Über rohe Fette und warum mittelkettige Fettsäuren so wertvoll für uns sind und nicht dick machen

Nachdem wir im ersten Teil des Interviews mit dem Biochemiker und Gesundheitsexperten Christian Dittrich-Opitz das Thema grüne Smoothies eingehend beleuchtet haben, kommen wir nun zu einem weiteren spannenden Thema: den rohen gesättigten Fetten.

Marion & Jens: Einen weiteren Aspekt in Deinem Konzept der Befreiten Ernährung bilden rohe gesättigte Fette. Inzwischen gibt es ja sehr gute Belege dafür, dass gesättigte Fette seit jeher in der Ernährung ursprünglich lebender Völker eine wichtige Rolle spielten und keinesfalls für sich genommen gesundheitsschädlich sind.

Kannst Du uns vielleicht an dieser Stelle noch einmal einen kleinen Überblick darüber geben, warum gesättigte Fette so wichtig sind, obwohl sie ja eigentlich nicht essentiell sind und warum es so wichtig ist, diese in roher Form zuzuführen? Und wie ist Deine Meinung zu herkömmlicher Butter und Sahne aus pasteurisierte Milch?

Christian: Zunächst einmal sehe ich gesättigte Fette als essenziell in dem Sinne an, dass ihre Rolle für die Gesundheit unersetzbar ist und die körpereigene Herstellung unnötig kompliziert ist.

Mittelkettige gesättigte Fettsäuren (MCFA’s) sind die einzigen Nährstoffe, die ohne Transportsystem in die Mitochondrien eingeschleust werden können – andere Fettsäuren brauchen dafür L-Carnitin, Kohlenhydrate brauchen B-Vitamine. Die direkte Nutzung der MCFA’s im Energiestoffwechsel reduziert den Mikronährstoffbedarf, so dass die eingesparten Mikronährstoffe für andere Funktionen zur Verfügung stehen.

MCFA’s sind auch sehr wichtig für die Wasserversorgung der Zellen, wenn man seine Ernährung so umstellt, dass man vermehrt MCFA’s zu sich nimmt, verschwindet oft ein unangenehmes Durstgefühl. Auch die Entgiftung von Schwermetallen und anderen lipophilen Toxinen wird durch MCFA’s erheblich erleichtert.

Rohe gesättigte Fettsäuren sind besonders wertvoll wegen der hohen Biophotonenkohärenz, die mit Rohkostqualität einhergeht und weil sekundäre Wirkstoffe wie Lipasen oder Vitamin K2 (in Butter) hitzeempfindlich sind.

Pasteurisierte Butter oder Kokos-Speisefett, das mit Wasserdampf desodoriert wurde, können gut zum Kochen verwendet werden, aber ein guter Anteil der MCFA-Zufuhr sollte aus Kokosöl/Kokosmus in Rohkostqualität (das kriegt in Deutschland nur Dr. Goerg hin) und/oder Rohmilchbutter bestehen.

M. & J.: Du sagst, Butter und Kokosfett können auch zum Kochen verwendet werden. Allerdings enthält ja jedes fettreiche Nahrungsmittel einen Mix aus gesättigten, einfach ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Wieso ist es dann nicht schädlich, wenn man z. B. Kokosöl erhitzt, das ja wenn auch nur geringe Mengen ungesättigter Fettsäuren enthält?

C.: Der Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist im Kokosöl sehr gering und es sind nicht die besonders hitzeempfindlichen Omega-3-Fettsäuren enthalten. Ein kleiner Anteil einer oxidativen Hitzeschädigung findet statt, aber das ist wirklich in der Summe vertretbar.

M. & J.: Man hört ja oft, dass Enzyme, weil sie auch aus Aminosäuren bestehen, durch die Magensäure angegriffen und dabei denaturiert werden, passiert das dann bei rohen gesättigten Fetten nicht, weil die Enzyme hier in die Fettsäuren eingebettet sind und daher erst im Dünndarm frei gelegt werden oder ist diese Ansicht generell falsch?

