Wahrnehmungsübung für eine bessere Körperhaltung

Um Veränderung herbeizuführen ist Bewusstheit nötig. Bewusst wird uns, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Lenken wir unseren Fokus bewusst in die einzelnen Teile unseres Körpers um mehr über unsere Körperhaltung zu erfahren. Nur was uns bewusst ist, können wir gezielt verändern.

Wahrnehmungsübung im Stand

1. Stehen Sie so, wie Sie sich „normalerweise“ entspannt hinstellen und schließen Sie die Augen. Wir werden auf eine kleine Wahrnehmungsreise durch unseren Körper gehen, um uns die eigene Haltung bewusst zu machen.

2. Fühlen Sie sich als erstes in beide Fußsohlen: Belasten Sie beide Füße mit jeweils 50% des Körpergewichtes? Stehen Sie mit beiden Fußsohlen gleichmäßig verteilt auf dem Vorderfuß oder auf der Ferse? Zeigen beide Fußspitzen in dieselbe Richtung?

3. Wie ist die Position der beiden Kniegelenke? Sind die Knie durchgedrückt oder leicht gebeugt? Zeigen beide Kniescheiben in die gleiche Richtung und wenn ja, ist es dieselbe Richtung, in die die Füße zeigen? Haben Sie das Gefühl, die Kniegelenke übertragen die Wirkung der Schwerkraft senkrecht nach unten oder neigen Sie zu X- oder O-Beinen?

4. Wie nehmen Sie Ihre Hüftgelenke wahr? Befinden Sie sich auf gleicher Höhe oder haben Sie den Eindruck, dass ein Gelenk höher oder tiefer als da andere steht? Sind die Hüftgelenke gestreckt und wird das Körpergewicht senkrecht nach unten übertragen oder sind Ihre Hüftgelenke in einer Beugestellung?

5. Wie ist die Position des Beckens? Stellen Sie sich vor, Ihr Becken sei eine mit Wasser gefüllte Schale. Wenn vorderer und hinterer sowie linker und rechter Beckenrand gleichmäßig aufgerichtet sind, läuft an keiner Seite Wasser aus dieser Schale. Gibt es jedoch einen Beckenschiefstand oder eine Beckenkippung nach vorne oder hinten, läuft Wasser aus. Ist das bei Ihnen der Fall oder ist Ihr Becken gleichmäßig aufgerichtet?

Spüren Sie sich in Ihr Kreuzbein ein. Das Kreuzbein bildet die Basis der Wirbelsäule und damit die des ganzen Oberkörpers. Wie ist die Position des Kreuzbeins? Senkrecht nach unten, nach links oder rechts, oder schief nach unten hinten oder nach unten vorne, wie bei einem Hund, der den Schwanz eingezogen hat?

6. Wie fühlt sich der untere Rücken und die gesamte Taille an? Ist die Lendenwirbelsäule lang gestreckt und gerade oder haben Sie das Gefühl von Druck oder Stauchung und im „Hohlkreuz“ zu hängen? Ist Ihre Taille auf der Vorderseite genauso lang, wie auf der Rückseite und links so wie rechts?

7. Wie nehmen Sie den Verlauf Ihrer Wirbelsäule vom Kreuzbein bis zum obersten Wirbel wahr? Ist die Wirbelsäule lang gestreckt und wie ein Bogen gespannt, oder haben Sie das Gefühl von Verkürzung, Stauchung und Druck? Verläuft die Wirbelsäule senkrecht, oder gibt es leichte Kurven nach links oder rechts? Haben Sie das Gefühl, die Wirbelsäule sei in sich selbst verdreht?

Wie ist die Position des oberen Rückens zwischen den Schulterblättern? Machen Sie einen „Katzenbuckel“, oder ist dieser Teil gestreckt? Wie steht es mit dem Nacken und der Halswirbelsäule. Dieser Bereich neigt bei vielen Menschen dazu, ähnlich wie der untere Rücken in ein „Hohlkreuz“ zu fallen. Nehmen Sie Verspannungen des Nackens wahr?

