Zuckerfrei leben meine ErfahrungenÜber Erfolge, Rückfälle und einen Ausblick in die Zukunft

Ich bin zuckersüchtig, das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Vor nun fast genau einem Jahr am 1.1.2015 habe ich mein Projekt „Zuckerfrei leben“ gestartet. Wie ist es mir dabei ergangen? Habe ich meine Ziele erreichen können? Und was nehme ich aus diesem Jahr für die Zukunft mit? All das und viel mehr verrate ich heute in meinem abschließenden Erfahrungsbericht.

Ein Jahr zuckerfrei – Was heißt das eigentlich?

Ein Jahr so ganz ohne Zucker hört sich nicht nur für Zuckersüchtige wie mich schwierig an. Wenn man bedenkt, in wie vielen Produkten Zucker enthalten ist und wie weit diese „Droge“ in unserer Gesellschaft verbreitet ist, klingt es vielleicht sogar utopisch ganz auf Zucker zu verzichten und so extrem war mein Selbstversuch auch gar nicht gemeint.

Sondern es ging um Folgendes, wie ich in meinem ersten Beitrag am 1.1.2015 schrieb:

„Da Verbote und gute Vorsätze jedoch meist nach hinten losgehen, habe ich mir überlegt, dass ich mir Zucker und Mehlspeisen nicht einfach verbiete, sondern mir stattdessen vornehme im Jahr 2015 so viele zuckerfreie und mehlfreie Tage zu sammeln, wie nur möglich.

Mein Ziel: Die zuckerfreien Tage sollen deutlich überwiegen. Ich strebe eine Bilanz von 1:6 an. Das heißt, an maximal einem Tag der Woche wären Süßigkeiten oder Nudeln okay.

Da ich jedoch weiß, dass ich, wenn ich erst einmal angefangen habe, nur schwer wieder von diesen Dingen loskomme, werde ich versuchen, solange wie möglich am Stück meine Suchtmittel nicht zu mir zu nehmen. 100 Tage am Stück zuckerfrei und mehlfrei sollten dieses Jahr schon drin sein. Ganz schön herausfordernd – auch für mich!“

Projekt „Zuckerfrei leben“ – Warum das denn bitte?

Die Idee zu meinem Selbstversuch entstand aus dem Wunsch heraus, weniger Zucker und andere schnell verdauliche Kohlenhydrate zu essen. Einfach, weil ich weiß, dass sie mir nicht gut tun und sowohl meine Stimmung, meine Gesundheit als auch meine Figur darunter leiden.

Ein weiterer wichtiger Grund für dieses Experiment lag aber auch darin, dass ich die Nase voll davon hatte, nicht Herr über mein Essverhalten zu sein. Wenn ich erst einmal ein Stück Schokolade genascht hatte, fiel es mir verdammt schwer wieder aufzuhören, meistens landete dann die ganze Tafel, und was sonst noch so in Reichweite war, in meinem Magen. Das sollte sich ändern …

Meine Erfahrungen mit der Zuckerfreiheit

Auch, wenn es mir bereits vorher klar war, so weiß ich es heute ganz sicher: Raffinierter Zucker ist verdammt mächtig und kann wie eine Droge wirken – zumindest bei mir und anderen Zuckersüchtigen.

Wenn ich vor meinem Experiment insgeheim doch noch daran geglaubt habe, dass ich mein Zuckermonster mit etwas mehr Willenskraft und Disziplin schon in den Griff bekommen werde (und insgeheim auch das darüber Schreiben und Veröffentlichen hier auf unserer Seite dazu genutzt habe, um mir selbst ein wenig Druck und damit Motivation zu machen), wurde ich eines besseren belehrt.

Das Zuckermonster in uns kann so mächtig sein, dass der Verstand hier keine Chance hat. Bei Zuckersüchtigen wie mir geht kann das sogar so weit gehen, dass je mehr wir uns vornehmen auf Zucker zu verzichten, das Monster umso mächtiger und heimtückischer wird..

Aus heutiger Sicht ist mir das ganz klar. Zucker kann biochemische Prozesse in Gang setzen, die unseren Sättigungsmechanismus völlig außer Kraft setzen und macht zudem auch noch glücklich und zufrieden, indem es auf unser Belohnungszentrum im Gehirn wirkt.

