Zuckersucht: Das sagt die Wissenschaft

Naschst Du gerne? Passiert es Dir manchmal, dass Du mehr Süßes isst, als Dir eigentlich gut würde? Kannst Du erst aufhören, wenn die Tafel Schokolade verputzt ist oder die Gummibärentüte leer ist? Und leidest Du hinterher unter einem schlechten Gewissen? Dann bist Du vielleicht zuckersüchtig.

Erfahre hier, wieso Zucker tatsächlich süchtig machen kann und welche wissenschaftliche Belege es inzwischen für die Zuckersucht gibt.

Zucker macht süchtig?

Zucker ist eine Droge! Diese Aussage halten wohl die meisten Menschen für übertrieben. Schließlich handelt es sich dabei doch um ein Lebensmittel, das nahezu jeder von uns täglich zu sich nimmt und anders als Alkohol oder andere Drogen keine berauschende Wirkung nach sich zieht. Zucker gilt daher im Unterschied zu Alkohol nicht als eine Droge.

Doch wieso fällt es dann so vielen Menschen so schwer, weniger zu naschen? Und zwar selbst dann, wenn man gerne etwas abnehmen möchte oder Angst davor hat, eines Tages an Diabetes zu erkranken? Kann es wirklich sein, dass ein an sich ganz normales Lebensmittel süchtig macht?

Zucker macht süchtig? Das sagt die Wissenschaft

Anscheinend kann der Konsum von Zucker tatsächlich süchtig machen. Darauf deuten zumindest die Studien von Prof. Bart Hoebel von der Priceton Universität. Für seine Studien verabreichte er Ratten eine zuckerhaltige Flüssigkeit und konnte dabei Folgendes beobachten: Die Tiere wurden im Laufe der Studie immer gieriger nach der Lösung und tranken immer mehr davon. Als die Ratten nach vier Wochen wieder ihr normales Futter ohne Zucker bekamen, litten sie unter suchttypischen Entzugserscheinungen wie Zittern, Unruhe, Ängstlichkeit und Antriebslosigkeit.

In ihren Gehirnen zeigte sich ein beschleunigtes Wachstum der Dopamin-Rezeptoren im Nucleus accumbens, was unter den Forschern als Hinweis für eine Abhängigkeit gedeutet wurde, weil die gleichen Hirnveränderungen auch durch die Gabe von Opioiden ausgelöst werden können.

Zucker führt nach Hoebel zu einer Ausschüttung körpereigener Opioide, die eine schmerzlindernde, dämpfende und beruhigende Wirkung haben. „Wir gehen davon aus, dass dies ein Schlüssel der Abhängigkeit ist“, erklärte er. „Das Gehirn wird von seinen eigenen Opioiden genauso abhängig wie von Morphin oder Heroin. Drogen wirken stärker, aber der Vorgang ist im Grunde identisch.“ (Quelle: http://www.selfness.de/zuckersucht.html)

In einer anderen Studie, wie in der Doku „Feed up“ dargestellt, wurde 43 kokainabhängigen Laborratten die Wahl gelassen zwischen Kokain und Zuckerwasser. 40 der 43 Versuchstiere bevorzugten das Zuckerwasser!

Auch andere Forscher kommen zu dem Schluss, dass zuckerhaltige Nahrung süchtig machen kann. Der Neurobiologe Paul Kenny aus Großbritannien setzte Ratten zuckerhaltige Industrienahrung vor. Dabei konnte er beobachten, dass die Tiere ihr normales Futter verschmähten und so gierig nach dem Junk-Food wurden, dass sie selbst die Ankündigung von Stromschlägen nicht davon abhielt, zum Fressnapf zu eilen.

Die Unfähigkeit, ein bestimmtes Verhalten zu vermeiden, obwohl es vorhersehbare schädliche Folgen hat, gilt als ein typisches Merkmal von Suchterkrankungen.

Fett- und zuckerreiche Nahrungsmittel machen besonders süchtig

Besonders dramatisch stieg die Fresslust der Tiere, wenn es sich dabei um Nahrungsmittel handelte, die zugleich viel Zucker und Fett enthielten. Eine schöne Zusammenfassung Paul Kennys Arbeit findet sich unter: www.spektrum.de/news/suechtig-nach-essen/1210893

Diese künstliche und in der Natur unbekannte Kombination von Fett und Zucker stellt unser Gehirn also vor neue Aufgaben. Der natürliche Sättigungsmechanismus wird ausgetrickst, wir essen auch dann weiter, wenn unser Magen bereits voll ist, weil unser Gehirn auf diese Industrieprodukte mit einer besonders starken Ausschüttung von körpereigenen Glückshormonen reagiert. Darauf ist unser System nicht ausgelegt.

