Wieso Essgewohnheiten sich so schwer ändern lassen

Jeder weiß es: Wer zu viel isst oder zu viel von dem Falschen, tut weder seiner Figur noch seiner Gesundheit einen Gefallen. Doch wieso fällt es so schwer dieser Erkenntnis Veränderungen folgen zu lassen? Was hindert uns daran Gewohnheiten, die wir als schlecht erkannt haben und gerne ablegen möchten, hinter uns zu lassen? Das hat gleich mehrere Gründe.

1. Die Verlustangst oder die Macht der Gewohnheit

Ernährungsgewohnheiten, die uns seit vielen Jahren begleiten, sind zu einem Teil unseres Lebens geworden. Sie sind unser ständiger Begleiter, mit dem wir unsere Stimmung regulieren können.

Am Abend belohnen wir uns mit einer Portion unserer Lieblingsspeise für die Strapazen des Tages; zwischendurch puschen wir uns mit einem Stück Kuchen oder einem Cappuccino mit Sahnehäubchen, am Wochenende genießen wir den Restaurantbesuch mit Familie oder Freunden und tanken neue Energie mithilfe verschiedener Gaumenfreunden. Und auch, wenn wir uns traurig, niedergeschlagen oder frustriert fühlen, kann das entsprechende Essen helfen unser psychisches Wohlbefinden wieder auszugleichen.

Wir essen also nicht nur um satt zu werden, sondern auch, um unsere Stimmungen und unsere emotionalen Zustände zu beeinflussen – und genau das ist uns zur Gewohnheit geworden.

Allein der Gedanke daran, solche Angewohnheiten ablegen oder ändern zu müssen, kann Verlustgefühle auslösen. Und das auch dann, wenn wir bereits erkannt haben, dass uns eine bestimmte Angewohnheit, wie zum Beispiel ein ständiges Überessen, langfristig betrachtet nicht gut tut. Wir haben einfach Angst davor, dass das Ändern unseres Essverhaltens zu Genusseinbußen und Verzicht führen könnte.

Wenn wir innerlich so hin und her gerissen sind, zwischen dem Wunsch eine Angewohnheit abzulegen und der Angst, dass wir dadurch auf etwas Schönes verzichten müssen, ist es kein Wunder, wenn es uns nicht gelingt unser Verhalten zu ändern.

Hier heißt es, ehrlich zu sich selbst zu sein, sich den inneren Widerspruch einzugestehen und sich in die Folgen seines „Fehlverhaltens“ einzufühlen, um sich bewusst zu machen, dass das, was wir als Genuss abgespeichert haben, sich bei näherer Betrachtung oft nur als eine Illusion entpuppt. Durch dieses Erkennen steigt die Bereitschaft auch mal etwas Neues auszuprobieren und sich so Schritt für Schritt neue und hoffentlich förderlichere Gewohnheiten anzueignen.

2. Psychische Faktoren

Gewohnheiten, die uns in ihren Bann ziehen, von denen wir also nicht loslassen können, sind nicht selten der Ausdruck ungehörter innerer Bedürfnisse. Jeder Mensch hat Bedürfnisse nach Nahrung, Obdach, Sicherheit, Nähe, Respekt oder Geborgenheit.

Das Problem ist, dass wir die Sprache unserer Bedürfnisse oft nicht verstehen und so zu Strategien greifen, die das wirkliche Bedürfnis unerfüllt lassen. Bedürfnisse äußern sich nicht in Worten, sie bedienen sich einer Art Metapher. So kommt es vor, dass wir unsere inneren Bedürfnisse oft fehl interpretieren.

Ein typisches Beispiel dieser Fehlinterpretation ist das Aufkommen von Appetit, sobald sich ein Bedürfnis meldet. Der Wunsch nach Zuneigung und zwischenmenschlichen Kontakt wird als das Verlangen nach süßen Leckereien und die Sehnsucht nach Aggression- und Frustabbau nach knackigen Snacks wie Chips & Co missgedeutet. Essen wird so als Ersatzbefriedigung für die Erfüllung innerer Bedürfnisse zweckentfremdet.