Wenn dann auch noch emotionale Verstrickungen hinzu kommen, wir z. B. als Kinder mit Süßigkeiten belohnt, ruhig gestellt oder getröstet wurden, ist es kein Wunder, wenn wir dann auch als Erwachsene Zucker dazu benutzen, um unser psychisches Wohlergehen zu beeinflussen.

Und obwohl es gerade zu Beginn meines Projekts „Zuckerfrei leben“ recht gut lief und ich im ersten Anlauf bereits die 7-Wochen-Marke schaffte und ich auch nach meinem damaligen Rückfall recht schnell wieder die Kurve bekam, musste ich doch feststellen, dass jeder noch so kleine Ausrutscher sehr oft in einem Rückfall landete – und das wurmte mich.

Natürlich gab es auch sehr schöne, positive Entwicklungen. Zum Beispiel war mein Süßhunger plötzlich wie weggezaubert und auch mein Geschmacksempfinden veränderte sich total. Ich konnte viel feinere Süßnuancen wahrnehmen, so dass mir auf einmal Dinge wie Kokosmus sogar leicht süßlich vorkamen und ich die Süße allein von Früchten teilweise sogar schon fast zu krass empfand.

Das wohl schönste Erlebnis: Auf einmal brauchte ich nichts Süßes mehr und selbst ohne Nudeln und Brot ließ es sich sehr gut und zwar ganz ohne den Eindruck von Verzicht leben. Eine Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte und einen Meilenstein für mich bedeutet.

Und was ist mit meinen Zielen? Habe ich sie erreicht?

Jein. Also mein erstes Ziel im Schnitt auf 1 Tag mit Zucker 6 zuckerfreie Tage zu kommen, dürfte ich schon geschafft haben, auch, wenn ich kein Buch darüber geführt habe. Eine Einschränkung gibt es dabei jedoch: Mehlspeisen. Gerade zu Ende des Jahres habe ich es damit nicht mehr so genau genommen. Wieso, weshalb, warum, dazu gleich noch ein paar Worte.

An meinem zweiten Ziel, die 100-Tages-Marke zu knacken, also 100 Tage am Stück keinen Zucker zu essen, bin ich hingegen kläglich gescheitert. Wie gesagt, habe ich zu Beginn des Jahres gleich 45 zuckerfreie Tage geschafft und dann im August auch die 70-Tages-Marke geknackt, doch 100 zuckerfreie Tage habe ich einfach nicht geschafft.

Mit der Zeit fiel es mir immer schwerer mich für dieses Ziel zu motivieren und ich gab mich zwischendurch immer mal wieder aus den verschiedensten Gründen den süßen Versuchungen hin. Sei es aus Übermut und Leichtsinn; weil sich die Gelegenheit bot; ich glaubte mich belohnen zu müssen oder einfach, weil ich Lust auf etwas Süßes bekam und der Eindruck von Verzicht zu mächtig wurde. Ein Grund fand sich immer 🙂

Ich muss auch gestehen, dass der Druck, den ich mir dadurch aufbaute, auf unserer Seite über mein Experiment zu schreiben, mir nicht immer gut tat und ich den ein oder anderen krassen Rückfall erlitt, bei dem ich tagelang in übelste Essensmuster zurückfiel. Dennoch habe ich mich immer wieder aufgerafft und neuen Mut geschöpft.

Heute weiß ich, dass ich noch immer zuckersüchtig bin und es vermutlich genauso wie ein Alkoholiker mein Leben lang bleiben werde. Ich werde zumindest für sehr lange Zeit nicht einfach mal so ein Stück Schokolade essen können, ohne damit mein Zuckermonster zu wecken und den Wunsch nach mehr zu entfachen.

Gleichzeitig habe ich aber auch gemerkt, dass ein Stück Brot, selbst, wenn es aus Weißmehl ist, oder eine Portion Nudeln, mir nichts mehr anhaben kann, und habe mir dadurch mein Experiment etwas erleichtert, in dem ich mir zum Ende des Jahres solche Dinge nicht länger verboten habe, wenn ich Lust darauf hatte.

