Zucker kann süchtig machen!

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, doch ich konnte von Süßigkeiten, insbesondere Schokolade einfach nicht genug bekommen. Auch zu Nudeln und frischem Weißbrot konnte ich nur schwer „nein“ sagen.

Meine Vorliebe für Zucker und andere schnell verdauliche Kohlenhydrate fing bereits in meiner Kindheit an. Nutella und andere Süßigkeiten sowie Pasta und Brot kamen täglich auf den Tisch.

Das hat dazu geführt, dass ich regelrecht süchtig nach all diesen Dingen wurde und mich heute als ehemals zuckersüchtig bezeichnen würde. Mehr über meine Geschichte, wie ich zuckersüchtig wurde, findest Du übrigens hier>>

Dabei ist die Sucht nach Zucker und anderen schnell verdaulichen Kohlenhydraten in unserer Gesellschaft noch lange nicht anerkannt und wird meist belächelt.

Ich solle doch einfach mehr Willensstärke und Disziplin an den Tag legen, ein Stückchen Schokolade könne ja auch nicht schaden – so oder ähnlich reagieren die meisten Menschen in meinem Umfeld, wenn ich Süßigkeiten von vorne hinein dankend ablehne und nicht einmal ein Stück probieren möchte.

Zum Glück wurde inzwischen belegt, dass Zucker süchtig machen kann, so dass ich und alle anderen Zuckersüchtigen nicht länger an unserem Charakter zweifeln müssen.

In Versuchen an Ratten (die ich zwar nicht begrüße, die aber gemacht werden) hat man herausgefunden, dass Zucker im Gehirn ähnliche Prozesse in Gang setzt, wie sie auch durch harte Drogen wie beispielsweise Kokain ausgelöst werden. Allerdings reagieren nicht alle Menschen derart sensibel auf Zucker.

Warum also werden manche Menschen süchtig nach diesem Zeug und andere nicht? Ein kleiner Ausflug in die Ursachen für Zuckersucht hilft dies zu verstehen.

Die Ursachen für Zuckersucht

1. Die Gene und Zuckersucht

Zuckersucht wird durch genetische Faktoren begünstigt. Zum Beispiel steigt das Risiko für die übermäßige Lust auf Süßes, wenn ein oder beide Elternteile alkoholabhängig waren.

Und auch dann, wenn die Mutter in der Schwangerschaft viele Süßigkeiten gegessen hat und man in der Kindheit übermäßig an den Geschmack von Süßem gewöhnt wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Gehirn auch später ausgesprochen stark auf den Verzehr von zuckerhaltigen Dingen reagiert.

Bei einem Zuckersüchtigen werden nach dem Genuss von Süßigkeiten mehr Glückshormone ausgeschüttet als das bei Nicht-Betroffenen der Fall ist. Das ist auch einer der Gründe, warum es so verdammt schwer fällt aus der Zuckerfalle auszusteigen, wenn man erst einmal in ihr gelandet ist.

2. Vitalstoffmangel und Zuckersucht

Neuere Ergebnisse zeigen, dass auch eine Unterversorgung mit wichtigen Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen der Grund für den übermäßigen Wunsch nach schnell verfügbarer Energie darstellen kann. Denn Zucker kann vom Gehirn ziemlich schnell als Energie genutzt werden.

Wenn unsere Zellen nicht mit allem versorgt sind, was sie für die Aufrechterhaltung ihrer Prozesse benötigen, geben sie Alarm, der durch den Verzehr von schnell verdaulichen Kohlenhydraten wie Zucker oder Weißmehl leider auf eine falsche Weise beantwortet wird.

Diese Lebensmittel können zwar vom Gehirn schnell in Energie umgesetzt werden, es fehlen ihnen jedoch wichtige Vitalstoffe, die uns bei vollem Magen sozusagen verhungern lassen. Das mag sich vielleicht übertrieben anhören, entspricht jedoch den Tatsachen.

Obwohl in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen übergewichtig sind und damit zu viele Kalorien essen, sind Mineralstoff- und Vitaminmängel weit verbreitet. Kein Wunder, wenn wir immer mehr Dinge essen, die wir derart weiterverarbeiten, dass sie vielleicht unsere Geschmackssinne beeindrucken, unsere Zellen jedoch unterversorgt lassen.