C: Im Speichel wird ja auch Lipase und Amylase produziert und in der Pankreas Proteasen, die in den Magen eingeschleust werden, wenn nun alle Enzyme einfach durch Magensäure deaktiviert würden, würde ja keine enzymatische Verdauung im Magen stattfinden können und das ganze Vorgehen des Körpers wäre ein großer Fehler. Manche Enzyme können im sauren Magenmilieu deaktiviert werden, sobald sie ein anderes Milieu erreichen, werden sie wieder aktiv.

Wenn die einfache Gleichung stimmen würde, dass alle Proteine und Enzyme im Magen abgebaut würden, gäbe es auch keine Unverträglichkeiten auf Proteine und viele giftige Pilze wären essbar. Lipasen in rohen gesättigten Fetten kommen bestens mit der Magensäure zurecht.

M. & J.: Im Rahmen Deines Konzeptes der Befreiten Ernährung empfiehlst Du ja grundsätzlich folgende Reihenfolge einzuhalten: Das Zulassen von gesundem Hunger, dann die Zufuhr eines grünen Smoothies und dann die Aufnahme von gesunden Fetten.

Ist es unter Umständen sinnvoll, sich bereits in der Fastenphase des Tages MCFA’s zuzuführen, z. B. indem man pur etwas Kokosmus nascht oder sich Kokosöl in seinem Tee zerlaufen lässt? Und was hältst Du von sogenannten MCT-Ölen, die ja in der Low-Carb-Szene recht beliebt sind z. B. zur Herstellung eines Bulletproof Kaffees?

Christian: Ich empfehle ja grundsätzlich, mehr auf das Körpergefühl zu hören, als ein vorgegebenes Konzept immer durch zu ziehen. Wenn man also in der Hungerphase starken Fetthunger spürt, kann es genau das Richtige sein, mit Kokosöl oder Kokosmus oder einer Zubereitung daraus zu beginnen.

Das erleben Menschen manchmal, wenn sie intensiv Schwermetalle ausleiten. Oder aber wenn die Fette für das Immunsystem wichtig sind, gerade Laurinsäure aus Kokosöl wirkt ja stark anti-parasitär.

MCT-Öle sind aber weniger empfehlenswert, das sind fraktionierte Öle, die früher vor allem für Kosmetikprodukte eingesetzt wurden, die nicht die Lebendigkeit eines rohen Kokosöls aufweisen.

M. & J.: Kannst Du uns noch mal erläutern, wie die Zufuhr von gesunden Fetten bei der Gewichtsabnahme helfen kann, obwohl Fette doch so viele Kalorien liefern?

Christian: Kalorien sind eine eher fiktive Energieeinheit, weil der menschliche Körper in verschiedenen Zuständen sehr unterschiedlich mit der Energie von Nährstoffen umgeht. Alleine die Zuordnung, wie viele Kilokalorien ein Gramm Fett oder Kohlenhydrate hat, funktioniert für Laborexperimente, aber nicht für den unglaublich komplexen menschlichen Stoffwechsel.

Übergewicht ist immer auch das Ergebnis eines mit unnatürlicher Nahrung überlasteten und dadurch träge geworden Energiestoffwechsels, bzw. geschädigter Mitochondrien. Wenn man die Mitochondrien mit MCFA’s und den begleitenden Mikronährstoffen aus guten Fettquellen versorgt, können sie auch wieder richtig funktionieren.

Wenn man dagegen Junkfood isst und dadurch zwangsläufig einen Mangel an B-Vitaminen, Chrom, Zink und anderen Mineralien hat, können die Nährstoffe nicht vollständig in die Mitochondrien transportiert werden und selbst das, was in die Mitochondrien gelangt, kann nicht effektiv abgebaut werden. Dann nützt eine Kalorienrestriktion auch sehr wenig.

