Alle Jahre wieder

Das Jahr neigt sich dem Ende und wie jedes Jahr wird die Liste mit den guten Vorsätzen ausgepackt. Mit welchen Vorsätzen starten Sie ins nächste Jahr? Vielleicht ein paar Pfunde abspecken? Mehr Sport? Endlich Nichtraucher werden?Solche und ähnliche Vorhaben finden sich auf der alljährlichen Liste der guten Vorhaben.

Aber auch „sich nicht mehr so sehr stressen lassen“ oder „mehr Zeit für die Familie oder für sich selbst“ sind Vorhaben, die wir endlich im nächsten Jahr verwirklichen wollen. An der Menge der guten Vorsätze mangelt es uns bestimmt nicht.

Doch Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie sich schon einmal zum Jahresende dieses oder jenes vorgenommen und wie oft sind Sie an der Umsetzung gescheitert?

Selbst wenn wir es dieses Mal wirklich ernst mit unseren guten Vorhaben meinen, in die Tat umsetzen tun wir sie selten, jedenfalls selten auf Dauer.

Selbst wenn am Neujahrstag noch gefastet wird (was ja bei dem vorhandenen Kater eh kein Problem ist), ein, zwei Tage später steht allerdings schon wieder der überbackene Auflauf oder die Tafel Schokolade auf dem Tisch. Und von mehr Bewegung kann in den ersten Tagen des neuen Jahres kaum die Rede sein, denn schließlich will man die freien Stunden genießen und muss sich noch von der Silvesterparty erholen. Ach und die Zigarette? Keine Ahnung wie die schon wieder zwischen die Finger gekommen ist.

So oder ähnlich verschwinden unsere noch vor wenigen Tagen gefassten Vorsätze allmählich aber sicher unter der Oberfläche und schon ist auch im neuen Jahr wieder alles beim Alten.

Doch wieso scheitern wir oft so kläglich an der Umsetzung unserer Vorhaben?
Ein wesentlicher Faktor, der zum Misserfolg beitragen soll, liegt angeblich in der oftmals falschen Formulierung unserer Vorsätze. Alles was mit „nicht“ oder „kein“ gebildet wird, ist laut der Ansicht vieler Menschen zum Scheitern verurteilt. Denn unser Unbewusstes überhört sogenannte Negativformulierungen. So also zum Beispiel die Vorhaben „nicht mehr zu rauchen“, „keine Schokolade mehr zu essen“. Statt dessen kommt bei unserem Unbewussten dann an „mehr rauchen“ und „mehr Schokolade essen“.

Ob das tatsächlich der Grund ist, weiß ich nicht. Plausibel erscheint mir allerdings, dass es nicht gerade förderlich sein kann, mich ständig mit dem zu beschäftigen, was ich vermeiden will. Und wenn ich sage „keine Zigaretten mehr/ keine kalorienreiche Nahrung mehr/kein … mehr“, dann ist mein Fokus immer auf die Sache gerichtet, die ich eigentlich vermeiden will. Das scheint mit nicht wirklich unterstützend für das Durchhalten von Vorhaben. Denn ständig kreisen die Gedanken dann ja darüber, was man nicht machen will.

Doch selbst wenn ich versuche mich positiv auszudrücken wie „ab sofort lebe ich rauchfrei/schokoladenfrei/…-frei“ klappt das bei mir nicht. Zugegeben auch hier ist das, was ich meiden will auch als Begriff enthalten und sobald ich mich an mein Vorhaben erinnere, wird das, was ich nicht tun will, in mein Bewusstsein gerufen.

Gut dann also, „Ich atme reine Luft“, „Ich esse gesund“ oder ganz allgemein „Ich lebe gesund“.
Doch soll ich ehrlich sein? Selbst das hilft bei mir nicht. Und wer mir nun den Ratschlag geben möchte, meine Vorhaben konkret und nicht so allgemein zu formulieren, auch den muss ich enttäuschen. Denn auch ein „ab sofort esse ich zum Nachtisch Nüsse/Obst/…“ oder „von heute an treibe ich jeden Tag 30 Minuten Sport in Form von….“, funktioniert das bei mir nicht.

Und ich ahne, was der Grund dafür sein könnte. Psychologisch betrachtet ist es nämlich so, dass der Mensch ein freiheitsliebendes Wesen ist, das sich nicht gerne Vorschriften machen lässt und zwar auch nicht von sich selbst.

