Die wahren Ursachen für hohe Cholesterinwerte und wie sie sich auf natürliche Weise senken lassen

Cholesterin ist eine Nahrungssubtanz, die nur in tierischen Produkten enthalten ist. Weil Eier, Butter und Innereien besonders cholesterinreich sind, sollten wir nur wenig davon essen. Denn Cholesterin gilt als schädlich.

Es soll die Gefäße verengen und damit einer der Hauptverursacher für Arteriosklerose (= Gefäßverengung) darstellen, einer der gefürchtetsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die im schlimmsten Fall zu Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann.

Während die Pharmaindustrie Jahr für Jahr Gewinne in Milliardenhöhe allein durch den Verkauf von Cholesterinsenkern verbuchen kann (Statine zählen zu den absatzstärksten Medikamenten weltweit!), kritisieren immer mehr Ärzte und Ernährungsexperten die „Cholesterin-Hysterie“ und behaupten, dass der Verzehr von cholesterinhaltigen Nahrungsmitteln für gesunde Menschen kein Problem darstelle und die eigentliche Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ganz wo anders liege.

Was ist dran an dieser Streitfrage? Ist Cholesterin wirklich böse? Verursacht Cholesterin tatsächlich Ablagerungen in den Gefäßen? Und kann eine cholesterinarme Ernährung wirklich das Risiko senken, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden? Das wollen wir in diesem Artikel ein wenig näher betrachten.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf dem Vormarsch

Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der Oberbegriff für Erkrankungen der Blutgefäße. Eines der gefürchtetsten Krankheitsbilder ist dabei die Arteriosklerose, eine Verengung der Blutgefäße, die im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen kann. Dabei verengen sich die Blutgefäße aufgrund von Ablagerungen, sogenannten Plaques, immer weiter, bis das Blut schließlich nicht mehr durchfließen kann, wodurch (je nachdem, wo der Verschluss entsteht) ein Infarkt oder Schlaganfall ausgelöst werden kann.

Seit den 50er Jahren steigt die Anzahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen stetig an. In der westlichen Welt gelten sie als Todesursache Nummer 1. Doch was ist verantwortlich dafür, dass die Blutgefäße krank werden?

Arteriosklerose: Cholesterin ist Schuld?

In den 50er Jahren, als Herz-Kreislauf-Erkrankungen sich zu einer richtigen Epidemie entwickelten und sogar der damalige Präsident der USA Eisenhower einen Herzinfarkt erlitt, drängte sich die Frage nach der Ursache immer weiter in den Vordergrund. Der amerikanische Ernährungswissenschaftler Ancel Keys nahm sich dieser Frage an.

Er erinnerte sich an den russischen Wissenschaftler Alexander Ignatowski, der 1908 menschliches Gehirn und Ei, was beides sehr cholesterin- und fettreich ist, zu einem Brei mischte und diesen an Kaninchen verfütterte. Nur kurze Zeit später starben die von Natur aus pflanzenfressenden Tiere und Ignatowski fand bei der Obduktion große Mengen von Ablagerungen in ihren Blutgefäßen.

Ist Arteriosklerose (Arterienverkalkung) heilbar?

Da diese zu einem großen Teil aus Cholesterin bestanden, kam er zu folgender Schlussfolgerung: Viel Cholesterin und Fett in der Nahrung führt zu Ablagerungen in den Gefäßen.

Keys griff diese Schlussfolgerung auf und stellte für seine Forschung folgende Hypothese auf:

Die Ursache für Arteriosklerose sind aufgrund von Ablagerungen verengte Blutgefäße. Diese Ablagerungen bestehen vor allem aus Cholesterin. Wenn wir fettreich essen, wird Cholesterin gebildet und das lagert sich in den Blutgefäßen ab.

Interessant zu wissen: Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, genauer gesagt ein apozyklischer Alkohol, der in allen tierischen Zellen vorkommt. Pflanzen enthalten kein Cholesterin. Weil cholesterinhaltige Nahrungsmittel wie Butter, Eier, Innereien und Wurst immer auch sehr fettreich sind, kam Keys auf die Idee, dass tierische Fette der Auslöser für Arteriosklerose sein könnten.

