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Heilen Sie Ihren Körper mit kurzem, langem und intermittierendem Fasten
In seinem Buch „Fasten – Das große Handbuch“ zeigt der in Kanada ansässige Arzt Dr. Jason Fung, welche Vorzüge Fasten auf die Gesundheit hat und wie sich die meisten Erkrankungen durchs Fasten verhindern oder sogar wieder rückgängig machen lassen.
Diabetes ist heilbar!
Diabetes-Typ-2 ist eine Erkrankung mit schwerwiegenden Langzeitfolgen. Diabetiker leiden häufig an Blindheit, Amputationen und Nierenversagen und tragen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Anzahl der Typ-2-Diabetiker hat sich in den letzten 40 Jahren vervierfacht. Nach wie vor gilt die Erkrankung als unheilbar und fortschreitend verschlimmernd.
Dr. Fung räumt mit diesem Mythos auf und zeigt, dass diese Form von Diabetes die Folge von Ernährungsfehlern und sehr wohl heilbar ist! Und das ist bereits seit über zwei Jahrhunderten bekannt!
Diabetes-Typ-2 ist keine Erkrankung der modernen Zeit von heute, sondern wurde erstmals bereits 1550 vor Christus beschrieben. Interessanterweise fiel der Zusammenhang zwischen Diabetes-Typ-2 und ungünstiger Ernährung bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf. Bis 1921 das Insulin entdeckt wurde, wurden Betroffene sehr erfolgreich mit Diäten behandelt, die heutigen Low-Carb-Diäten sehr ähneln. Die Entdeckung von Insulin veränderte alles, nur nicht zum Guten.
Dass Diabetes auch heute noch als fortschreitende nicht heilbare Erkrankung gilt ist, ist angesichts bariatrischer Eingriffe, bei denen der Magen verkleinert wird, nicht haltbar. Durch eine solche OP verbessert sich Typ-2-Diabetes in der Regel innerhalb kürzester Zeit, noch bevor Betroffene viel Gewicht verlieren. Ebenso wie Fasten wird die Nahrungsaufnahme durch eine Magenverkleinerung extrem verringert.
Diabetes als Folge von Insulinresistenz
Anschaulich zeigt Fung, wie Diabetes-Typ-2 durch eine Insulinresistenz entsteht, ausgelöst durch einen Überschuss an Glukose in den Zellen. Da Betroffene bis zur völligen Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse über viele Jahre hinweg deutlich mehr Insulin produzieren als Gesunde, kann die Erkrankung nicht mit Insulin therapiert werden!
Die Lösung: Glukose muss aus den Zellen!
Wenn der Überschuss an Glukose in den Zellen das Problem für Insulinresistenz und damit Diabetes ist, muss die Frage lauten: Wie bekommen wir die Glukose wieder aus den Zellen heraus? Das kann man über zwei Wege erreichen.
Erstens keine neue Glukose mehr zur Verfügung stellen, weshalb stark kohlenhydratreduzierte bzw. ketogene Ernährungsformen und Fasten so gut wirken. Und zweitens muss die Glukose in den Zellen verbrannt werden. Das passiert beim Sport oder auch beim Fasten, wenn keine Energie mehr in Form von Nahrung zur Verfügung gestellt wird, der Körper aber weiterhin Energie zur Durchführung seiner Aufgaben benötigt.
Fasten wirkt hier also an beiden Seiten und ist damit unschlagbar effektiv in der Behandlung von Diabetes. Allerdings und das betont Dr. Fung immer wieder, sollten Diabetiker, die Medikamente zur Regulierung des Blutzuckers einnehmen, niemals ohne ärztliche Betreuung fasten, da der Blutzuckerspiegel sonst in lebensbedrohliche Tiefen abfallen kann.
Fasten fürs Herz
Als Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten erhöhte Cholesterinwerte in Form von LDL und zu viel Triglyceride im Blut. Während sich der Triglycerid-Gehalt durch eine kohlenhydratarme Ernährung senken lässt (ein Überschuss an Kohlenhydraten wird in der Leber in diese Fettsäuren umgewandelt), hat die Ernährung keinen Einfluss auf den LDL-Gehalt, erklärt Fung.
Selbst eine extrem fettarme Ernährung verändert den Cholesterinspiegel nur geringfügig bzw. senkt sowohl die negativen Cholesterinpartikel (LDL) als auch die positiven (HDL). Der Grund: 80 % des Cholesterins stellt die Leber her, die eine geringe Aufnahme über die Ernährung durch eine vermehrte Produktion ausgleicht.