Vereinfacht ausgedrückt, bestehen wir im Inneren aus mehreren Teilen und sobald ein Teil irgendetwas beschließt, fühlt sich ein anderer Teil begrenzt und muss dagegen angehen. (So lässt sich zum Beispiel erklären, dass wir immer genau auf die Dinge Heißhunger verspüren, die wir uns bei einer Diät versagen möchten.) Es ist daher, wenn auch für unseren Verstand nicht unbedingt verständlich, durchaus psycho-logisch, dass je ernster unser Vorhaben gemeint ist, die Gegenkräfte zunehmen und wir umso wahrscheinlicher nicht nur scheitern werden, sondern auch noch stärker wie gewohnt dem unerwünschten Verhalten erliegen werden.

Was also tun?

Zum Einen könnten wir uns die guten Vorsätze natürlich gleich sparen. Das würde Zeit und Nerven sparen. Denn schließlich gehen wir nicht gerade nett mit uns um, wenn wir mal wieder ein Vorhaben brechen. Wir beschuldigen uns dann als willensschwach, undiszipliniert oder schämen uns sogar – nicht gerade gut für unser Selbstbewusstsein. Allerdings ist es aber auch so, dass sich absolut nichts ändern kann, wenn wir uns nichts vornehmen. Dann bleibt sehr wahrscheinlich alles beim Alten. Hm, das ist auch nicht gerade optimal.

Welche Alternative haben wir?

Ein Patentrezept habe ich nicht, doch ich kann Ihnen erzählen, wie es mir am besten gelingt meine Vorhaben in die Tat umzusetzen, in der Hoffnung, dass das auch bei Ihnen funktioniert.

Also, egal was mich an meinem Verhalten stört, sage ich mir abends vor dem Schlafen gehen „morgen bin ich gut zu mir“ und nach dem Aufwachen sage ich mir nochmals „Heute bin ich gut zu mir“.

Das ist sehr allgemein gehalten und zwar aus einem guten Grund. Wie wir eben fest gestellt haben, beginnen Teile in uns zu rebellieren, wenn ein anderer Teil in uns sich etwas vornimmt. Was aber soll nun ein Teil dagegen haben, wenn ich mir vornehme „gut zu mir zu sein“? Denn schließlich ist es so, dass die Teile in uns, so unvernünftig sie uns auch erscheinen mögen, einzig und allein an unserem Wohlergehen interessiert sind.

Zudem überlasse ich jedem Teil seine Entscheidungsbefugnis, wenn ich mich so allgemein halte. Ich begrenze mich nicht von vorne herein, indem ich mir bestimmte Handlungen entsage oder vornehme. Statt dessen halte ich zu Beginn einer jeden Handlung kurz inne und frage mich, ob sich dieses Verhalten mit meinem Vorhaben „gut zu mir zu sein“ vereinbaren lässt. Das heißt, wenn ich zur Schokolade greife, halte ich kurz inne und frage mich, ob ich mir damit wirklich gut tue. Jetzt ist alles möglich. Ich bin absolut frei in meiner Entscheidung.

  • Wenn ich mich dazu entscheide, die Schokolade nicht zu essen, dann nicht aus einem Gefühl heraus mich zu begrenzen, sondern weil ich es mir Wert bin gut zu mir zu sein. Statt Selbstmitleid wegen eines Verzichtes zu spüren, fallen mir so viel leichter Alternativen ein, die mir rundum gut tun, wie zum Beispiel ein Sparziergang oder ein belegtes Brot.
  • Wenn ich mich dagegen entscheide die Schokolade zu essen, weil ich der Auffassung bin, dass sie mir im Augenblick gut tut, dann werde ich mich nicht mit Selbstvorwürfen oder schlechtem Gewissen plagen, sondern mich mit allen Sinnen dem Genuss hingeben – und so ist es nicht unwahrscheinlich, dass ich schon nach zwei, drei Stückchen zufrieden die Finger vom Rest der Tafel lassen kann, statt sie wie gewöhnlich als „Racheimpuls“ gegenüber meinen strengen Vorhaben auf einen Schlag zu vertilgen.

Mit dem Vorhaben „gut zu mir sein“, komme ich bislang jedenfalls am weitesten bei der Umsetzung meiner Vorsätze. Vielleicht klappt das ja auch bei Ihnen.

Nehmen Sie sich also einfach mal vor „gut zu sich selbst zu sein“ und erleben Sie, welche wundersamen Erfahrungen Sie damit machen werden. Und ein Versuch ist es Wert, außer ein paar guter Vorhaben haben Sie ja nichts zu verlieren, oder?

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Marion & Jens
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