Dann machte er sich auf, um seine These zu bestätigen. Als er dann 1958 die 7-Länder-Studie ins Leben rief, bei der über 10.000 Menschen aus 7 Länder (Griechenland, Jugoslawien, Niederlande, Italien, Finnland, Japan und die USA), über einen längeren Zeitraum auf ihren Verzehr an tierischen Fetten (tierische Fette sind reich an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin), ihren Cholesterinspiegel und die Anzahl an Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin beobachtet wurden, schien seine These bestätigt. Denn aus der Studie ergab sich ein eindeutiger Zusammenhang:

Je weniger tierische Fette die Menschen verzehrten, desto geringer die Sterblichkeitsrate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Daraus entwickelte er die sogenannte „Diät-Herz-Hypothese“, im Rahmen derer eine Ernährung mit möglichst wenigen gesättigten bzw. tierischen Fetten für die Herzgesundheit postuliert wurde.

Seine These der bösen gesättigten Fettsäuren schien also bewiesen zu sein. Ab sofort setzte sich als herrschende Meinung in der Medizin durch, dass tierische (und / oder gesättigte) Fette schädlich sind und pflanzliche Fette (die ja frei von Cholesterin sind) gesund.

Es gab jedoch auch Kritiker. Viele Forscher zweifelten die Aussagekraft der Studie Keys aufgrund methodischer Mängel an: Denn Keys hatte nur die Daten der Länder ausgewählt, die zu seiner These passten. Die gleichen Daten (in Bezug auf den Verzehr gesättigter Fettsäuren, Cholesterinwerte und Herz-Kreislauf-Erkrankungsrate) wurden auch in zahlreichen anderen Ländern gesammelt und dort sahen die Zusammenhänge ganz anders aus.

Erwähnenswert ist hier vor allem Frankreich. Obwohl der Verzehr gesättigter Fette hier vergleichsweise sehr hoch ausfiel, lag die Todesrate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sehr niedrig. Betrachtet man die Daten aller 22 Länder sieht die Sachlage schon anders aus, auf einmal ergibt sich kein eindeutiger Zusammenhang mehr zwischen dem Verzehr gesättigter Fette und der Sterberate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Linkes Bild zeigt die Daten der von Keys ausgewählten 7 Länder; das rechte Bild zeigt die Daten aller 22 Länder

Seine Kritiker warfen Ancel Keys vor, die Daten so ausgewählt zu haben, dass sie zu seiner These passten und sprachen von Wissenschaftsbetrug. Doch schnell hatte Keys zwei mächtige Industriebereiche hinter sich: Die Zuckerlobby und die Margarineproduzenten, denen die Theorie von den bösen gesättigten tierischen Fetten gerade recht kam. Viele Fachgesellschaften und Lebensmittelkonzerne übernahmen seine Empfehlung einer an gesättigten Fetten armen Ernährung und die Angst vor den bösen tierischen Fetten begann ihre Runde zu machen.

Trotzdem ließ die Kritik an den Ergebnissen Keys nicht nach. Er veranlasste daraufhin eine Folgestudie, bei der er allein den Zusammenhang zwischen Cholesterinwerten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersuchte, und zu dem Ergebnis kam, dass hohe Cholesterinwerte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Hier wendete er allerdings die gleiche Strategie wie zuvor an und nahm nur die Daten der Länder, die seine These bestätigten.

Andere Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel oder Zuckerkonsum wurden bei all diesen Überlegungen überhaupt nicht berücksichtigt und die Cholesterin-Hysterie begann, sich weltweit immer weiter auszubreiten. Galten Eier bis dahin als gesundes Nahrungsmittel, wurden sie nun aufgrund ihres hohen Gehalts an Cholesterin verteufelt und immer mehr tierische Fette wurden gegen billig produzierte Pflanzenfette ausgetauscht (Stichwort Margarine und Transfette).

