisten Menschen anregend. Trinkt man hingegen Kaffee und wird davon müde, ist das ein recht deutliches Zeichen für einen Adrenalinmangel und geschwächte Nebennieren. Die Nebennieren werden dann durch den Konsum von Kaffee nur zusätzlich gestresst und schaffen nicht mehr, genug Adrenalin auszuschütten. Dann sollte man lieber keinen Kaffee trinken, sondern sich aktiv darum kümmern, die Nebennieren zu stärken.
Gut zu wissen: In Studien, die zu dem Schluss kommen, dass Kaffee positiv wirkt, wurde er immer ohne Milch und Zucker getrunken!
Bei Nierenproblemen keinen Kaffee trinken
Da der Konsum von Kaffee die Harnsäurebildung vorantreibt, sollten Menschen, die Probleme mit den Nieren haben, lieber keinen Kaffee trinken. Auch Schwangere und Stillende sollten Kaffee lieber meiden.
Zwischenfazit: Ob Kaffee sauer oder basisch bzw. gesund oder schädlich ist, ist individuell und kann nicht allgemein beantwortet werden. Aber …
Langfristig schadet Kaffee allerdings doch!
Regelmäßiger Kaffeekonsum kann allerdings doch Probleme machen. Das im Kaffee enthaltene Koffein wird durch die Röstung in einzelne Moleküle zerlegt. Das führt dazu, dass Koffein sehr schnell aufgenommen wird, was eine Gegenregulation des Körpers verursacht.
Ähnlich wie ein zu schneller Blutzuckeranstieg durch den Konsum von Industriezucker oder Weißmehlprodukten mit einer sehr hohen Freisetzung von Insulin beantwortet wird und nur kurze Zeit später in eine Unterzuckerung mündet, hält der Energiekick durch Kaffee nur kurz. Das rasche Koffeinhoch nach dem Genuss von Kaffee mündet dann kurz darauf in einem Energieloch – und die nächste Tasse Kaffee muss her!
Was viele nicht wissen: Die anregende Wirkung von Kaffee hat einen weiteren Preis. Indem Kaffee die Nebennieren aktiviert, müssen diese mehr anregende Stoffe wie Adrenalin und Noradrenalin produzieren. Das verbraucht Mikronährstoffe, die der Kaffee aber selbst nicht enthält.
Ähnlich wie Zucker dem Körper B-Vitamine raubt, die zu seiner Verdauung nötig sind, er diese aber nicht liefert, kostet der Konsum von Kaffee ebenfalls Mikronährstoffe!
Wenn dieser Umstand nicht durch eine vitalstoffreiche Ernährung bzw. hochwertige Nahrungsergänzungen ausgeglichen wird, schadet Kaffeekonsum langfristig eben doch. Zum Glück gibt es anregende Substanzen, die nicht zu Lasten unserer Gesundheit gehen und daher als Kaffeealternativen in Frage kommen.
Das erfährst Du in unserem Folgeartikel “Gesunder Kaffee-Ersatz: Die besten Alternativen für Kaffee“.
Vielen Dank Marion
Über Kaffee habe ich schon viele Infos gesucht. Du fasst es sehr gut zusammen.
Dass positive Studien immer von Kaffee schwarz ausgehen ist naheliegend, das habe ich mir aber noch nicht bewusst gemacht. Ich trinke ihn ab sofort wieder schwarz und bin auf den Folgeartikel gespannt.
Viele Grüße
Gerne! Freut mich Mario, wenn Du was für Dich raus ziehen konntest. Der Folgeartikel ist in Artbeit.
Liebe Grüße,
Marion
Liebe Marion, danke für den sehr guten Beitrag.
Eine Frage treibt mich um: viele Menschen bekommen im Entzug von Koffein Kopfschmerzen bis hin zu Migräne.
Für diese Menschen gibt es dann keinen “gesunden” Ersatz, da es ja um die Wirkung von Koffein geht? Kannst du dazu noch etwas sagen?