8. Wie steht es mit dem Brustkorb und den Schultern? Hängt der Brustkorb locker entspannt an der tragenden Struktur Wirbelsäule, oder haben Sie das Gefühl unter einer last, fast zusammenzubrechen? Sitzt der Schultergürtel gleichmäßig auf dem Brustkorb, sind beide Schultergelenke gleich hoch und von der Seite betrachtet auf einer Linie? Liegen die Schulterblätter an der Rückseite flach an oder stehen diese spitz nach hinten ab?

9. Wie fühlen sich beide Arme und Hände an? Nehmen Sie beide Seiten als gleich schwer und gleich lang wahr oder gibt es deutliche Unterschiede? Wie präsent sind Ihnen beide Arme und Hände? Nehme Sie eine Seite deutlicher wahr als die andere? Sind die Muskeln an den Armen locker und entspannt, sind beide Hände entspannt?

10. Wie ist die Position des Kopfes? Sitzt der Kopf genau mittig auf dem obersten Halswirbel oder ist er ganz klar nach vorne, hinten, links oder rechts geneigt? Sind beide Ohren auf gleicher Höhe? Wo zeigt Ihre Nasenspitze hin? Nach unten, oben, rechts, links, gerade aus? Ist der Abstand vom rechten Ohr zur rechten Schulter genauso, wie vom linken Ohr zur linken Schulter? Oder gibt es gravierende Unterschiede? Wie weit ist der höchste Punkt des Körpers, der Scheitel entfernt vom Kreuzbein und wie ist der Verlauf dieser Strecke? Wie weit ist der Scheitel entfernt von a) beiden Schultergelenken, b) beiden Hüft- gelenken, c) beiden Füßen? Gibt es Unterschiede?

Bewusst werden – der erste Schritt zur Änderung
Zugegeben, das waren viele Fragen auf einmal. Nehmen Sie sich also Zeit zum Erspüren der einzelnen Schritte. Sie müssen nicht gleich auf alle Fragen eine Antwort haben und können sich allmählich heran tasten. Nehmen Sie sich jeden Tag ein paar Minuten Zeit um die Haltung bestimmter Körperregionen bewusst wahrzunehmen. So erhalten Jetzt Sie einen „Überblick“ über Ihre Haltung, die Sie auch bei Ihren alltäglichen Aktivitäten begleitet. Genau so stehen Sie vermutlich auch dar, beim Warten in der Schlange im Supermarkt, bei der Hausarbeit oder im Arbeitsleben.

Oft fallen bei dieser Wahrnehmungsreise schon einige Dinge und Ungleichheiten auf. Machen Sie sich bewusst, dass Sie sich so auch bewegen. Auch beim Joggen, beim Arbeiten, beim Heben, Tragen, beim Training usw. Jede unbewusste Bewegung in einer solchen Haltung „trainiert“ diese Asymmetrien, welche auf Dauer zu Überlastungen und Abnutzungserscheinungen führen können. Sport ist wirklich Mord, wie man so sagt, wenn bei Höchstbelastungen ungleichmäßige Kräfte im Körper wirken.

Aus diesem Grund ist eine Art von Körperarbeit wie Feldenkrais, Pilates, Spiraldynamik, Yoga, Taichi oder Qigong, um nur einige zu nennen, für den modernen Menschen wichtig. Gerade wer viel sitzt oder steht, körperlich sehr viel leisten muss wie z.B. Handwerker oder Leistungssportler, sollte sich regelmäßig um seine Haltung kümmern. Nehmen Sie Ihre eigene Haltung in verschiedenen Positionen wahr, im Stand, aber auch im Sitzen, Liegen, Setzen, Stellen, Bücken, Heben, tragen usw. Wir werden in den folgenden Beiträgen Tipps zur richtigen Justierung der Haltung anbieten, die sich in den Alltag integrieren lassen.

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Marion & Jens
Gelebte Begeisterung - Verkörperte Spiritualität

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