Halten wir fest:
Bis heute hält die herrschende Meinung in der Medizin an der von Keys gemachten Hypothese fest: Schlaganfälle und Herzinfarkte sind die Folge von Arteriosklerose, also Gefäßverengung, aufgrund von Ablagerungen (Plaques). Weil diese Ablagerungen Cholesterin enthalten, ist Cholesterin Schuld. Eine cholesterinarme Ernährung mindert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine gesunde Ernährung sollte möglichst wenig gesättigte Fette (und damit in der Regel cholesterinreiche Nahrungsmittel) liefern, wie sie insbesondere enthalten sind in Fleischwaren (v. a. Wurst), Butter, Eiern, Milchprodukten und gebackenen Süßspeisen.

Doch stimmt das wirklich? Schauen wir uns an, welche Aspekte gegen die offizielle Meinung sprechen.

Cholesterin ein lebensnotwendiger Stoff, den der Körper selbst herstellt

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, ein apozyklischer Alkohol, der nur in tierischen Nahrungsmitteln vorkommt. Pflanzen enthalten kein Cholesterin. Auch unser menschlicher Körper besteht zu einem nicht unerheblichem Anteil aus Cholesterin, da jede Zellmembran Cholesterin enthält. Unser Herz besteht zu 10 % aus Cholesterin, unser Gehirn zu 20 % und unsere Nebennieren sogar zu 50 %.

Jede Zelle in unserem Körper enthält also einen gewissen Anteil an Cholesterin und kann es sogar selbst herstellen. Und das nicht ohne Grund. Denn Cholesterin ist ein wesentlicher Baustein für unsere Zellwände und reguliert in Zusammenarbeit mit anderen Substanzen, welche Stoffe in die Zellen hinein dürfen und welche aus ihr heraus gelassen werden. Ohne Cholesterin wäre eine Kommunikation zwischen unseren Zellen nicht möglich.

Interessant zu wissen: Dr. Natasha Campbell-McBride erwähnt in ihrem Vortrag „Heart attack through `evil fats´ (1/3)“ (auf Englisch), dass je nach Zelltyp die Zellmembran zu 30 – 70 % aus Cholesterin besteht und dass die Zellmembran 70 % der Zelle aus macht.

Zudem dient Cholesterin als Ausgangssubstanz für Vitamin D, einem Stoff, der an mehr als 2000 Prozessen in unserem Körper beteiligt ist. Auch für die Synthese von Stress- und Sexualhormonen wird Cholesterin benötigt. Ohne ausreichend Cholesterin könnten wir also nicht mit Stress umgehen und unsere Libido würde leiden. Zudem besteht die für die Verdauung wichtige Gallenflüssigkeit zu einem hohen Teil aus Cholesterin (→ ohne Cholesterin keine Verdauung).

Darüber hinaus dient Cholesterin dem Transport von Nährstoffen und dem Abtransport von Erregern und last but not least ist Cholesterin der wichtigste Reparaturstoff in unserem Körper. Immer, wenn es irgendwo im Körper zu Schäden kommt (Stichwort Entzündungen) und etwas repariert werden muss, ist Cholesterin zur Stelle.

Cholesterin an sich ist also gar nicht so böse, sondern lebensnotwendig. Jede Zelle braucht Cholesterin!

Weil Cholesterin im menschlichen Körper so wichtig ist, verlässt sich unser Körper nicht auf die Zufuhr über die Ernährung, sondern ist in der Lage, die notwendige Menge an Cholesterin selbst herzustellen. Als Hauptproduzent gilt die Leber, die bis zu 85 % des Cholesterins in unserem Körper herstellt. Aber auch Darm und Gehirn sowie jede einzelne Zelle (!) unseres Körpers können diesen Stoff selbst herstellen.

Lediglich 15 % der Gesamtmenge an Cholesterin nehmen wir über die Nahrung zu uns. Dabei ist ein gesunder Körper in der Lage, die Cholesterinsynthese anzupassen. Das heißt, je mehr Cholesterin über die Nahrung zugeführt wird, desto weniger produziert der Körper selbst.

Kann ein Stoff, der in jeder unserer Zellen zu finden ist und von jeder Zelle selbst hergestellt werden kann, so gefährlich sein?

Trotz Ernährungsumstellung keine Verbesserung

Wenn es wirklich stimmt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch zu viele tierische gesättigte Fette (und damit Cholesterin) in der Ernährung verursacht werden, müsste die Anzahl an Erkrankter seit der „Diät-Herz-Hypothese“ stetig zurückgegangen sein. Denn seither wurden gesättigte Fette verstärkt gegen pflanzliche Fette ausgetauscht.