Solche stimmungsanhebenden Botenstoffe werden zwar auch dann ausgeschüttet, wenn wir etwas tun, das unser eigenes Überleben oder das unserer Nachkommen sichert, aber nicht in dieser Menge, wie es bei einer Kombination aus Zucker und Fett der all ist.

Auch die Psychotherapeutin und Expertin für Essstörungen Inke Jochims schreibt in ihrem Buch „Zucker und Bulimie“, dass eine Speise, die Fett und Zucker in einem Verhältnis von 40 : 60 kombiniert, einen so lustvollen Charakter entwickelt, dass sie fast unbegrenzt konsumiert wird. Und in welchen Dingen steckt genau dieses Verhältnis? Genau – in Kuchen, Keksen, Eiscreme, Schokolade, Chips, Pommes, Fast Food und Fertiggerichten.

Die Fressformel

In der ZDF-Doku „Wie gut sind Kartoffelprodukte?“ wird ein Verhältnis von 55 % Kohlenhydraten zu 35 % Fett mit 10 % Salz sogar als „Fressformel“ bezeichnet, die uns z. B. bei Chips so lange zugreifen lässt, bis die Tüte leer ist. An der Friedrich-Alexander-Universität wurde diese Formel zumindest im Versuch an Ratten bestätigt. Erhielten die Tiere Futter, das im Verhältnis 55 : 35 gemischt wurde, fraßen die Ratten deutlich mehr als üblich.

Tiere können süchtig nach Zucker werden, Menschen auch?

Selbstverständlich lassen sich Tierversuche nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen, dennoch halten Sucht-Experten wie Rainer Spanagel, Leiter der Abteilung Psychopharmakologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, solche Studien für seriös und bedeutsam.

„Im Suchtbereich sind Tierversuche sehr gut auf den Menschen übertragbar“, sagt der Spezialist für harte Stoffe, „deshalb glauben wir, dass diese Befunde aus Amerika in Bezug auf eine Zuckersucht auch für den Menschen gelten können.“

Einen sehr schönen Überblick, welchen Einfluss zu viel industriell verarbeitete Nahrung auf das menschliche Belohnungssystem hat, zeigen auch die Bilder von Hirnscans, die Dr. med. Timothy Jennigs in seinem Vortrag „Süchte und das Gehirn“ vorstellt.

Im Vergleich zu Alkohol oder Kokain ist die Einwirkung von Überessen zwar weniger stark, aber doch offensichtlich. Den Vortrag des amerikanischen Arztes kannst Du auf youtube unter www.youtube.com/watch?v=8zq_7CWHwvQ kostenlos anschauen. Er ist wirklich sehr zu empfehlen.

Zuckersucht besiegen so geht´s

cover zuckerfalle

Mehr Fakten und Hintergründe zum Thema Zuckersucht und wie sie besiegt werden kann, erfahren Interessierte in meinem Buch „Raus aus der Zuckerfalle – So schaffst Du den Ausstieg aus der Zuckersucht!“.

Mit vielen Infos für Zuckersüchtige, persönlichen Anekdoten, Tipps & Tricks zum Zuckerentzug, inklusive Selbsttest und Rezepten u.v.a.m.

Mehr Infos>>

Bildrechte: pixabay.com © noirlily

NEWSLETTER --> Kostenlose Inspirationen gefällig?
Durch Anklicken willigst Du ein, dass Deine Daten an unseren Newsletterversanddienst Mailchimp weitergeleitet werden. Datenschutzbestimmungen von Mailchimp>>

Dir gefallen die Inhalte unserer Seite?
Erhalte max. 1-mal pro Woche die besten Tipps zur Ausheilung, Entfaltung und Transformation Deiner Selbst auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene!!! Kostenlos und unverbindlich!

Wir freuen uns auf Dich!
Marion & Jens
Gelebte Begeisterung - Verkörperte Spiritualität

Jederzeit abbestellbar! * Kein Spam * Bitte beachte unsere Datenschutzbestimmungen. Mit der Anmeldung akzeptierst Du diese.