Die Essenz der inneren Kampfkünste

Yi Quan ist die Essenz der inneren Kampfkünste. Wer Yi Quan lernt, macht auch in den anderen inneren Kampfkünsten Tai Chi Quan, Xing Yi Quan und Baguazhang schnellere Fortschritte. Yi Quan vermittelt direkt von Anfang an die Prinzi­pien der inneren Kampfkünste in reiner Form.

Die innere Kampfkunst Yi Quan wurde von Meister Wang Xiangzhai Anfang des letzten Jahrhunderts gegründet. Wang Xiangzhai studierte über 40 Jahre die inne­ren Kampfkünste Xing Yi, Bagua und Tai Chi. Er bereiste das ganze Land und suchte die noch lebenden Begründer und Linienhalter auf, um bei Ihnen zu ler­nen.

Leider musste er feststellen, dass sich die ursprünglichen Formen immer mehr verwässerten, indem ständig neue Übungen hinzugefügt wurden. Über wenige Generationen führte dies dazu, dass die Essenz der inneren Künste verloren zu gehen drohte.

Mit der Behauptung: „Wenn ihr so weiter macht, werden Eure Künste im Kampf bald so effektiv sein wie das Schachspiel!“, empörte er die Fachwelt. So ent­schloss er sich die noch vorhandenen Informationen in einem System zu „archi­vieren“, damit sie nicht völlig verlorengehen.
Die Meister anderer Kampfkünste zweifelten an Wangs neuer Kampfkunst und so bot er jedem an sich selbst zu überzeugen.

Im Zweikampf stellte er sich allen Herausforderern und Vertretern anderer Kampfkünste, egal welcher Art. Im Normalfall endeten solche Duelle mit schwe­ren Verletzungen, bleibenden Behinderungen und oft sogar mit dem Tod eines Kontrahenten. Wang Xiangzhai besiegte jeden einzelnen seiner Gegner ohne ih­nen auch nur den geringsten Schaden zu zufügen. Der Erfolg gab ihm recht, und viele der besiegten Meister wurden seine Schüler.

Besonderheiten

Im Vordergrund steht die Entwicklung der inneren Kraft durch den Geist, deshalb wird Yi Quan auch Geistboxen genannt. Dabei spielen innere Übungen eine große Rolle. Mit Hilfe der Vorstellungskraft erzeugt man Gefühle und Reaktio­nen im Körper, wodurch die Energiebahnen geöffnet werden und der Körper sich selbst ausrichtet. Yi Quan verzichtet bewusst auf eine Vielzahl an körperlichen Bewegungen und Techniken, arbeitet dafür aber umso intensiver mit dem Geist.

Die wichtigste Übung ist die Standmeditation Zhan Zhuang in verschiedenen Po­sitionen. Während des Stehens ist der Körper ruhig und entspannt. Aus dieser Ruhe heraus erzeugt man jetzt mittels der Vorstellungskraft ein Gefühl.
Beispiel: Eine Welle schiebt von vorne gegen den aufrecht stehenden Körper. Um nicht umgespült zu werden, muss man den ganzen Körper stabilisieren. Kommt die Welle von hinten, sind andere Stabilisierungen nötig.

Das Bewegungszentrum im Gehirn reagiert auf diesen Impuls wie auf eine richti­ge Welle. Der Schüler lernt durch geistige Vorstellungskraft gezielt körperliche Reflexe auszulösen. Zuerst in Ruhe, dann in einfachen Bewegungen bis hin zum freien Kampf.

Trainingsinhalte

1. Die Standmeditation: Zhan Zhuang
Die Übung Zhan Zhuang, auch „Stehen wie ein Baum“ genannt, ist das wichtigs­te Trainingselement des Yi Quan. Der Körper lernt beim Stehen die bewegende Muskulatur zu entspannen und die stabilisierende Muskulatur durch zielgerichte­te Vorstellung zu aktivieren.

Es geht darum ein Gefühl für Kräfte zu entwickeln, die aus verschiedenen Richtungen auf den Körper einwirken. Um im Gleichge­wicht zu bleiben aktivieren sich automatisch die stabilisierenden Muskelketten. Auf diese Weise werden natürliche Reflexe trainiert und eine hohe Ganzkörper­kraft aufgebaut, ohne die Muskeln anzuspannen.