Doch obwohl wir heute weniger gesättigter Fette und damit weniger Cholesterin zu uns nehmen als noch vor 50 Jahren, gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor als Todesursache Nummer 1 – zumindest in der westlichen Welt. Aber auch in Entwicklungs- und vor allem Schwellenländern steigt die Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer weiter an.

Interessant zu wissen: Durch eine strikt cholesterinfreie Ernährung lassen sich die Cholesterinwerte gerade mal um 2 % senken! (L.E: Ramsey, Diätetische Senkung des Cholesterins; British Medical Journal 303, 953 (1991)). Allerdings kann eine vollwertige, pflanzliche Ernährung mit weniger als 10 % Fett – was sehr wenig ist – die Cholesterinwerte deutlich stärker senken. Der Grund hierfür liegt aber nicht in der geringen Fettzufuhr, sondern an anderen Faktoren, wie wir nachher sehen werden.

Trotz Cholesterinsenker keine Verbesserung

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kamen die Cholesterinsenker auf den Markt, die Statine, die die Pharmaindustrie als Lösung für die hohen Cholesterinwerte anbieten konnte. Statine gelten heute als das umsatzstärkste und meist verkaufte Medikament auf dem Markt. Mehr als 220 Millionen Menschen weltweit schlucken sie und bescheren der Pharma Jahr für Jahr einen Umsatz in Milliarden Höhe (https://de.wikipedia.org/wiki/Statin).

Und obwohl Statine nachweislich in der Lage sind, die Cholesterinwerte im Blut zu senken, liegt die Sterblichkeitsrate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor sehr hoch. Wie kann das sein?

Interessant ist auch, dass nur 50 % der Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, einen hohen Cholesterinspiegel aufweisen und die andere Hälfte einen niedrigen Cholesterinspiegel hat, aber dennoch Arteriosklerose bekommt. (https://www.welt.de/gesundheit/article149185827/Boeses-Cholesterin-Freispruch-fuer-das-Fruehstuecksei.html

Der französische Kardiologe Michel de Lorgeril vom CNRS drückt es wie folgt aus: „Statine sind ausgezeichnete Medikamente, um den Cholesterinspiegel zu senken. Nur bringt es nichts, ihn zu senken. Cholesterin ist kein Schadstoff und wird zu Unrecht verdammt“.

Die Mähr vom guten und bösen Cholesterin

Auch heute noch unterscheidet die herrschende Ansicht der Schulmedizin zwischen gutem und bösem Cholesterin. Doch immer mehr Experten zweifeln diese Ansicht an und zwar aus folgenden Überlegungen heraus:

Da Cholesterin fettlöslich ist, kann es nicht einfach so in unserem Blut transportiert werden, sondern braucht einen Transporter, der in der Lage ist, fettlösliche Stoffe aufzunehmen und sich zugleich durch das wässrige Blut bewegen kann. Das erledigen sogenannte Lipoproteine. Davon gibt es gleich zwei verschiedene: das HDL (High Density Lipoprotein) und das LDL (Low Density Lipoprotein). Dabei ist das HDL verantwortlich für den Transport von Cholesterin aus dem Blut und den Zellen in die Leber, während das LDL das Cholesterin von der Leber in die Zellen befördert.

Die herrschende Meinung hält es für gefährlich, wenn Cholesterin von der Leber in die Zellen befördert wird, weil sie davon ausgeht, dass es sich dann an den Blutgefäßen festsetzt und diese verengt, was im Laufe der Zeit zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt führen kann. Daher wird LDL als das „böse“ Cholesterin und HDL als das „gute“ Cholesterin bezeichnet.

Hält man sich jedoch vor Augen, dass jede unserer Zellen Cholesterin benötigt und es sich bei LDL und HDL gar nicht um Cholesterin, sondern um Transportmoleküle handelt, die neben dem Cholesterin auch andere Stoffe transportieren, scheint die Unterteilung in „gutes“ und „schlechtes“ Cholesterin verfehlt.