Fasten allerdings senkt nicht nur die Triglyceridwerte (weil keine Kohlenhydrate zugeführt werden), sondern auch die LDL-Werte und das signifikant. Eine Studie zeigt, dass die LDL-Werte nach einem 70-tägigen alternierendem Fasten (einen Tag essen gefolgt von einem Tag fasten) um ganze 25 % gesenkt werden konnten. Das ist immerhin die Hälfte von dem, was Statine erreichen, deren Einnahme allerdings unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringt.
Gleichzeitig bewirkt Fasten anders als sehr fettarme Diäten keine Senkung des guten Cholesterins. HDL bleibt vom Fasten unberührt, was erwünscht ist. Jeder, der sich um seine Herzgesundheit sorgt, sollte laut Fung fasten.
Fasten hat viele Vorteile
Fasten hilft nicht nur zum Abnehmen und gegen Diabetes-Typ-2 sowie Herzkreislauferkrankungen, sondern setzt auch den verjüngenden Prozess der Autophagie in Gang, regt die Fettverbrennung und die Ausschüttung von Wachstumshormon an und hat zudem positive Auswirkungen auf unser Gehirn.
Und das ist auch ganz logisch. Wenn wir keine Nahrung zu uns nehmen, reagiert unser gesamtes System darauf. Es werden aktivierende und leistungssteigernde Stoffe bereit gestellt, die unsere Chancen auf erfolgreiche Nahrungssuche erhöhen sollen. Gleichzeitig wird das Zellwachstum eingestellt und die Zellen werden einem reinigenden Prozess ausgesetzt, bei dem Zellmüll und überflüssige Ablagerungen abgebaut und umgebaut und so für die Energiegewinnung des Körpers zur Verfügung gestellt werden (= Autophagie).
Fasten durchbricht Hunger-Konditionierungen
Die größte Sorge, die Menschen vom Fasten abhält, ist die Angst vor Hunger. Sie befürchten, dass der Hunger durchs Fasten übermächtig wird und zu unkontrollierbaren Heißhungerattacken führt, der alle Vorteile des Fastens zunichte macht. Spannenderweise ist das Gegenteil der Fall.
Hunger ist oft eine Folge von ankonditionierten Faktoren bzw. gewohnheitsmäßigen Auslösern. Weil wir mit dem Verzehr einer Speise Genuss verbinden, läuft uns bereits beim Gedanken daran, das Wasser im Munde zusammen. Oder, wenn wir es gewohnt sind, jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit oder alle paar Stunden zu essen, bekommen wir Hunger, nur weil eine bestimmte Uhrzeit erreicht oder eine bestimmte Zeit verstrichen ist.
Hunger ist also nicht immer ein Anzeichen für echten Nahrungsbedarf, sondern die Folge von Konditionierungen und Gewohnheiten und diese lassen sich durchs Intervallfasten ganz hervorragend durchbrechen. Indem wir in unregelmäßigen Abständen Mahlzeiten auslassen, unser Essensfenster immer mal wieder verlegen oder andere Formen von intermittierendem Fasten ausprobieren, können wir gewohnheitsmäßige Verstrickungen in Bezug auf Hunger durchbrechen. Durchs Fasten werden wir unabhängiger vom Essen und müssen nicht mehr alle paar Stunden etwas zu uns nehmen. Was für eine Befreiung!
Das heißt nicht, dass wir nie wieder Hunger haben. Nein, sondern, dass wir nur noch hungrig werden, wenn wir wirklich einen Bedarf nach Nährstoffen haben. Hunger wird dann zu dem, zu was es eigentlich gedacht ist: Das Signal für echten Nahrungsbedarf.
Der richtige Umgang mit Hunger beim Fasten
Da viele Hungerreize ankonditioniert sind, geht man ihnen beim Fasten am besten – so gut es geht – aus dem Weg. Wer fastet, sollte es vermeiden, Essen zuzubereiten, einkaufen zu gehen oder Dinge zu unternehmen, bei denen er typischerweise isst. Allein der Anblick von Nahrung kann dazu führen, dass einem das Wasser im Mund zusammen läuft. Bereits zu diesem Zeitpunkt bereitet sich der Magen auf die Aufnahme von Nahrung vor, was es unheimlich schwer macht, der Versuchung zu widerstehen. Besser ist es da, solchen Reizen aus dem Weg zu gehen.
Auch das Trinken von Tee oder Brühe kann helfen, die Wellen des Hungers zu reiten. Denn Hunger kommt und geht in Wellen und wird im Laufe des Nahrungsverzicht keinesfalls immer schlimmer. Auch dieses Wissen hilft, besser mit aufkommenden Hunger umzugehen.
Wer darf nicht fasten?
Auch, wenn es grundsätzlich kein Problem ist, die ein oder andere Mahlzeit ausfallen zu lassen, sollten bestimmte Personengruppen keine längeren Fastenintervalle durchführen. Dazu gehören Schwangere, Stillende und Heranwachsende aufgrund ihres erhöhten Nährstoffbedarfs.
