Neurologische Funktionsstörungen durch eine zu durchlässige Dünndarmschleimhaut

Wenn die Dünndarmschleimhaut zu durchlässig wird, leidet man unter einem sogenannten Leaky Gut. Dann können unverdaute Nahrungsbestandteile und Toxine die Barriere des Dünndarms durchdringen und in den Blutkreislauf gelangen.

Das kann nicht nur zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien und Autoimmunerkrankungen führen, sondern viel schlimmer noch, das Gehirn schädigen.

Erfahre hier, warum wir Verdauungsstörungen nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Denn ein löchriger Darm kann das Gehirn löchrig machen bzw. kann ein Leaky Gut zum Leaky Brain führen.

Was ist Leaky Gut Syndrom?

Der Dünndarm spielt für die Verdauung eine sehr wichtige Rolle. Hier werden aus dem Speisebrei die meisten Nährstoffe gefiltert und in unseren Blutkreislauf weitergeleitet, so dass sie unserem Körper zur Verfügung stehen. Diese Aufgabe erledigen winzig kleine Ausstülpungen namens Mikrovilli, die eine große Oberfläche bieten für die Aufnahme wertvoller Nährstoffe.

Gleichzeitig muss der Dünndarm dafür sorgen, dass keine unerwünschten Stoffe in den Blutkreislauf gelangen. Die Dünndarmschleimhaut gleicht einem sehr feinen, engmaschigen Netz, das, im Idealfall einer gesunden Dünndarmschleimhaut, stabil genug ist, um Giftstoffe und unverdaute Nahrungsbestandteile im Verdauungstrakt zu halten.

Kommt es hier zu Schäden, verliert die Dünndarmschleimhaut ihre Filterfunktion und wird durchlässig für Stoffe, die eigentlich nicht in unseren Blutkreislauf gehören. Dazu zählen nicht nur Giftstoffe, sondern auch unvollständig verdaute Nahrungspartikel, die an sich harmlos sind, solange sie im Verdauungstrakt bleiben, aber im Blutkreislauf großen Schaden anrichten können.

So eine Substanz ist zum Beispiel das Klebeeiweiß Gluten aus Getreide. Dieses Molekül hat große Ähnlichkeit mit den Schilddrüsenzellen. Gelangt Gluten in den Blutkreislauf, wo es nicht hingehört, versucht der Körper diesen Eindringling zu eliminieren. Das Immunsystem bildet Antikörper, wie gegen einen Krankheitserreger. Aufgrund der starken Ähnlichkeit zu Schilddrüsenzellen werden diese dann leider auch oft von den Antikörpern attackiert.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass häufig eine Korrelation zwischen Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) und bestimmten Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie z. B. Hashimoto-Thyreoiditis besteht.

Warum der Darm durchlässig wird, ist noch nicht genau geklärt. Hier kommen mehrere Faktoren in Frage. So können zum Beispiel Entzündungen und Giftstoffe im Darm die Schleimhaut beschädigen, aber auch bestimmte Medikamente wie Aspirin oder Chemotherapeutika. Künstliche Zusatzstoffe in der Nahrung stehen ebenfalls im Verdacht das Leaky Gut Syndrom auszulösen.

Wie ein löchriger Darm, das Gehirn löchrig macht

Eigentlich ist unser Gehirn vor unerwünschten Eindringlingen gut geschützt. Diese Aufgabe übernimmt die Blut-Hirn-Schranke, die als eine Art Barriere dafür sorgt, dass keine unerwünschten Stoffe aus unserem Blutkreislauf in unser zentrales Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) eindringen können, wo sie große Schäden anrichten könnten.

Entlang der Gefäße, die zu Gehirn und Rückenmark führen, bilden sogenannte Endothelzellen eine physische Schranke und halten neurotoxische Substanzen vom Gehirn fern. Gliazellen sorgen dafür, dass die Endothelzellen eng genug beieinander stehen und eine undurchlässige Barriere bilden. Sie können jedoch verletzt werden und dann ihre Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen. So entstehen Risse, welche die Blut-Hirn-Schranke durchlässig machen. Und das ist sehr schlecht.