LDL und HDL sind neutrale Transporter, die einfach unterschiedliche Aufgaben erfüllen. So bringt LDL Cholesterin, Fettsäuren, Q 10 und andere Nährstoffe von der Leber zur Zelle, wenn sie dort benötigt werden, und HDL bringt Stoffe von der Zelle in die Leber, wenn ein Überangebot besteht bzw. das Cholesterin seinen Job erledigt hat und recycelt werden kann. Denn die Leber fungiert als Lager für überschüssige Stoffe, die später vielleicht noch mal gebraucht werden.

Wie kann man da sagen, dass LDL schlecht und HDL gut ist?! Es ist einfach eine notwendige Sache, dass Cholesterin im Körper herum transportiert wird.

Allerdings und das sei an dieser Stelle angemerkt, gilt als gesichert, dass Menschen deren LDL-Werte unter 70 liegen, keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen. Es kommt also weniger auf den Gesamcholesterinspiegel an als mehr auf die LDL-Werte (Interessant dazu: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0735109704007168, https://www.youtube.com/watch?v=xWl3Fccztn4).

Zudem unterscheiden Forscher seit neustem zwischen zwei verschiedenen LDL-Arten, dem LDL-Typ A und dem LDL-Typ B, wobei die eigentliche Gefahr wohl vom Typ B ausgehen soll (https://www.youtube.com/watch?v=qCB4s6u-uGk).

Hohe Cholesterinwerte – Die wahren Ursachen

Wie wir also gesehen haben, hat die Zufuhr von Cholesterin über die Ernährung nur einen sehr geringen Einfluss auf unsere Cholesterinwerte. Der Cholesterinwert lässt sich im Schnitt gerade mal um 2 % senken, wenn man sich cholesterinfrei ernährt. Der Grund dafür liegt darin begründet, dass unser Körper die Herstellung von Cholesterin anpasst: Je mehr Cholesterin wir über die Ernährung zuführen, umso weniger wird produziert und umgekehrt.

Wenn eine cholesterinreiche Ernährung also nicht der Grund für hohe Cholesterinwerte ist, was sind dann die wahren Gründe, warum unser Cholesterinspiegel in die Höhe schnellt?

Die drei wichtigsten Faktoren für hohe Cholesterinwerte

1. Bewegungsmangel
Tatsächlich haben viele von uns heute deutlich höhere LDL-Werte als unsere Vorfahren und das ist auch ganz logisch. Nehmen wir als Beispiel einen Jäger und Sammler, der heute am ehesten vergleichbar ist mit einem Landwirt, Bauarbeiter oder Sportler.

Weil sich diese Menschen viel bewegen und körperlich betätigen, wird viel Cholesterin aus den Zellen mobilisiert, weil es für die Produktion von Stoffen (wie z. B. Cortisol) gebraucht wird. Gleichzeitig wird bei starker körperlicher Betätigung auch reichlich Fettgewebe verbrannt, wobei ebenfalls Cholesterin frei gesetzt wird. Und was passiert dann?

Genau, das HDL-Transportmolekül kommt vorbei und lädt das überschüssige Cholesterin auf und bringt es in die Leber, wo es dann für einen späteren Zeitpunkt zwischengelagert wird. Daher haben Menschen, die sich viel bewegen niedrige LDL- und hohe HDL-Werte.

Da die meisten von uns heute sitzende Tätigkeiten verrichten und sich generell viel weniger bewegen, haben wir verhältnismäßig hohe LDL- und niedrige HDL-Werte, das hat aber in erster Linie mit dem weniger an Bewegung statt mit unserer Ernährung zu tun. Mehr Bewegung wäre also ein natürlicher Schritt, um die „schlechten“-Cholesterinwerte zu senken und die „guten“ Cholesterinwerte zu erhöhen – und zwar ganz ohne unerwünschte Nebenwirkungen!

2. Erhöhter Stresspegel
Wie wir gesehen haben, ist Cholesterin für die Bildung von Stresshormonen nötig. Die moderne Lebensweise sorgt dafür, dass wir heute fast alle unter Dauerstress leiden. Die Terminkalender sind voll, immer gibt es etwas zu tun und es bleibt nur wenig Zeit für Erholung und Regeneration. Unser Stresssystem ist daher fast durchgehend gefordert und unsere Leber setzt darauf hin ständig Cholesterin frei, damit ausreichend Stresshormone gebildet werden können.

