Mit einem Einblick in die neusten Erkenntnisse aus der Hirnforschung

Du bist zuckersüchtig und kannst erst aufhören, wenn die Tafel Schokolade aufgefuttert ist? Stell Dir vor, Deine Zuckersucht* hätte einen Sinn. Sie stünde als Symbol für nicht erfüllte Bedürfnisse grundlegender Natur.

Sie wäre eine Art Ersatzbefriedigung hinter der sich eine tiefe Sehnsucht versteckt, die ganz tief in Deinem Inneren darauf wartet, endlich gehört zu werden.

Die Sehnsucht danach gebraucht zu werden, sich als wertvollen Bestandteil der Gesellschaft, der Familie, des eigenen Umfelds zu fühlen, einen Sinn im Leben zu haben, erfüllt zu sein.

Jeder von uns möchte das Gefühl haben, am richtigen Platz zu sein, eine wertvolle Aufgabe zu haben und sein Leben sinnvoll zu leben. Sein Potenzial entfalten zu können und gleichzeitig mit seinen Mitmenschen verbunden zu sein.

Hier findest Du eine Übersicht über die Ursachen der Zuckersucht>>

Doch leider werden diese grundlegendsten unserer Bedürfnisse in der materialistisch und auf Wettbewerb ausgelegten Konsumgesellschaft von heute nicht gestillt – im Gegenteil. Die dadurch entstehende Leere versuchen wir dann mit Ersatzangeboten wie Computerspielen, Shoppen, Flucht in die Arbeitswelt oder auch Essen zu stopfen, was natürlich nicht oder zumindest nur vorübergehend gelingt.

Kein Wunder also, dass suchtähnliche Verstrickungen inzwischen zu einem Phänomen geworden, das fast jeden von uns betrifft – und die neusten Erkenntnisse aus der Hirnforschung zeigen auch, warum das so ist und nicht anders sein kann.

*Was hier in Bezug auf die Zuckersucht dargestellt wird, trifft natürlich auch auf jede andere Form von (Alltags-)Süchten zu. Dieser Begriff der „Zuckersucht“ kann daher auch gegen jede andere Form der Sucht wie Esssucht, Rauchen, Internetsucht, Geltungssucht, Karrieresucht, Spielsucht, Trinksucht usw. ausgetauscht werden.

Wer süchtig wird, dem fehlt etwas

Sucht – in all ihren Ausprägungen – ist von dieser Warte aus betrachtet ein Ausdruck dafür, dass irgendetwas im Leben nicht ideal verläuft, dass einige unserer tiefsten Sehnsüchte bisher auf der Strecke geblieben und nicht erfüllt sind.

Wer die Tendenz hat, süchtig zu werden, der gibt sich nicht mit dem zufrieden, was von der Allgemeinheit als richtig und erstrebenswert angesehen wird. Wer süchtig ist, will mehr, will weiter und die Grenzen des Normalen hinter sich lassen. Er will ein höheres Maß an Zufriedenheit, ein Mehr an Sinngefühl und ein Mehr an Glück als es sich mit einem Leben unter herkömmlichen Bedingungen in der heutigen Gesellschaft erreichen lässt.

Verbundenheit und Wachstum als die zwei grundlegendsten Bedürfnisse von uns Menschen

Was sich esoterisch anhören mag, ist längst wissenschaftlich belegt. Als Mensch haben wir grundlegende Bedürfnisse, die sie sich aus den Erfahrungen, die wir in Zeiten als Embryo im Mutterleib gemacht haben, entwickeln.

Dort erfuhren wir durch die tiefe Verbindung zu unserer Mutter ein Gefühl des Einsseins – und zwar unabhängig davon, ob wir erwünscht waren oder nicht. Denn als Embryo konnten wir uns noch nicht als differenziert von der Mutter wahrnehmen, wir waren eins, also völlig identifiziert mit ihr, – eine Grundvoraussetzung für das Empfinden reiner Liebe.

Gleichzeitig wuchsen wir heran. Entwickelten uns zu einem vollkommenen Menschen mit all seinen Organen, Gliedmaßen und geistigen Potenzialen. Während wir im Leib unserer Mutter also gleichzeitig die Erfahrung machen durften jeden Tag zu wachsen, über uns selbst hinaus zu wachsen und dabei auf tiefste mit ihr verbunden zu sein, lebten wir in einem Zustand, den man durchaus als das Erleben von bedingungsloser, reiner Liebe bezeichnen kann.

Und diese beiden Erfahrungen, also die der tiefen Verbundenheit sowie die des Wachstums, des über sich selbst Hinauswachsens, sowie der daraus gewonnene Zustand der reinen, bedingungslosen Liebe sind fest in den Strukturen unseres Gehirns verankert, wie die Hirnforschung inzwischen weiß – und der Biologe und Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther in seinem neusten Buch „Etwas mehr Hirn, bitte!“** sehr anschaulich und leicht verständlich auf den Punkt bringt.