Bei guter Nahrung mit hochwertigen Fetten ist der menschliche Energiestoffwechsel flexibel, was ja für natürliche Lebensbedingungen auch notwendig ist. Unter natürlichen Lebensbedingungen gibt es für Säugetiere oder Menschen nie ein immer gleichbleibendes Nahrungsangebot.

Das Essen auf Vorrat führt aber im Tierreich oder bei menschlichen Bewohnern kalter Regionen nie zu einem krankhaften Übergewicht, das mit Leistungsschwäche, Kurzatmigkeit, geschädigten Gelenken oder anderen Problemen der zivilisierten Fettleibigkeit einhergeht.

Bei hochwertiger Nahrung entsteht außerdem ein zu den körperlichen Bedürfnissen passendes Sättigungsgefühl. Minderwertige Nahrung stimuliert vielleicht die Lustzentren des Gehirns, signalisiert dem Körper aber nicht, dass der Nahrungsbedarf wirklich gedeckt ist, weshalb dann ständig neuer Appetit produziert wird. Natürliche Nahrung macht es viel leichter, zu essen wie viel tatsächlich für den Körper gut ist.

M. & J.: Noch eine abschließende Frage zum Thema Fette. Was hältst Du von Nussmus wie z. B. Mandel-, Cashew- oder Erdnussmus, die es ja auch fertig und teilweise auch in Rohkostqualität zu kaufen gibt? Nüsse enthalten ja recht viele Omega-3-Fettsäuren und sind daher relativ anfällig für Oxidationsprozesse.

Ist es deshalb sinnvoll, solche Produkte zu meiden? Oder wäre es ok, wenn man sich sein Nussmus aus frischen Nüssen selbst zubereitet und dann sofort verzehrt?

Christian: Nussmuse gibt es kaum in Rohkostqualität, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Was da mit 40 Grad gemessen wird, ist das rückläufige Kühlwasser, nicht das Nussmus. An der Ausgangsdüse, an der das Mus rauskommt, verbrennt man sich die Hand.

Es gibt einen kleine französischen Familienbetrieb, der ein rohes Mandelmus herstellt, das kostet dann aber auch 36 Euro pro Kilo. Ich nehme auch mal ein Tahini, um Humus oder etwas Anderes zuzubereiten, aber für die Basisversorgung mit Fetten ist Nussmus nicht so geeignet, weil es auch schwerer verdaulich ist, da sich durch das Pressen Öl in die Cellulosefasern einzieht.

Im dritten Teil des Interviews nehmen wir das Thema „Nahrungsergänzungen“ näher unter die Lupe>>

Christian Dittrich-Opitz wurde 1970 in Berlin geboren. Schon in seiner frühen Kindheit fiel er durch seine Hochbegabung und sein großes Interesse für Naturwissenschaft auf. Durch eigene Gesundheitsprobleme motiviert, wandte er sich bereits im Alter von 13 Jahren einem autodidaktischen Studium der Naturheilkunde und Ernährungslehre zu. 1990 begann er, seine Entdeckungen durch Vorträge, Seminare und Publikationen zu vermitteln.

Er ist der Begründer des ganzheitlichen Lernsystems Lernen wie ein Genie und der Befreiten Ernährung , welche die Quintessenz seiner 27-jährigen Forschung zum Thema Ernährung darstellt. Christian Dittrich-Opitz leitet international Seminare zu den Themen Gesundheit, Ernährung, ganzheitliches Lernen und spirituelles Erwachen. Mehr über ihn, seine Arbeit und seine Seminar- und Ausbildungsangebote finden Interessierte auf seiner Seite: https://christian-dittrich-opitz.de/

Einige von Christians Bücher, die wir sehr empfehlen können:

Befreite Ernährung befreite atmung  

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Marion & Jens
Gelebte Begeisterung - Verkörperte Spiritualität

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