Also auch Stress führt zu hohen Cholesterinwerten und mehr Raum für Erholung und Entspannung würden sich auf natürliche Weise senkend auf die Cholesterinwerte auswirken.

Über die Folgen von Dauerstress = chronisch erhöhtem Cortisolspiegel

3. Zellschäden
Darüber hinaus ist Cholesterin einer der wichtigsten Reparatur-Stoffe in unserem Körper. Sobald es irgendwo zu Schäden an Gefäßen, Geweben oder allgemein ausgedrückt an unseren Zellen kommt, wird in der Leber Cholesterin freigesetzt, das über den LDL-Transporter zum Ort des Geschehens befördert wird, um den Prozess der Heilung einzuleiten.

Das passiert bei jedem Schnitt in den Finger, bei Brandwunden oder bei jedem Zahnarztbesuch, bei dem das Zahnfleisch verletzt wird. Zugleich führen auch Entzündungen, Stress, ein zu hoher Blutzuckerspiegel und eine Übersäuerung zu Zellschäden.

Solche Schäden müssen dringend repariert werden, um größere Probleme zu verhindern. Blutgefäßwände könnten sonst zum Beispiel platzen und wir würden innerlich verbluten. Eine Reparatur ist jedoch nur mit Hilfe von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren möglich!

Cholesterin schmiegt sich wie ein Pflaster an beschädigte Blutgefäße und schützt sie. Ähnlich wie wir einen Fahrradschlauch reparieren. Was würde passieren, wenn es das nicht täte? Genau, die Gefäße wurden platzen und wir würden verbluten!

Man kann also sagen, dass viele Situationen im Leben einen hohen Cholesterinspiegel auslösen. Das viele Cholesterin wird dann aber nicht ohne Grund gebildet, sondern, weil es gebraucht wird!

Interessant zu wissen: Auch durch eine Insulinresistenz steigen die Cholesterinwerte im Blut. Wenn unsere Zellen nicht mehr richtig auf dieses Hormon reagieren, wird nämlich nicht nur der Transport von Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in die Zellen blockiert, sondern auch der Transport von allen anderen Stoffen.

Insulinresistenz wird ausgelöst durch eine übermäßige Zufuhr von Energie (Kalorien), insbesondere durch zu viele verarbeitete Kohlenhydrate und verzweigtkettige Aminosäuren. Ausführlich dazu hier>>

Sind hohe Cholesterinwerte gefährlich?

Eine Frage, die jetzt sicher viele brennend interessiert, ist die Frage, ob hohe Cholesterinwerte nun gefährlich sind oder nicht. Schadet Cholesterin unseren Blutgefäßen und erhöht es das Risiko von Schlaganfall und Herzinfarkt oder nicht?

Interessant zu wissen: Heute gilt ein Cholesterinwert als hoch, wenn er größer als 200 mg/dl bzw. größer als 5 mmol/l ist. Bis 1980, also bevor die Cholesterinsenker eingeführt wurden, lagen die Höchstwerte bei 300 mg/dl bzw. 7mmol/l! Wieso wurden die Höchstwerte für Cholesterin im Laufe der Jahre immer weiter nach unten korrigiert? Weil zu viel Cholesterin wirklich schädlich ist oder um die Anzahl an potentiellen Abnehmern für Cholesterinsenker zu vergrößern?

Wie wir gesehen haben, können hohe Cholesterinwerte durch verschiedene Situationen ausgelöst werden:

  • zu wenig Bewegung
  • Stress (inklusive Stress durch Insulinresistenz, denn auch das bedeutet Stress für unseren Körper!)
  • Reparaturbedarf im Körper (Zellschäden)

All diese Situationen erfordern einen erhöhten Bedarf an Cholesterin, den die Leber fleißig zur Verfügung stellt, sofern sie gesund ist. Dabei wird immer genau so viel Cholesterin gebildet, wie gerade nötig ist. Cholesterin an sich ist also nicht schädlich oder böse. Allerdings kann ein chronisch erhöhter Cholesterinspiegel ein Anzeichen für chronischen Stress und damit für einen dauerhaften Reparaturbedarf unserer Zellen sein. Das heißt, zu viel Cholesterin im Blut kann auf Zellschäden hindeuten.