Und das ist auch kein Wunder, schließlich handelt es sich bei der Nahrungsaufnahme nicht nur um eine lebenserhaltende Maßnahme, sondern immer auch um eine Sinneserfahrung. So kann es sein, dass wir Bedürfnisse wie den Wunsch nach Anerkennung, Entspannung, Abwechslung, Trost oder Geborgenheit durch das Verspeisen von Nahrung zu befriedigen versuchen. Wer traurig ist, greift zur Schokolade und wer sich belohnen möchte, bereitet sich eine doppelte Portion seiner Lieblingsspeise zu.

Doch durchs Essen lassen sich innere Bedürfnisse nicht wirklich befriedigen. Die Folge: Immer wieder tauchen Heißhungergelüste auf unsere Ersatzmittel auf. Ein Teufelskreis. So lange wir die inneren Bedürfnisse nicht wirklich verstehen und sie mit unwirksamen Mitteln wie Essen zu befriedigen versuchen, bleiben sie unerfüllt und melden sich weiter.

Erst, wenn wir uns tiefer mit unserer inneren Welt beschäftigen und unsere Bedürfnisse erkennen, annehmen und auf sinnhafte Weise stillen, werden wir uns von unseren negativen Angewohnheiten befreien können.

Grund zwei dafür, warum das Ablegen negativer Gewohnheiten so schwer fällt, sind also emotionale Verstrickungen. Wir essen nicht nur, um satt zu werden, sondern auch, um uns besser zu fühlen. Bevor wir wieder frei entscheiden können, wann wir was in welcher Menge zu uns nehmen, müssen wir diesen Kreislauf erst durchbrechen. Hilfreiche Anregungen finden Sie dazu in dem Ratgeber „Psychische Hintergründe bei Ernährungs- und Gewichtsproblemen“.

3. Zusätze in der Nahrung

Nicht allein der Geschmack entscheidet über die Auswahl unserer Nahrungsmittel. Auch die zugesetzten Stoffe in den Lebensmitteln können für unsere ungesunden Gewohnheiten verantwortlich sein. Zusätze wie Geschmacksverstärker, Farb-, Süßstoffe, aber auch raffinierte Produkte wie Zucker, Salz und Weißmehl oder der Verzehr von tierischen Produkten kann zu körper-chemischen Reaktionen führen, die ein Verlangen nach Mehr aufkommen lassen und die Umstellung von Ernährungsgewohnheiten nahezu unmöglich machen.

Nur durch ein gezieltes „Suchtstofffasten” wird ein unbändiges Verlangen immer mehr abgeschwächt. Hilfreiche Tipps zur Entwöhnung von potentiell süchtigmachenden Lebensmitteln finden Sie auch in dem Ratgeber „Schlank sein ja – Abnehmen, nein danke!“.

Wem es zu weit hergenommen scheint, dass Essen zu suchtähnlichen Verlangen führen kann, der sollte sich einmal die Frage stellen, wieso Übergewichtige oder Kranke (z. B. Diabetiker) nicht von den betreffenden Speisen lassen können, obwohl diese ja bekanntlich der Grund für ihre Lage sind und die Situation nur noch schlimmer machen.

Fazit:

Das Ablegen von unliebsamen Ernährungsgewohnheiten ist also gar nicht so einfach. Verschiedene Faktoren können eine Veränderung erschweren. Die Angst vor einem Genuss-Verlust, psychische Verstrickungen hinter unseren Angewohnheiten oder auch die suchtähnliche Wirkung einzelner Nahrungsmittel kann unser Vorhaben erschweren. Statt Vorwürfe und schlechtes Gewissen sollten wir lieber Geduld und Mitgefühl für uns aufbringen und Schritt für Schritt die dahinter liegenden Ursachen angehen, um so nach und nach wieder zu einem harmonischen Essverhalten zurückzufinden.

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