Denn dann können auch Stoffe ins Gehirn gelangen, die dort nicht hingehören, wie z. B. Reizstoffe, die im Gehirn zu Entzündungen führen, oder weiße Blutkörperchen, die die Strukturen im Gehirn angreifen können.

Spannenderweise, so die Neurologin Kulreet Chaudhary in ihrem wirklich SEHR empfehlenswerten Buch „Wie neu geboren durch modernes Ayurveda“*, verfügt auch der Darm über einen ähnlichen Schutzmechanismus, der analog zur Blut-Hirn-Schranke im Gehirn als Darm-Blut-Hirn-Schranke bezeichnet wird.

Während die Aufgaben und Funktionen der Blut-Hirn-Schranke inzwischen bereits gut erforscht sind, stecken die Untersuchungen der Darm-Blut-Hirn-Schranke noch in Kinderschuhen, es ist also noch nicht viel über sie bekannt.

Bekannt ist allerdings schon, dass die Darm-Blut-Hirn-Schranke ebenso wie die Blut-Hirn-Schranke aus Endothelzellen aufgebaut ist, die ebenfalls durch Gliazellen zusammengehalten werden. Weil über die Darmschleimhaut aber auch Nährstoffe ins Blut gelangen sollen, ist die Barriere hier nicht so dicht wie im Gehirn und kann leicht durch Dinge, die wir zu uns nehmen beschädigt werden.

Wenn wir ständig künstliche Konservierungsmittel, Farbstoffe oder ganz allgemein Industrieprodukte konsumieren, kann das die Darmschleimhaut derart reizen, dass chronische Entzündungen entstehen. Dadurch lockern sich die Endothelzellen und die Darmschleimhaut wird durchlässig.

Ab sofort können dann auch unverdaute Nahrungsbestandteile in den Blutkreislauf, die zu einer Überreaktion des Immunsystems führen können (Stichwort Autoimmunerkrankungen). Auch Giftstoffe, wie z. B. Lipopolysaccharide, die beim Absterben von Darmbakterien entstehen und entzündlich wirken, können sich dann ungehindert im ganzen Körper verteilen und leider auch die Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke angreifen.

So kann ein Leaky Gut zu einem Leaky Brain führen und der Auslöser für alle möglichen neurologischen Erkrankungen werden!

Der Darm als Spiegel unseres Gehirns

Funktionsstörungen im Darm können auf diese Weise auch zu Funktionsstörungen im Gehirn führen – nur eben mit zeitlicher Verzögerung. Störungen im Verdauungstrakt, seien sie noch so unscheinbar, wie z. B. Verstopfung, Magenschmerzen, Durchfälle oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sollten wir nicht länger auf die leichte Schulter nehmen, sondern als Frühwarnzeichen für potenzielle neurologische Probleme anerkennen.

Um das Risiko für Parkinson, Alzheimer und andere neurologische Erkrankungen zu minimieren, müssen wir zunächst also den Schaden im Darm reparieren. Je nachdem, wie weit die Schädigung fortgeschritten ist, kann es einige Wochen bis Monate dauern, bis die Darmschleimhaut sich wieder vollständig regeneriert hat. Aber das ist möglich!

Selbst dann, wenn die Diagnose Parkinson oder Alzheimer gestellt wurde, können Maßnahmen zur Wiederherstellung der Darmgesundheit dazu führen, dass sich die krankhaften Veränderungen im Gehirn wieder zurück bilden oder zumindest gestoppt werden, so zumindest die Erfahrung von Dr. Kulreet Chaudhary!

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Der Artikel erschien ursprünglich am 16. Februar 2018 und wurde zuletzt überarbeitet am 16. Januar 2023.

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