Wenn das der Fall ist, dann wäre es in meinen Augen jedoch falsch, Statine einzunehmen, die den Cholesterinwert senken. Denn dann können die Zellschäden nicht mehr richtig repariert werden und das hätte weit aus größere Probleme zur Folge als die allmähliche Bildung von Ablagerungen. Statt das Cholesterin durch Medikamente zu senken, und dem Körper damit die Möglichkeit zur Selbstheilung zu nehmen, wäre es besser, die eigentliche Ursache für die Zellschäden zu beheben.

Im Klartext hieße das: mehr Bewegung, mehr frische Luft, mehr Sonnenlicht (dabei wird die Vitamin-D-Synthese angekurbelt, wozu Cholesterin nötig ist und verbraucht wird), weniger Stress und eine zellfreundliche Ernährung. Da hohe Blutzuckerwerte die Gefäße besonders strapazieren, sollte man isolierte Zuckerarten und ballaststofffreie Weißmehlprodukte meiden.

Auch Transfette, wie sie bei der Härtung oder starken Erhitzung von Pflanzenölen entstehen, sind Gift für unsere Zellen. Gleiches gilt für oxidiertes Cholesterin und oxidierte Fettsäuren. Diese entstehen, wenn wir tierische und damit cholesterinhaltige Produkte stark erhitzen oder Pflanzenöle mit vielen mehrfach ungesättigten Fettsäuren stark erhitzen oder zu lange lagern.

Die 10 wichtigsten Fettquellen unter der Lupe

Das heißt, unserer Zellegesundheit zuliebe sollten wir folgende Dinge meiden:

  • isolierte Zuckerarten
  • ballaststoffreie Auszugsmehle
  • Transfette aus herkömmlicher Margarine, in Pflanzenfett frittierten und gebackenen Speisen (die meisten Backwaren und Süßigkeiten enthalten Transfette!)
  • gebratene, gebackene oder frittierte cholesterinhaltige Nahrungsmittel (→ Eier am besten roh oder weich gekocht essen und nicht als Spiegelei oder Omelette; Fleisch und Fisch ebenfalls roh oder gedämpft verzehren, kein Braten)
  • Achtung auch bei angeblich gesunden Pflanzenölen wie Leinöl oder Hanföl usw., die aufgrund ihres hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren besonders anfällig für Oxidation sind! Pflanzliche Öle dürfen unter keinen Umständen erhitzt werden (mit der Ausnahme von Kokosfett und Palmfett; Olivenöl sollte maximal auf 100 °C erhitzt werden) und sollten lichtgeschützt und kühl gelagert und innerhalb von 4 Wochen aufgebraucht werden)

Das Wichtigste im Überblick:

→ Cholesterin ist eine lebensnotwendige Substanz, die in jeder unserer Zellen enthalten ist und von jeder Zelle hergestellt werden kann.

→ Cholesterin und damit die gesättigten tierischen Fette kamen durch Keys Studien zu Unrecht in Verruf.

→ Da unser Körper die Cholesterinsynthese regulieren kann, hat der Verzehr von Cholesterin kaum einen Einfluss auf die Cholesterinwerte im Blut.

→ Allerdings kann eine Ernährung reich an verarbeiteten Kohlenhydraten, Transfetten und oxidiertem Cholesterin und oxidierten Fettsäuren aufgrund ihrer schädigenden Wirkung auf unsere Zellen zu hohen Cholesterinwerten führen. Das so freigesetzte Cholesterin ist dann aber nötig, um unsere Zellen zu reparieren und sollte nicht mit Cholesterinsenkern, sondern durch eine Umstellung der Ernährung und anderen Lebensgewohnheiten (weniger Stress, mehr Bewegung) beeinflusst werden.

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Dieser Artikel erschien ursprünglich am 15. Februar 2017 und wurde zuletzt aktualisiert am 2. August 2021.

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