Als Zuckersüchtiger kann es daher sehr hilfreich sein, den Anteil der Vitalstoffe in der täglichen Ernährung zu erhöhen, um dadurch die ungesunden Gelüste zum Verschwinden zu bringen bzw. um sie deutlich reduzieren zu können.

Grüne Pflanzenbestandteile wie Salate, Kräuter, Grünkohl, Brokkoli, Wildkräuter oder andere sogenannte Superlebensmittel sind aufgrund ihrer hohen Vitalstoffdichte hierzu besonders gut geeignet.

Eine geniale Möglichkeit mehr Grünzeug zu essen, weil sie schnell zubereitet sind und lecker schmecken, ist das Trinken von grünen Smoothies.

Da oftmals auch ein Mangel an wichtigen Fettsäuren an den oftmals als so böse dargestellten gesättigten Fetten besteht, sollte man auch hier auf eine ausreichende Zufuhr achten. Allerdings müssen die gesättigten Fette roh, also unerhitzt gegessen werden, denn sonst können sie wirklich schädlich wirken und nicht für die zelluläre Sättigung dienen.

Rohe gesättigte Fette stecken zum Beispiel in naturbelassenem Kokosmus und Kokosöl oder in Rohmilchbutter. Eine wirklich köstliche Möglichkeit diese Zutaten in die tägliche Ernährung zu integrieren sind die sogenannten Lubrikatoren, bei denen die Fette zusammen mit hochwertigem Eiweiß und Obst zu einem leckeren Getränk gemixt werden.

Aus ayurvedischer Sicht zählt auch Ghee zu den guten Fettquellen.

3. Psychische Faktoren und Zuckersucht

Und selbstverständlich können bei Essenssüchten jeder Art und so auch bei der Zuckersucht, emotionale Faktoren eine Rolle spielen. Die Vorliebe auf Süßes scheint uns angeboren, denn auch die Muttermilch schmeckt leicht süßlich. Zudem ist in der Natur kaum etwas zu finden, das süß schmeckt und giftig für uns wäre. Es gibt daher kaum jemanden, dem Süßes nicht schmecken würde.

Wenn wir dann als Kinder auch noch mit Süßigkeiten getröstet, ruhig gestellt oder belohnt werden, ist es nicht verwunderlich, wenn wir auch später noch, zu diesen Dingen greifen, wenn wir uns einsam, traurig oder niedergeschlagen fühlen oder der Meinung sind eine Belohnung verdient zu haben.

4. Die Macht der Gewohnheiten

Dass Gewohnheiten machtvoll sein können, weiß wohl jeder, der schon einmal versucht hat, eine unliebsame Angewohnheit hinter sich zu lassen. Und das ist auch ganz logisch.

Gewohnte Verhaltensweisen lösen im Gehirn chemisch-neuronale Prozesse aus, die uns ein Gefühl von Sicherheit, Vertrautheit und Geborgenheit vermitteln. Wenn alles ist, wie es immer war, muss es in Ordnung sein, so die evolutionsbedingte Interpretation unseres Gehirns. Unser Nervensystem kann entspannen und wir fühlen uns gut.

Ähnlich funktionieren auch unser Geschmackssinn und unser Appetit. Sie gewöhnen sich an (fast) alles, was wir wiederholt ausführen. So ist es kein Wunder, dass wir besonders auf die Dinge abfahren, die wir bereits seit vielen Jahren kennen und 100-fach wiederholt haben.

Doch zum Glück können wir die Kraft der Gewohnheit auch für uns nutzen.

Jedes Mal, wenn wir nicht wie gewohnt handeln und etwas Neues ausprobieren, also zum Beispiel dem Wunsch nach Schokolade, Nudeln oder was auch immer, nicht nachgeben, sondern z. B. mit einem Apfel oder einer Runde Sport entgegentreten, verliert die alte Gewohnheit an Kraft und mit der Zeit bildet sich eine neue Gewohnheit, die eines Tages genauso befriedigend wirkt, wie ursprünglich das alte Verhalten.

Das erfordert natürlich einiges an Durchhaltevermögen und Willenskraft, ist in seiner Wirkung jedoch nicht zu unterschätzen.

Wenn alles nichts hilft, dann hilft vielleicht ein kalter Entzug

Sind die psychischen Faktoren hinter der Zuckersucht jedoch aufgedeckt und bearbeitet und achtet man bereits auf eine ausreichende Zufuhr von Vital- und Nährstoffen, kommt aber dennoch nicht vom Zucker los, sollte man meiner Meinung nach den Sprung ins kalte Wasser wagen und sich selbst auf „kalten Entzug” setzen.

