Was fühle ich eigentlich und wie drücke ich das gekonnt aus?

Wirklich gute Kommunikation benutzt nicht einfach nur einfühlsame Worte, sondern soll auch ehrlich und authentisch sein.

Wichtig dafür ist es, sich darüber klar zu sein, was in mir selbst vorgeht und was ich fühle. Wie sonst soll ich meinem Gegenüber ehrlich mitteilen, was los ist?

Ein Zugang zur eigenen Gefühlswelt ist dabei ein wichtiger Faktor. Je besser wir mit unseren Gefühlen und Stimmungen in Kontakt sind, umso authentischer können wir diese auch nach außen hin kommunizieren.

Doch wem fällt es schon leicht, von Gefühlen zu reden?

Zum einen fühlen wir uns verletzbar, wenn wir beginnen, darüber zu reden, wie wir uns fühlen und zum anderen hat diese Gefühlsduselei in unserer vom Kopf gesteuerten Gesellschaft einen negativen Beigeschmack.

Unser Vokabular für den Ausdruck von Gefühlen ist daher in der Regel stark eingegrenzt. Auf die Frage, wie es denn geht, folgt meistens ein gut, schlecht oder so lala. Den meisten von uns fällt es schwer, Gefühle spezifisch auszudrücken.

Dabei ist die Fähigkeit, selbst feine Gefühlsnuancen unterscheiden zu können, gerade bei zwischen- und innermenschlichen Konflikten sehr wertvoll. Begeben wir uns also auf eine Entdeckungsreise in unsere Gefühlswelt.

Wie geht es Dir? Was fühlst Du?

Fühlst Du Dich gut, weniger gut oder gar schlecht? Diese Frage können die meisten von uns sicher noch beantworten. Doch kannst Du Deine Gefühle auch näher konkretisieren?

Wenn ich mich gut fühle, dann kann das Vieles bedeuten. Vielleicht bin ich fröhlich, amüsiert, albern, entspannt, gelassen, frei, satt, zufrieden oder glücklich. Und wenn es mir nicht so gut geht, dann kann ich mich frustriert, niedergeschlagen, einsam, traurig, wütend oder verängstigt fühlen.

Wie Du also siehst, können sich  hinter den Gefühlen wie „gut“ oder „schlecht“ viele angenehme oder unangenehme Gefühle verbergen. Horche daher öfter mal in Dich hinein und frage Dich, was Du genau empfindest.

Aber Achtung: Wirklich Gefühle äußern ist nicht einfach

Oftmals benutzen wir Wörter als einen Ausdruck von Gefühlen, obwohl sich dahinter eigentlich nur Vermutungen oder Beurteilungen darüber verbergen, wie andere mit uns umgehen.

Das kann vor allem in Konfliktsituationen zu Problemen führen, da unser Gegenüber in diesen Wörtern oft versteckte Angriffe oder Beschuldigungen hört.

So zum Beispiel wenn wir sagen: „Ich fühle mich verletzt, ignoriert, benutzt, missbraucht, ausgenutzt usw.“ Bei all diesen Wörtern braucht es einen Täter. Es braucht jemanden, der uns das antut.

Kein Wunder also, wenn der andere solche Aussagen als Kritik gegen seine Person empfindet.

Die Frage ist also, was fühlen wir, wenn wir denken, dass wir ausgenutzt, benutzt oder ignoriert werden? Oftmals stecken hinter solchen Aussagen Gefühle wie Trauer, Einsamkeit oder Enttäuschung.

Achten wir beim Ausdrücken unserer Gefühle also auch darauf, dass der andere sich nicht angegriffen fühlen bzw. als Täter sehen kann. Das erhöht die Chance für ein einfühlsames Gespräch.

