Ein Ratgeber bei der Pflege von Menschen mit Demenz

Validation – ein Begriff, mit dem ich bisher ehrlich gesagt nicht viel anfangen konnte. Allein deshalb wäre mir dieses Büchlein vermutlich nicht von allein ins Auge gesprungen. Als mir eine Bekannte von La Palma jedoch erzählte, dass sie ein Buch über die Kommunikation mit an Demenz erkrankten Menschen geschrieben habe, wurde ich hellhörig.

Daniela Flemming ist in der Fachwelt keine Unbekannte. Als examinierte Altenpflegerin und Lehrerin für Pflegeberufe mit dem Schwerpunkt der Begleitung Demenzerkrankter weiß sie, wovon sie spricht. Hat sie doch selbst viele Jahre lang ihre Tante, die an Demenz erkrankt war und ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen konnte, betreut. Inzwischen ist sie Autorin zahlreicher Fachartikel und Bücher und hat nun auch dieses kleine Werk veröffentlicht, als Hilfe für alle, die mit an Demenz erkrankten Personen zu tun haben.

Was ist Validation?

Unter Validation versteht man eine wertschätzende Haltung, die zum Ziel hat, den anderen immer und zu jeder Zeit wertzuschätzen, ihm respektvoll zu begegnen, damit sich das Gegenüber verstanden und akzeptiert fühlt. Geprägt wurde der Begriff von der Psychoanalytikerin Naomi Feil, die diese Haltung gerade auch im Umgang mit sehr alten und an demenzerkrankten Menschen für sehr wertvoll hält.

In ihrem Buch „Praktische Validation erfolgreich anwenden“ zeigt Flemming, wie wir diese Haltung einüben und verinnerlichen können, um den Alltag mit Demenzerkrankten für alle Beteiligten angenehmer zu gestalten.

Auch Demenzerkrankte haben ein Recht auf respektvollen Umgang

Bevor die Autorin den Begriff der Validation genauer erläutert, räumt sie zunächst einmal mit dem Bild vom „verkalkten“, „vergesslichen“ oder „schwierigen“ Alten auf.

Sicherlich ist der Umgang mit Personen, die ständig Dinge vergessen, verlegen, andere offensichtlich zu Unrecht anklagen oder einfach weglaufen, eine Herausforderung für alle Beteiligten. Dennoch haben auch ältere und demenzerkrankte Menschen das Recht auf eine wertschätzende Behandlung mit Respekt und Achtung. Oft genug leiden sie selbst sehr unter den zunehmenden Symptomen, und (gerade) auch für Menschen mit einer solchen Beeinträchtigung ist es wichtig, sich ernst genommen und respektiert zu fühlen.

Flemming betont, dass Demenz nicht einfach Demenz ist und man inzwischen von 130 unterschiedlichen Formen und Erscheinungsbildern ausgehe, umso wichtiger sei es, Betroffene nicht alle über einen Kamm zu scheren und einfach abzustempeln mit „versteht ja sowieso nichts mehr“, „vergisst alles“, „ist eine Riesenbelastung“ oder ganz einfach „ist eben dement“. So einfach ist es nämlich nicht!

Auch demente Menschen haben Herz und Gefühl und bleiben auch nach Beginn der Erkrankung ein Individuum mit Vorlieben und Abneigungen mit einer einzigartigen Persönlichkeit.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig sich der Umgang mit an Demenz erkrankten Personen gestalten kann. Meine Großmutter litt selbst viele Jahre unter den fortschreitenden Symptomen einer Demenz. Dennoch wäre es mir nie in den Sinn gekommen, sie nicht mehr ernst zu nehmen. Das scheint leider keine Selbstverständlichkeit zu sein. Umso wertvoller finde ich den Perspektivwechsel, den Flemming vornimmt, wenn sie die Welt aus Sicht der älter werdenden Menschen beschreibt.

Haben Sie sich schon einmal vorgestellt, wie es ist, wenn ihre Sinne nachlassen? Sie nicht mehr wie gewohnt die Dinge in ihrer Umgebung erkennen können, sie schlechter hören oder mit zittriger Hand ein Glas Tee eingießen wollen? Wenn Schlaftabletten zu spät eingenommen werden und dann vielleicht auch noch tagsüber schummrig machen, Medikamente nicht alle richtig vertragen werden oder immer mehr Menschen aus dem nahen Umfeld versterben und man die meiste Zeit nur noch alleine verbringt?

Nachdem die Autorin gekonnt ein Verständnis für die ältere Generation aufgebaut hat, die zunehmend darunter leidet, dass das Gehirn nicht mehr richtig versorgt wird, und sie die einzelnen Stadien der Demenzerkrankung näher geschildert hat, wird klar, dass herkömmliche Versuche wie gute Argumente aufführen, den Betroffenen von einem bestimmten Verhalten zu überzeugen, Drohungen oder auch gut gemeinte Ratschläge nicht viel bringen. Neue Wege müssen her! Und zwar nicht nur für den Demenzerkrankten, sondern auch für die Pflegepersonen, die ebenfalls davon profitieren, wenn sich die erkrankte Person ernst genommen und respektiert fühlt.

Zitat aus dem Buch „Mein Gegenüber ist ein Mensch mit zwar schwindendem Geist, aber mit sehr lebendigem Gefühl. Ein Mensch eben. Grund genug, ihm auch weiterhin mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen.“

Damit Validation gelingt, so Flemming, muss man sich in die Gefühle eines Demenzerkrankten hineinversetzen, erst dann gelingt die Gefühlsarbeit, die hier gefordert wird. Damit die Validation auch praktisch gelingt, folgt ein ausführlicher Einblick in die „Grundregeln“ einer wertschätzenden Haltung und Kommunikation, was mich sehr an die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg erinnert und die ich generell, nicht nur im Umgang mit demenzerkrankten Personen für äußerst sinnvoll halte.

Darüber hinaus erhält der Leser Tipps im weiteren Umgang mit Menschen, die an Demenz leiden, (wie z. B. tägliche Rituale; klare, einfache Sprache; Blickkontakt usw.) und erfährt auch, welche Dinge man besser lassen sollte, um Eskalationen und damit unnötige Energievergeudung zu vermeiden.

Wie ich finde, sollte jeder, der mit Menschen mit Demenz zu tun hat, dieses kurzweilige und angenehm geschriebene Buch lesen und sich die darin vorgestellten Empfehlungen zu Herzen nehmen.

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