2. Das Testen der Kraft: Shi Li
Die im Stehen erworbene Kraft wird jetzt in einfachen Bewegungen „getestet“. Der Schüler lernt die aufgebaute Ganzkörperkraft auch während verschiedener Bewegungen aufrecht zu erhalten.

Shi Li wird entweder im Stand oder in Verbindung mit der Schrittarbeit geübt. Man stellt sich vor die Arme durch Wasser oder eine zähe Masse zu bewegen. Der ganze Körper ist an den Bewegungen beteiligt.

3. Mo Ca Bu: Der Reibeschritt
Mocabu ist die Schrittarbeit des Yi Quan und zugleich der Krafttest für die Beine. In der Vorstellung wird das Bild erzeugt, die Füße, Beine und Hüften würden beim Gehen durch Schlamm bewegt.
Durch diesen imaginierten Widerstand beim Training werden die Beine sehr stark. Außerdem werden Knie- und Hüftgelenke mobilisiert und gekräftigt sowie die Muskelpumpe in den Waden aktiviert.

4. Fa Li: Die Kraft explodieren lassen
Um mit dem Fa Li Training zu beginnen, müssen die Lerninhalte von Schritt 1-3 bereits verinnerlicht sein. Beim Fa Li geht es darum die erworbene innere Kraft explosionsartig nach außen zu richten. Dabei wird eine extreme Bewegungsgeschwindigkeit erreicht, wie man sie sonst nur selten sieht. Dies geschieht durch plötzliches Loslassen vorher aufgebauter Kräfte, ähnlich wie wenn man eine gespannte Stahlfeder loslässt. Fa Li lehrt den Schüler diese Kräfte außerhalb des eigenen Körpers zu projizieren.

5. Shi Sheng: Das Training der Stimme
Durch verschiedene Laute und Vokale werden die inneren Organe stimuliert und mit Chi aufgeladen. Auch die Atmung wird gekräftigt.

6. Tui Shou: Klebende Hände
Das Tui Shou entwickelt das Gefühl der inneren Kraft mit einem Partner zusam­men. Die Hände der gegenüberstehenden Trainingspartner berühren sich und üben leichten Druck aufeinander aus. Der Schüler lernt Kräfte aus verschiedenen Richtungen in unterschiedlichen Stär­ken zu fühlen und sich daran auszurichten. Es geht darum die eigene Mitte zu be­wahren und schnell zu reagieren. Das Tui Shou ist dem Push Hands des Tai Chi Quan ähnlich.

7. Sanshou: Freikampf
Im Sanshou wird mit entsprechender Schutzausrüstung frei gekämpft, ohne Vor­gaben und Regeln. Damit wird alles Gelernte direkt in reelle Kampfsituationen integriert. Das macht Yi Quan letztendlich zu einer sehr effektiven und direkt an­wendbaren Kampfkunst.
Im Sanshou werden alle wichtigen Aspekte für einen richtigen Zweikampf trai­niert: Die körperliche Kondition, Distanzgefühl, Timing, Koordination, Reakti­onsvermögen und die psychische Verfassung. Der Schüler entwickelt durch das erfahrene Vertrauen in seine Fähigkeit, eine tiefe Gelassenheit und Spontanität.

Die Vorteile von Yi Quan

Partnerübung mit Nahkampfaspekt
Die anderen inneren Kampfkünste haben zwar auch Partnerübungen, die dem Tuishou ähnlich sind, aber nicht die alltagstauglichen Nahkampfaspekte des Sanshou umfassen.

Übungen für Gesundheit schnell erlernbar
Wer hauptsächlich an den gesundheitsfördernden Aspekten interessiert ist, oder Yi Quan zur körperlichen und geistigen Leistungssteigerung betreiben will, muss nicht unbedingt Tui Shou oder Sanshou trainieren. Hier können die unkompli­zierten und leicht zu lernenden Übungen von Zhan Zhuang, Mocabu und Shili, auf Seminaren erlernt und dann zu Hause geübt werden.

Ohne Lehrer erlernbar bzw. praktizierbar
Das ist ein weiterer Vorteil von Yi Quan: Selbst wenn man keinen Lehrer hat kann man den ganzen Nutzen dieser Bewegungen erfahren. Der Körper folgt dem inneren Gefühl und die äußere Form korrigiert sich von selbst.

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