„Gefühle“, die nicht wirklich welche sind, weil sie einen Täter brauchen und die wir besser vermeiden sollten:

Ich fühle mich:

  • verletzt
  • ignoriert
  • benutzt
  • ausgenutzt
  • nicht verstanden
  • manipuliert
  • eingeschüchtert
  • nicht respektiert
  • ungeliebt
  • vernachlässigt
  • missbraucht

Als Faustregel können wir uns merken, dass es sich noch nicht um ein wirkliches Gefühl handelt, wenn wir fragen können „Von wem“.

Von wem fühle ich mich ungeliebt, nicht gehört oder manipuliert? Dagegen kann ich nicht fragen, von wem fühle ich mich traurig, einsam, hungrig usw.

Ebenfalls handelt es sich nicht um Gefühle, wenn nach „Ich fühle“ Wörter wie „als ob“, „dass“ oder „wie“ „du/er/sie/ihr/es“ folgen. Es handelt sich dann um Gedanken und nicht um Gefühle.

Tipp: Wahre Gefühle lassen sich immer auch in der Form „Ich bin…“ ausdrücken.

  • Der Satz: „Ich habe das Gefühl, dass hier nicht wirklich gearbeitet wird“ ergibt mit „Ich bin“ keinen Sinn. „Ich bin, dass hier nicht wirklich gear- beitet wird.“ Es handelt sich also um einen Gedanken statt um ein Gefühl.Forsche dann tiefer nach den dahinter liegenden Gefühlen. Vielleicht fühlen wir uns hilflos, unterfordert oder als Chef frustriert und verzweifelt.
  • Aus „Ich fühle mich einsam“ kann „Ich bin einsam“ werden. Es handelt sich also um ein Gefühl.

Und noch ein Tipp:
Passt statt „Ich bin“ besser „Ich werde“, handelt es sich um ein Wort aus der Liste der versteckten Anschuldigungen. Bsp: Besser als „Ich bin manipuliert“ passt „Ich werde manipuliert“.

Uff, das war jetzt eine ganze Menge, daher ein kleiner Test.

Kommunikationstipp: Sind es Gefühle oder was?

Handelt es sich bei folgenden Aussagen um wirkliches ein Gefühl? Wenn nein, was für ein Gefühl könnte dahinter stecken?

1) „Ich fühle, dass du mir nicht wirklich zuhörst.“
2) „Ich fühle mich traurig.“
3) „Ich fühle mich gut.“
4) „Ich fühle mich missverstanden.“
5) „Ich fühle mich frustriert.“

Lösung:
zu 1) Probe: „Ich bin, dass du mir nicht wirklich zuhörst“ ist kein sinnvoller Satz. Es handelt sich also um einen Gedanken wie mit mir umgegangen wird und nicht um ein Gefühl. Vielleicht fühle ich mich einsam, allein oder beunruhigt.

Zu 2) Ja, es handelt sich um ein echtes Gefühl und auch die Probe: „Ich bin traurig“ ergibt einen sinnvollen Satz.

Zu 3) Zwar handelt es sich hier auch um ein echtes Gefühl, doch leider ist es nicht wirklich konkretisiert. Jemand, der sich gut fühlt, kann sich glücklich, erleichtert, beschwingt, entspannt und vieles andere mehr fühlen.

Zu 4) Bei der Probe wird klar, dass sich statt „Ich bin missverstanden“ besser „Ich werde missverstanden“ passt. Hier stellt sich die Frage nach einem Täter/von wem. Es handelt sich also um ein Wort mit einem versteckten Angriff.

Wenn wir auf eine einfühlsame Kommunikation aus sind, sollten wir solche Wörter besser vermeiden. Vielleicht fühle ich mich in einer Situation, in der ich  denke, manipuliert zu werden, irritiert, schockiert oder verzweifelt.

Zu 5) Die Probe „Ich bin frustriert“ ergibt einen Sinn. Doch auch hier besteht die Gefahr, dass mein Gegenüber versteht, er wäre die Ursache meiner Frustration – auch das kann gefährlich werden. Dazu aber mehr in einem weiteren Artikel. Für´s erste reicht´s erstmal;-)

 

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Marion & Jens
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