Auch nach der Geburt erwarten wir, dass es so weiter geht, dass wir weiter wachsen, uns entwickeln, autonom werden und unsere Potenziale entfalten dürfen, während wir uns tief mit unseren Eltern und unserem Umfeld verbunden, angenommen und geborgen fühlen.

Aus unseren vorgeburtlichen Erfahrungen entwickeln sich also grundlegende Bedürfnisse nach einerseits Verbundenheit, Nähe und Geborgenheit und andererseits nach Wachstum und Potenzialentfaltung.

In 7 Schritten aus der Zuckersucht>>

Sucht entsteht, wenn unsere grundlegenden Bedürfnisse auf der Strecke bleiben

Leider werden diese grundlegenden Bedürfnisse nach Selbstentfaltung und zwischenmenschlicher Verbundenheit in der heutigen Gesellschaft viel zu oft bereits in frühster Kindheit enttäuscht.

Wenn wir nicht sein dürfen, wie wir sind, weil Eltern, Erzieher und Lehrer ständig an uns herum erziehen, uns in Form zu biegen versuchen, indem sie uns sagen, was wir zu tun und was wir zu unterlassen haben, uns zu wenig zugetraut wird und wir den Eindruck haben in unserer Einzigartigkeit nicht gesehen zu werden, nicht angenommen zu sein, und spüren, dass wir so wie wir sind, nicht gewollt, nicht richtig sind, fühlen wir uns verstoßen, raus aus dem All-Ein-Zustand der bedingungslosen Liebe, also genau jener Erfahrung, die ein jeder von uns bereits im Mutterleib gemacht hat.

Die Erfahrung der reinen, bedingungslosen Liebe hat jeder von uns gemacht

Ein Zustand, den wir bis zu unserer Geburt nicht nur erfahren, sondern gelebt haben. Wenn dieses Bedürfnis verletzt wird, weil wir die Erfahrung machen, dass wir so, wie wir sind, nicht in Ordnung sind, kann uns das dermaßen umhauen, dass wir immer mehr die Lust am Leben und den Zugang zu der uns angeborenen Begeisterungsfähigkeit, der Neugierde verlieren – der Grundvoraussetzung für unser Bedürfnis nach Wachstum und Entfaltung.

Es fällt uns dann immer schwerer uns für irgendetwas zu begeistern. Im Laufe der Zeit wird unser Gefühlsempfinden immer leerer und ärmer, wir werden gleichgültiger – um nicht zu sagen lebloser.

Emotionaler Schmerz macht körperliche Schmerzen

Die Leere und der Schmerz, die durch das „Herausfallen“ aus dem All-Ein-Zustand entstehen, sind nicht nur psychischer Natur. Wie bildgebende Verfahren aus der Hirnforschung zeigen, werden beim Erleben dieser Leere genau die Zentren im Gehirn aktiviert, die auch beim Erleben von körperlichem Schmerz reagieren.

Das heißt, diese emotionale Enttäuschung fühlt sich an wie erlebter körperlicher Schmerz. Mit diesem Schmerz werden wir durch die herkömmliche Ansicht von Erziehung bereits in frühster Kindheit konfrontiert.

Wenn dieser Schmerz zu intensiv wird oder zu lange andauert, wir ihn nicht mehr ertragen können, kann es passieren, dass sich im Netzwerk der Nervenbahnen im Gehirn Verschachtelungen bilden, die das Schmerzempfinden in den entsprechenden Bereichen ausschalten, damit dieser Schmerz nicht länger gefühlt werden muss.

Dann tut es nicht mehr weh, wenn unsere grundlegenden Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Der Preis dafür ist hoch.

Denn genau diese Netzwerke im Gehirn sind auch wichtig, um uns selbst, unseren eigenen Körper zu spüren. Und wenn wir uns selbst nicht mehr spüren, können wir auch die Signale unseres Körpers nicht mehr wahrnehmen. Wir verlieren dann den Zugang zu unserem Körpergefühl.

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Wenn wir den Zugang zu unserem Körpergefühl verlieren

Wir wachsen dann heran zu Menschen, die einfach weiter essen können, obwohl ihr Magen bereits voll ist und spannt. Oder können stundenlang in unnatürlichen Positionen vor dem PC oder am Schreibtisch verbringen, ohne wahrzunehmen, wie sehr ihr Körper unter dieser Haltung leidet. Wir verlieren also die Sensitivität, die wir brauchen, um uns selbst zu spüren.

