Oder auch nicht …

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, doch wenn ich inmitten einer Suchtphase stecke, mich also täglich mit Nudeln, Brot und Schokolade über Wasser halte, beginne ich mich selbst zu hassen. Es nervt mich dann total, dass ich auf der einen Seite so schnell wie möglich von der Völlerei wegkommen möchte, aber andererseits irgendetwas in mir ganz deutlich aufschreit beim Gedanken daran, dass sich etwas ändern soll.

Wenn ab morgen alles anders werden soll

„Nur noch heute“ oder „ab morgen“, so die verlockenden Worte dieses Teils in mir. Und jedes Mal staune ich, wenn ich mich wieder einmal dabei ertappe, wie ich mich nur all zu gerne von diesem Etwas in mir überreden lasse. Schließlich kommt es auf einen Tag mehr oder weniger, doch auch nicht an, oder?

Blöd nur, wenn dieses Spielchen Tag für Tag so weiter geht und ich mein Vorhaben dem Zucker zu entsagen, immer wieder in die Zukunft verschiebe und dabei mein Frust über mich selbst immer größer wird und gleichzeitig auch meine Essensgelage immer ausfälliger werden. Ist ja auch logisch: Schließlich gilt es ja heute besonders zuzuschlagen, da ab morgen ja alles anders werden soll – und dieses Mal wirklich. Ha ha!

Und täglich grüßt das Murmeltier …

Dieses Spielchen geht dann meist so lange weiter, bis das Ganze derart ausartet, dass ich wirklich keine Lust mehr darauf habe so weiterzumachen. Bis zu dem Punkt, an dem mir die Schokolade aus dem Hals heraus hängt, meine Eingeweide sich beim Gedanken an eine Portion Nudeln schmerzhaft zusammenziehen und ich mir nicht mehr länger vormachen kann, dass ich mich die ganze Zeit doch nur selbst belüge.

Denn wie soll ab morgen alles anders werden, wenn ein Teil in mir, so gar keine Lust hat auf all die Leckereien zu verzichten. Ein Teil in mir, der beim Gedanken an Verzicht, darum fürchtet überflüssig zu werden. Das ist der Teil in mir, der bisher dafür zuständig war meine Stimmung durchs Essen anzuheben.

Wenn nicht alle an einem Strang ziehen, ist das Vorhaben zum Scheitern verurteilt

Wenn ich nun beschließe von heute auf morgen aus der Sucht auszusteigen und all die Dinge, die für den anderen Teil zu seiner Besser-Fühl-Strategie gehörten, meiden möchte, ist ja klar, dass sich dieser Teil lautstark bemerkbar macht. Er hat Angst davor arbeitslos zu werden und seine Daseinsberechtigung zu verlieren.

Genau dann ist es an der Zeit, diesen Teil liebevoll in den Arm zu nehmen und seine Angst zu hören und ernst zu nehmen. Hat man das getan, hat man meines Erachtens zwei Möglichkeiten: Entweder man gesteht sich ein, dass der richtige Zeitpunkt für eine Entwöhnung/Ernährungsumstellung noch nicht gekommen ist oder aber man bietet dem Widersacher in sich eine neue Alternative an.

Möglichkeit 1: Sich eingestehen, dass der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen ist

Auch das ist ein Weg den Druck herauszunehmen. Statt sich immer schlechter zu fühlen, weil man die eigenen Vorsätze nicht durchhalten kann, sollte man sich dann lieber darin üben die Situation einfach mal so anzunehmen wie sie ist.

Man is(s)t eben noch nicht besser, und das ist eben nun mal so. Jeder tut das, was er kann, und manchmal kann man einfach nicht mehr. Das bedeutet allerdings nicht, dass man das Argument des falschen Zeitpunkts als Ausrede dafür verwenden sollte, sich unbekümmert zurücklehnen und einfach so weiterzumachen wie bisher.

Auch, wenn der richtige Zeitpunkt für eine Zuckerentwöhnung oder eine anderweitige Ernährungsumstellung noch nicht gekommen sein mag, gilt es was zu verändern.

Beobachten und in sich lauschen statt Verbote

Doch statt seine Ernährung zu ändern, sollte man dann dazu übergeben zu beobachten. Sich genau beobachten, in sich hineinfühlen, sein Verhalten zu hinterfragen und auf die inneren Zwiespälte in sich zu achten, die sich durch das eigene Verhalten ergeben.

Wer verlangt nach dem Stück Kuchen und warum? Wer hat was dagegen und wie lauten seine Argumente? Wie fühle ich mich vor dem ersten Bissen und wie nachdem, ich alles aufgegessen habe? Kann Essen mir wirklich helfen mich besser zu fühlen?

Allein dieses genaue Beobachten und In-sich-Hineinlauschen kann wahre Wunder wirken, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann.

Wenn wir ein Verhalten genau beobachten, statt nebenher und unbewusst auszuführen, bekommen wir einen ganz neuen Blickwinkel. Auf einmal erleben wir, dass das Essen nicht wirklich hält, was es verspricht. Dass wir uns anschließend überhaupt nicht so gut fühlen, wie anfangs erhofft. Sehr oft bemerken wir auch erst dann, wenn wir unser Essverhalten aufmerksam verfolgen, dass der anfängliche Genuss ziemlich schnell verfliegt und aus Schlemmerei Völlerei wird.

Diese Erkenntnisse können sehr erhellend sein und uns Lust auf eine Veränderung machen. Dann kommt der richtige Zeitpunkt für eine Ernährungsumstellung wie von allein und wir sind bereit etwas zu verändern.

Möglichkeit 2: Den Widersacher in uns für unser Vorhaben gewinnen

Wir sind nicht nur einer und wenn wir ein Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen wollen, sollten wir darauf achten, dass sämtliche Teile in uns diesem Vorhaben zustimmen und es unterstützen.

Unserem inneren Genießer, so nenne ich den Teil in uns, der uns durchs Essen besser fühlen lasaen möchte, könnten wir zum Beispiel deutlich machen, dass er auch nach dem Austritt aus der Zuckersucht, wichtig für uns bleibt. Denn auch, wenn wir nicht länger Essen als Ersatz für die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse einsetzen wollen, brauchen wir einen Wächter für unser emotionales Gleichgewicht. Und diese Aufgabe soll er auch weiterhin übernehmen, nur wollen wir künftig neue Wege gehen als unsere Stimmung durchs Essen aufzuhellen.

Natürlich kann das erst einmal ganz schön herausfordernd werden. Doch wenn wir unserem inneren Genießer versprechen, ihn bei der Suche nach wirksamen Alternativen zu unterstützen und nicht direkt in Wutanfälle auszubrechen, wenn er uns doch mal zum Essen überreden möchte, dann stehen die Chancen recht gut, dass er sich auf das Experiment Zuckerentwöhnung einlässt.

Und dann, wer weiß, wird ab morgen vielleicht wirklich alles besser:-)

Tipps für die Zuckerentwöhnung finden Sie hier>>

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Marion & Jens
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