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Bewegungsapparat in Harmonie bringen für Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit
Sind Sie Rechtshänder, oder Linkshänder? Haben Sie schon einmal versucht, alltägliche Verrichtungen und Bewegungen mit der anderen Hand als gewöhnlich auszuführen?
Wer das schon getestet hat, sich z.B. mal mit der linken Hand statt mit der rechten die Zähne zu putzen, wird vermutlich festgestellt haben, dass es sich ungewohnt bis hin zu unkoordiniert anfühlt. Manche Bewegungen sind sogar mit der weniger geübten Hand kaum bis überhaupt nicht möglich.
Lebenslanges Training
Ein solches „Aha-Erlebnis“ macht schnell bewusst, wie einseitig wir uns unser ganzes Leben hindurch bewegen und halten. Schließlich „trainieren“ wir seit unserer frühesten Kindheit eine Körperhälfte öfter, intensiver und koordinierter als ihr Gegenüber.
Der hauptsächliche Gebrauch der rechten oder linken Hälfte ist in erster Linie reine Erziehungssache. Viele Kinder, die in der Grundschule mit links zu Schreiben begannen, wurden angehalten sich das abzugewöhnen, um von Anfang an „richtig“ mit der rechen Hand Schreiben zu lernen. In unserer Gesellschaft wird alles mit rechts erledigt.
Die Dominanz erstreckt sich über den ganzen Körper
Man vergisst schnell, dass es sich dabei nicht nur um die Hand oder den Arm handelt, die öfter zum Einsatz kommen und dadurch kräftiger, leistungsfähiger, koordinierter, aber auch verletzungsanfälliger sind.
Die gesamte dominante Körperhälfte wird miteinbezogen, man verrichtet nicht nur alles mit rechts bzw. links, sondern steht auch, meistens unbewusst, mehr auf dem dominanten Fuß usw.
Insgesamt lässt sich behaupten, dass wir in unserer dominierenden Körperhälfte einfach „mehr zuhause“ sind. Vielen Menschen fehlt völlig das Gefühl für die weniger zum Einsatz kommende Körperseite.
Jede Körperhälfte wird von der gegenüberliegenden Hirnhälfte gesteuert
Unser Körper ist so konstruiert, dass die linke Hirnhälfte die rechte Körperseite steuert und umgekehrt. Das führt logischerweise auf Dauer nicht nur zur Dominanz und stärkeren Präsenz einer Seite des Körpers, sondern auch des Gehirns. Unsere beiden Hirnhälften steuern aber nicht nur die jeweils gegenüberliegende Körperhälfte, sondern üben zugleich auch unterschiedliche kognitive und geistige Funktionen aus.
Die linke Seite des Gehirns, die bei ständigem Gebrauch des rechten Körpers stärker aktiviert wird, ist in erster Linie für logische Denkprozesse und rationelles Erfassen zuständig. Auch das Lösen von Mathematikaufgaben findet links statt. Die rechte Gehirnhälfte ist zuständig für intuitives und emotionales Erfassen und Verarbeiten von Informationen. Fantasie, Kunst und Philosophie entspringen eher der rechten Hirnhälfte.
Der dominante Einsatz einer Gehirnhälfte verschiebt sozusagen unser Gleichgewicht zwischen Ratio und Intuition. Ganzheitliches Erfassen und Lernen kann nur richtig funktionieren, wenn beide Hälften gleich ausgeprägt und koordiniert sind, und für ihre jeweiligen Aufgaben ungehemmt zum Zuge kommen.
Der einseitige Gebrauch des Körpers ist die Ursache für viele Verletzungen
Viele Verletzungen oder Verschleißerscheinungen sind Folgen dieser lebenslang praktizierten Einseitigkeit. Besonders Menschen, die körperlich hart arbeiten oder ein intensives, sportliches Training betreiben, sind häufig betroffen. Deshalb ist es wichtig, sich neben der Arbeit und dem Training auch um eine gewisse Balance zu kümmern. Hierzu gibt es viele gute Übungsprogramme und Konzepte.
Das Dekontrahieren mit dem Theraband stellt eine sehr effektive, sowie zeit- und kostengünstige Möglichkeit dar. Auch Pilates und andere Gymnastikarten sind geeignet, solange die Übungen sachgemäß ausgeführt werden.
Ich empfehle, sich ein paar Stunden bei einem guten Bewegungs- oder Physiotherapeuten zu nehmen, der ein geschultes Auge hat und unser Bewegungsverhalten sichtet. Auch sehr empfehlenswert ist es, sich selbst beim Training zu filmen oder den Trainingspartner zu bitten auf die Bewegungsführung zu achten.