Doch wer sich selbst nicht mehr spürt, spürt auch andere nicht mehr und wer kein Gefühl für sich selbst hat, kann auch kein Gefühl für andere entwickeln und dann haben wir das ganze Spektrum an Beziehungsstörungen, die wir haben in unserer Gesellschaft, wie der Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther sehr anschaulich in seinem Vortrag „Glücksgefühle“ (kostenlos anzuschauen auf youtube) darstellt.

Wenn wir nicht bekommen, was wir brauchen, nehmen wir Ersatzangebote

Gleichzeitig steigt das Bedürfnis die fehlende Begeisterung, die fehlende Potenzialentwicklung, also die innere Leere so gut es geht durch eine Ersatzbefriedigung zu füllen und vom Schmerz der nicht erfüllten Bedürfnisse durch Ablenkung zu entfliehen.

Wenn wir also nicht bekommen, was wir brauchen, nehmen wir eben das, was wir finden oder von der Gesellschaft als Ersatzbefriedigung angeboten wird – wie Fernsehen, Computerspiele, Shoppen oder auch Essen. Statt zu erleben, gestalten, Neues zu erfahren und unsere eigenen Ideen umzusetzen, suchen wir dann Befriedigung im Verbrauchen und Konsumieren von Dingen …

Doch leider kann keine Droge und keine Ersatzbefriedigung dieser Welt die innere Leere in uns stillen. So werden wir konfrontiert mit einer Art Ohnmacht und Hilflosigkeit, die uns auf allen Ebenen immer passiver werden lässt. Dabei verlieren wir unsere naturgegebene Offenheit, Entdeckerfreude und Gestaltungslust und werden nur allzu leicht Opfer unserer Ängste, wodurch wir manipulierbar werden.

Da die von uns gewählten Strategien zur Ersatzbefriedigung, sei es Essen, Flucht in die Arbeitswelt oder Ablenkung durch Shoppen, Fernsehen, Internet oder ähnliches, auf unser Belohnungssystem im Gehirn wirken, das mit der Ausschüttung von Glücksbotenstoffen reagiert, fühlen wir uns tatsächlich erst einmal besser.

Wie aus Ersatzangeboten Süchte werden

Fatal dabei ist, dass sich diese Erfahrung, wie z. B., dass Süßigkeiten unsere Stimmung anheben, dann als Lernerfahrung in unserem Gehirn sozusagen „einbrennt“ und sich mit jedem Mal tiefer verankert. Dadurch verändern sich die Netzwerke in unserem Gehirn und wir landen dann tatsächlich in einer Art psychischer Abhängigkeit.

Diese Strukturen bilden dann die neurobiologische Grundlage dafür, dass das Verlangen auch nach einem Entzug bestehen bleibt, wodurch die Rückfallgefahr steigt. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang auch von Suchtgedächtnis, das nur durch einen langwierigen Umgestaltungsprozess aufgelöst werden kann.

Im Klartext heißt das also:

Unsere Zuckersucht ist der Versuch uns von dem Schmerz abzulenken, der in uns wohnt, seit wir erleben mussten, dass unsere grundlegendsten Bedürfnisse enttäuscht wurden, und gleichzeitig der Versuch diese Bedürfnisse mithilfe einer Art Ersatzbefriedigung zu stillen.

Nur leider kann kein Kuchen, keine Schokolade und keine andere Lieblingsspeise dieser Welt diese innere Leere, diesen inneren Schmerz in uns jemals wirklich stillen. Essen kann zwar kurzfristig satt und zufrieden – vielleicht manchmal auch ein wenig glücklich machen, aber es ist nur ein erbärmlicher Ersatz für die Erfüllung emotionaler Bedürfnisse und völlig untauglich unserem Leben einen tieferen Sinn zu verleihen.

Um unsere Sucht also endgültig hinter uns lassen zu können, müssen wir diese Wunden in uns heilen, und wieder lernen uns dem Leben zu öffnen, wahrzunehmen, wer wir sind und was wir wirklich brauchen und bereit sein uns den großen Fragen des Lebens zu stellen:

Wer bin ich? Was ist der Sinn des Lebens? Warum lebe ich? Und was will ich mit meinem Leben anfangen? Was sind meine Potenziale und wie kann ich diese zum Wohle der Gesellschaft leben und einbringen?

Wir müssen wieder lernen, uns für Dinge zu begeistern, die uns dabei helfen, unser Potenzial zu entfalten und unserem Leben einen Sinn zu verleihen – erst dann brauchen wir keine billigen Ersatzangebote mehr.

Zuckersucht besiegen so geht´s

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Dieser Artikel erschien ursprünglich am 16. Dezember 2021 und wurde zuletzt aktualisiert am 9. August 2021.

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