Ich habe festgestellt, dass hier weniger oft mehr ist und es oft nach hinten losgeht, wenn ich mir zu viel auf einmal vornehme. Was spricht gegen ein Stück gutes Vollkornbrot oder auch einmal Nudeln, wenn ich mich hinterher wohl fühle und ich mein Zuckermonster damit sehr gut in Schach halten kann?

Selbst ein Stück veganen Kuchen mit „gesunden“ Zuckeralternativen oder ein Stück Bitterschokolade triggern mich nicht länger.

Dennoch sollen solche Dinge eine Ausnahme bleiben und ich möchte weiterhin das tolle Gefühl genießen, dass mein Süßhunger im Alltag wie weggeblasen ist. Ich brauche keine Nachspeise mehr. Selbst Bananen und Trockenfrüchte esse ich nur noch äußerst selten. Ganz einfach, weil ich nichts mehr Süßes brauche – eine wahnsinnig befreiende Erfahrung für mich.

Mein Projekt „Zuckerfrei leben“ – Wie geht es weiter?

Auch künftig werde ich versuchen, so selten wie möglich zu naschen. Einfach, weil ich gemerkt habe, wie positiv sich eine zuckerfreie Ernährung auf mein gesamtes Ich auswirkt und zum anderen auch, weil ich noch immer sehr großen Respekt vor dem Zuckermonster in mir habe.

Gleichzeitig werde ich das Thema Mehlspeisen etwas gelassener angehen, auch, wenn ich nach wie vor der Überzeugung bin, dass unsere heutige Ernährung im Allgemeinen zu viele Kohlenhydrate liefert und ein weniger an Getreide uns allen sicher gut tun würde.

Manchmal braucht es einfach seine Zeit, bis sich hartnäckige Muster auflösen und ein zu viel des Guten in einer solchen sensiblen Phase kann schnell nach hinten losgehen.

Den Tatsachen ins Auge schauen, sich nicht vor ihnen zu verschließen und sich Schritt für Schritt dem zu stellen, was nötig ist, um in Einklang zu kommen, mit dem, was wir unter der besten Version unserer Selbst verstehen – ist ein Motto, dem ich gerne folgen möchte.

Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ich den ein oder anderen durch meine Berichte dazu motivieren konnte, das Projekt zuckerfrei bzw. weniger Zucker zu essen selbst einmal zu starten und freue mich, wenn ich demnächst meine Erfahrungen und Erkenntnisse in einem Buch Interessierten zur Verfügung stellen kann.

Und selbstverständlich wird es auch weiterhin ab und an mal einen Artikel zum Thema Zuckersucht und Zuckerentwöhnung geben, allerdings nicht mehr regelmäßig jede Woche, wie in diesem Jahr.

Alle Artikel zum Thema Zuckersucht und Zuckerentwöhnung, die ich bisher veröffentlicht habe, findest Du hier auf einen Blick>>

P.S.: Mein Buch ist da!!!

Um herauszufinden, ob der Ausstieg aus der Zuckersucht wirklich unmöglich ist, habe ich am 1.1.2015 mein Projekt „1 Jahr ohne Zucker!“ gestartet und in diesem Zusammenhang jede Woche über den Verlauf meines Selbstversuchs berichtet.

cover zuckerfalleIch habe über die Hochs und Tiefs berichtet und auch meine Rückfälle nicht verschwiegen, zuckerfreie Rezeptideen gepostet und mich mit den Hintergründen der Zuckersucht beschäftigt und bin dabei besonders auf die Bio-Chemie und die psychischen Faktoren eingegangen.

Bei meinen Erfahrungen und Forschungen ist jede Menge Material entstanden, das ich in einer Art Selbsthilferatgeber kompakt und leicht verständlich zusammengefasst habe.

Herausgekommen ist dabei mein bisher umfassendstes Werk mit vielen Infos für Zuckersüchtige, persönlichen Anekdoten, Tipps & Tricks zum Zuckerentzug, inklusive Selbsttest und Rezepten.

Mehr Infos hier>>

Bildrechte: pixabay.com © Alexas_Fotos

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Marion & Jens
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