Bei mir ist es tatsächlich so, dass sowohl Guarana, als auch grüner Tee etc zwar die gleiche Wirkung hat in Sachen wach machen aber eben auch in Sachen heftige Kopfschmerzen wenn die Koffein Wirkung nachlässt.
Viele Grüße- Cordelia
Liebe Cordelia,
normalerweise vertragen die meisten Menschen das Koffein aus Guarana und Grüntee besser als aus Kaffee, weil es darin nur langsamer frei gesetzt wird. Bei Dir scheint das wohl leider nicht der Fall zu sein und es wäre für Dich vermutlich am besten ganz auf Koffein zu verzichten.
Statt einer anregenden Tasse Tee oder Kaffee könntest Du auch eine kalte Dusche nehmen oder eine aktivierende Atemtechnik machen. Auch ein paar Sprünge eignen sich sehr gut, um den Stoffwechsel auf Trab zu bringen. Das sind sicherlich recht ungewöhnliche Maßnahmen am Morgen statt einer Tasse Kaffee oder Tee, aber ebenfalls alles aktivierend.
Herzliche Grüße,
Marion
Liebe Marion,
es gibt zwei wesentliche fehlende Argumente die m.E. GEGEN Kaffee sprechen. Ich wundere mich warum diese Argumente nie bei den Kaffeebefürwortern auftauchen sowie generell nie auf Bio Produkte verwiesen wird.
1. Acrylamide durch den Röstprozess. Sind ja quasi „verbrannte (schwarz!) Bohnen. Es gibt derzeit keinen Kaffee ohne (!) Acrylamide. Besonders wenn man nicht selber mahlt, werden auch gebrochene & verbrannte Bohnenstücke durch die Industrie mit vermahlen.
2. Mosh/ Moah Belastung (Mineralöle), auch bei Bio Produkten. Bei Nicht Bio Produkten kommt noch der ganze Pestizid & Begasungsanteil & schimmelpilzbelastung dazu. S.a. ÖKO-TEST: von 11 Kaffees 10 mangelhaft oder nur befriedigend.
Matchs Tee ist übrigens noch schlimmer was mosh moah angeht (war eine Zeit lang mein Ersatzprodukt, siehe WDR Report über Mosh in matcha) da gibt’s wohl gar keinen Tee ohne Belastung.
Alles nicht so einfach oder?:)
Viele Grüße Marc
Hallo Marc,
vielen Dank für Deine wertvollen Ergänzungen. Das Thema Mosh/ Moah Belastung ist mir tatsächlich neu, auch in den Bezug auf Matcha-Produkte. Damit werde ich mich mal auseinandersetzen.
Herzliche Grüße,
Marion
Hallo, sehr guter Artikel danke dafür. Ich hatte durch täglichen Kaffee Genuss Entzündungen im Körper besonders die Prostata war betroffen, teilw. Mit schmerzen und Probleme des Wasser lassen‘s. Der PSA war auch erhöht, durch eine spezielle Fastenkur die beinhaltete den Verzicht auf Kaffee und Gluten. Alle Symptome verschwanden, nach Beendigung der Kur ich hatte daraufhin meine Ernährung auf rein pflanzlich und glutenfrei umgestellt. PSA ging auch runter auf normalwerte, als ich jedoch wieder regelmäßig Kaffe zu mir genommen habe, (nur ein bis max. zwei Tassen am Tag, kehrten die Beschwerden zurück incl. PSA Anstieg. Seit dem ich jetzt wieder auf den Kaffee verzichte, sind alle Beschwerden wieder weg mit normalem PSA werten seit mittlerweile ca. Drei Jahren.
Viele grüße Mike
Hallo Mike,
vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrung. Hui, da scheint Kaffee wirklich gar nichts für Dich uz sein. Gut, dass Du das herausgefunden hast.
Herzliche Grüße,
Marion und Jens vom Inspiriert-Sein Team