Das hört sich hart an, ist es auch, aber nicht für lange. Denn der Entzug von Zucker geht glücklicherweise recht schnell. Schon nach ein paar Tagen konsequenter Abstinenz staunt man nicht schlecht, wie leise die Lust auf Süßes bereits geworden ist.

Auch sonst wird man erfreut sein, wie schön das Leben doch sein kann, wenn man nicht ständig den krassen Blutzuckerschwankungen, ausgelöst durch herkömmlichen Zucker, ausgesetzt ist. Die Stimmung steigt, man fühlt sich ausgeglichener und auch der Energiepegel hebt sich – versprochen!

Tipps für die Zuckerentwöhnung

Und selbstverständlich kann man die Regeln des „kalten Entzugs” auch etwas entschärfen. In der Übergangszeit ohne weißen Zucker können zum Beispiel alternative Süßungsmittel wie Honig, Dicksäfte, Sirups, Xylit oder im besten Fall sogar Stevia sehr hilfreich sein, um die Lust auf Süßes im Zaum zu halten.

Auch der Genuss von Trockenfrüchten, selbst hergestellten Bananensmoothies oder mit den oben genannten Alternativen gebackene Kuchen und Kekse können sich als sehr hilfreich erweisen.

Leckere und deutlich gesündere Rezeptideen für Naschereien als man im Allgemeinen so in Supermärkten oder Bäckereien findet, kann man auch auf Silke Rosenbuschs Blog Silkessuessen nachlesen>>

Nach einem Rückschlag einfach wieder aufstehen und weiter gehen

Mit all diesen Informationen und Tipps ausgestattet, sollte der Ausstieg aus der Zuckersucht, zumindest zeitweise möglich sein. Denn ich weiß natürlich selbst nur gut genug, dass ein Impuls von außen, wie ein heftiger Streit in der Familie, mit dem Partner oder Freunden, ein gravierender Fehler im Job, Prüfungsstress oder andere nervenaufreibende Dinge, die zum Leben eben dazugehören, einen wieder aus der Bahn werfen können und die Belohnung mit Zucker wieder attraktiv erscheinen lassen.

Manchmal reicht auch das Vorhandensein von Möglichkeiten, z. B. beim Anblick eines lecker duftenden Kuchens auf dem Geburtstag von Familie oder Freunden, der Anblick der Bäckertheke oder der Duft der Imbissbude, um uns in Versuchung zu führen.

Doch selbst, wenn man wieder in alte Verhaltens- bzw. Essensmuster verfällt, ist das kein Grund zum Verzweifeln. Wer den Weg einmal packt aus der Zuckersucht, der packt ihn auch ein zweites, drittes oder viertes Mal – halt eben so viele Male, die eben nötig sind, um zuckrigen Dingen ein für allemal den Rücken zu kehren.

Und eins kann ich versprechen: Es wird jedes Mal einfacher!

Übrigens: Da Produkte aus Weißmehl wie Brot, Brötchen, Nudeln, Pizzaböden, Kuchen, Kekse usw. aufgrund der enthaltenen schnell verdaulichen Kohlenhydrate ebenfalls eine ähnliche Wirkung auf den Blutzucker haben wie zuckrige Dinge, lohnt es sich diese Sachen in der Zeit des Entzuges gegen Vollkornprodukte, Quinoa, Hirse oder Amarant auszutauschen. Denn auch diese Dinge können ähnliche Symptome wie Zuckerhaltiges verursachen und uns in der Essensfalle gefangen halten.

Mich würde jetzt natürlich interessieren, wie Gleichgesinnte, die ebenfalls mit der Lust auf Zucker oder den anderen genannten schnell verdaulichen Kohlenhydraten zu leben haben, diese Herausforderungen meistern.

Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Was hilft Dir, den Konsum von Zucker einzuschränken oder wegzulassen? Und was sind die Auslöser, die Dich dann vielleicht doch wieder in die Zucker- bzw. Weißmehlfalle tappen lassen?

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Im Jahr 2015 habe ich mein Projekt „1 Jahr ohne Zucker“ gestartet. Wenn Du wissen möchtest, wie es mir dabei ergangen ist, gelangst Du hier zur ersten Ausgabe>>

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. Oktober 2014 und wurde zuletzt überarbeitet am 26. Dezember 2023.

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Marion & Jens
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