Was ich bislang nicht bedacht habe
All diese Dinge sind für mich nichts Neues. Seit vielen Jahren arbeite ich mit Klienten, Sportlern und Patienten daran, das muskuläre Gleichgewicht herzustellen und im Lot zu bleiben. Was ich allerdings bislang völlig außer acht gelassen habe, was absolut logisch und klar wird, wenn man nur kurz darüber nachdenkt, hat hier mein Weltbild erweitert:
Kürzlich habe ich seit längerem wieder die Seite von dem englisch sprechenden Chad Waterbury besucht. Waterbury ist einer der wenigen Coaches und Trainer im Internet, die mich seit Jahren überzeugen, begeistern und zum Denken und Experimentieren anregen. Was er schreibt kann man selbst ausprobieren und dann wird schnell klar, dass er sein Handwerk versteht.
Unser Becken dreht sich im Laufe des Lebens nach rechts
In einem seiner letzten Artikel wies Chad Waterbury darauf hin, dass unser Körper nicht vollkommen symmetrisch ist und es auch niemals sein wird. Das kann auch gar nicht sein, weil unsere inneren Organe nicht symmetrisch angeordnet sind. Die Leber befindet sich rechts, das Herz mehr links usw.
Die innere Gewichtsverteilung unseres Körpers ist nicht 50/50. Deshalb wirken sich alle Bewegungen und Positionen im Schwerkraftfeld der Erde immer ungleichmäßig aus.
Über die Jahre führt das unabhängig vom dominanten Gebrauch einer Körperseite definitiv dazu, dass sich unser Bewegungsapparat aus dem Lot heraus bewegt. Unser Körperschwerpunkt verschiebt sich. Das hat zur Folge, dass sich das Becken nach rechts dreht, was sich wiederum auf die Hüften, Knie und Füße auswirkt, wie auch auf die gesamte Wirbelsäule, den Rumpf, Schultergürtel und Kopf.
Die Lösung ist: Eine ganz simple Übung
Die Rechtsdrehung des Beckens sei, laut Waterbury, einer der Hauptverdächtigen und Übeltäter zugleich, wenn es um Beschwerden und Abnutzungserscheinungen des Bewegungsapparates geht. Besonders Rücken- und Knieprobleme sind die Folge davon.
Zudem dürfte es auch klar und logisch sein, dass jegliche Art von Körpertraining, mit einem permanent nach rechts gedrehten Becken, sehr wahrscheinlich eine andere Wirkung hat als erwünscht. Auf der einen Seite sind Verletzungsanfälligkeit und Abnutzungserscheinungen durch ungleichmäßige Belastungen erhöht, auf der anderen Seite ist die Effektivität des Trainings völlig eingeschränkt.
Besonders Leistungssportler und professionelle Athleten, die vermeintlich ihr volles Leistungspotential ausgeschöpft haben, machen noch einmal wahre Entwicklungssprünge nachdem sie ihre Körperhaltung korrigieren.
Das Gute ist nicht nur die Information über diesen Sachverhalt sondern, dass Chad Waterbury auch eine simple und zugleich effektive Lösung dieses Problems anbietet.
Eine unkomplizierte Übung, die laut seiner Aussage morgens und abends und vor dem Training ausgeführt, nach sechs Wochen die Beckendrehung wieder begradigt. Jeder hat also die Möglichkeit, sich selbst in wenigen Wochen wieder in die eigene Mitte zu bringen.
Hier der Link zum Artikel mit der Übungsanleitung>>
Ich persönlich werde diese Übung genauer unter die Lupe nehmen, damit experimentieren und dann von meinen Erfahrungen berichten.
Sehr interessanter Artikel. Bedeutet dies, das bei einem Becken, das zum Beispiel nicht nach rechts, sondern eher nach links tendiert – die Übung genau anders herum erfolgt. Zum Beispiel weil es sich einfach so angewöhnt hat, oder weil es mit einem Sport zu tun hat, bei dem die rechte Seite dominiert.
Hallo Rene,
von der Logik her müsste man die Übung dann mit der anderen Seite ausführen. Allerdings handelt es sich bei dieser Beckendrehung laut des Artikels von Chad Waterbury um ein Phänomen, das bei den meisten Leuten immer auf der selben Seite auftritt. Ich persönlich bin auch erst kürzlich auf diese Info gestoßen und experimentiere seitdem selbst damit, kann aber leider noch nicht so viel dazu sagen. Um welche Sportart handelt es sich denn?
Beste Grüße
Jens