Wer an einer Erkrankung leidet oder Medikamente einnimmt, sollte niemals auf eigene Faust fasten, sondern immer nur in Absprache mit einem Arzt, da es sonst zu Verschlimmerungen kommen kann und eventuell die Dosis der Medikamente angepasst werden muss. Und auch, wenn Fasten nicht in die Magersucht treibt, sollten von Anorexia-Betroffene laut Dr. Fung in keinem Fall fasten, weil sie bereist unter- und mangelernährt sind.
Was ist in der Fastenphase erlaubt?
Es gibt verschiedene Fastenformen. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Länge und Häufigkeit der Fastenphasen, sondern auch in der Frage, was während des Fasten erlaubt ist. Man kann nur mit Wasser, Tee und Kaffee fasten, mit frisch gepressten Säften fasten (empfiehlt Dr. Fung aber nicht) oder zum sogenannten Fettfasten übergehen.
Künstliche Süßstoffe hält Fung nicht für empfehlenswert. Sie haben zwar keine Kalorien, können aber den Hunger aktivieren. Außerdem geht es beim Fasten um eine Reinigung des Körpers, daher sollten künstliche Süßstoffe, ebenso wie Geschmacksverstärker in der Zeit des Fastens nicht eingenommen werden.
In dem von Dr. Fung entwickelten Intensive-Dietary-Management-Program, kurz IDM, das sich zur Behandlung der Zwillingsprobleme Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes ausschließlich auf die Ernährung konzentriert, sind neben Wasser, Tee, Kaffee und Gewürzen in den Fastenphasen auch selbstgemachte Knochen- oder Gemüsebrühe sowie kleinen Mengen an Fett in Form von Sahne oder Kokosöl erlaubt.
Wie lange wird gefastet?
Man kann 16 Stunden, 24 Stunden oder 3 Monate lang fasten. Man kann jeden Tag über einen gewissen Zeitraum fasten oder zweimal die Woche 36 Stunden. Es gibt unzählige Möglichkeiten, intermittierendes Fasten in sein Leben zu integrieren. Es gibt dabei kein „bestes“ Modell, wie Fung klarstellt. Wichtig ist es, das Fastenprotokoll auf den Einzelfall anzupassen und immer wieder zu aktualisieren.
Wenn die Gewichtsabnahme stagniert, kann der Wechsel auf eine andere Form des Fastens das Abnehmen oft wieder in Gang bringen. Fung empfiehlt hier Wasserfasten von mindestens 24 Stunden mehrmals in der Woche.
Das und viele weitere Informationen erwarten den Leser in diesem wirklich empfehlenswerten Buch. Von uns ganz klar Daumen hoch!
„Fasten – Das große Handbuch“ von Jason Fung und Jimmy Moore ist im Riva Buch erschienen. Zu beziehen über jeden Buchhandel oder online z. B. über unseren Partnershop buch7.de mit der sozialen Seite>>*
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Guten Tag!
Ich habe Diabetes II und einen HbA1c Wert von 7,4. Seit 9 Monaten spritze ich nun Insulin, was ich sehr gerne wieder absetzen möchte. Ich bin mir einer Ernährungsumstellung bewusst und auch das Fasten 3×36 Std. in der Woche ( das mache ich seit 2 Wochen ) bekommt mir gut. Meine Frage hierzu: ab welchem BZ sollte man an den Fastentagen spritzen, er liegt hier zwischen 140 und 190. Wie lange darf der BZ Wert in diesem Bereich sein? Ab wann wird es schädlich? An den Essenstagen steigt der BZ trotz kohlenhydratarme Nahrung, oft auf 250 an und ich spritze ca. 10 Einheiten. Gibt es einen Richtlinie nach der man spritzen oder eben nicht spritzen sollte?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Thomas Bäumler
Liebe Herr Bäumler,
also erst einmal toll, dass Sie aktiv zur Veränderung Ihrer Situation etwas beitragen. Leider können wir keine medizinische Beratung via Kommentaren abgeben und bitten Sie, sich umgehend an einen Arzt zu wenden, der einer Ernährungsumstellung bei Diabetes positiv gegenüber steht. Sie können auch das Buch von Dr. Fung mit zu Ihrem behandelnden Arzt nehmen, mit der Bitte, Sie entsprechend zu behandeln. Es ist wirklich wichtig, dass Sie gut eingestellt sind in Bezug auf die Einheiten und Ihr Blutzucker nicht aus den Rudern gerät. In Ihrem Fall raten wir dringend, eine Veränderung der Ernährung und das Durchführen von Fastenperioden nur in Begleitung eines Fachmannes durchzuführen.
Herzliche Grüße,
Marion und Jens vom Inspiriert-Sein Team